Meine aquatische Phase Wasseraffen
24.07.2008, 02:00 UhrEin Leben lang gibt uns das Wasser Auftrieb. Nach der sogenannten Wasseraffentheorie hat der Mensch in seiner Entwicklungsgeschichte eine aquatische Phase durchgemacht, das heißt, unsere Vorfahren haben sich verstärkt in Flüssen, Seen und Meeren aufgehalten und das nasse Element auch zur Nahrungsgewinnung genutzt. Dafür sprechen u.a. das spärliche Haarkleid, das schützende Unterhaut-Fettgewebe oder der Tauchreflex, der zu einer Verlangsamung des Herzschlags führt. Als einziger Primat und neben den wasserlebenden Walen, Robben und Seekühen als einziges Säugetier besitzt der Mensch diese stark ausgeprägte, wärmeisolierende Speckschicht. Und sehen Sie einmal zwischen Ihren Fingern nach: da entdecken Sie eine flach ausgebildete Hautpartie, die als Rudiement von Schwimmhäuten interpretiert werden kann. Auch, dass unsere Tränen mit einem Salzgehalt von 3,5 Prozent im Bereich des Meerwassers liegen, wird als Beleg für eine marine Episode in der Evolution herangeführt.
Diese Hypothese ist nicht unumstritten, sie ist auch eher ein Modell denn eine wissenschaftliche Theorie. Eines steht allerdings fest: Die Spezies Mensch hat das Talent zum Schwimmen und ist seit jeher alles andere als wasserscheu. Schon eine 11.000 Jahre alte Darstellung auf Ton aus Ägypten zeigt Schwimmer. Die antiken Römer und Griechen erteilten ihren Kriegern Schwimmunterricht mit Korkgürteln. Auch der moderne Unterricht setzt auf das unmittelbare Erleben des nassen Elements. Noch vor Jahrzehnten war Babyschwimmen hierzulande undenkbar, dabei bewegen sich die Winzlinge in vertrautem Element. Schließlich haben sie neun Monate lang trainiert. Erwachsenen dagegen fällt es oftmals schwer, mit dem Schwimmen anzufangen. Deshalb: Früh übt sich, was ein Seepferdchen werden will.
Beim Schwimmen fühlt man sich irgendwie schwerelos; schließlich sind Menschen Hohlkörper, die nicht so leicht untergehen. Durch die Wasserverdrängung wird der Körper zu einem Großteil getragen. Das tut sowohl der Seele gut als auch der Gesundheit. Gelenke, Wirbel und Bänder bleiben im Gegensatz zu anderen Sportarten nahezu unbelastet. Gleichzeitig sorgt der Wasserwiderstand für einen ordentlichen Trainingseffekt. Das wirkt sich positiv auf Herz und Kreislauf und die schlanke Linie aus. Schwimmen vergrößert das Lungenvolumen und regt die Nierentätigkeit an. Und wer sich überwinden kann, in möglichst kühlem Wasser zu schwimmen, kurbelt noch zusätzlich die Fettverbrennung an, weil der Körper den Wärmeverlust kompensieren muss.
Ich gestehe: Ich schwebe lieber in warmem Wasser. Und wenn meine Lendenwirbelsäule wegen der Sitzerei am PC wieder vor Freude in die Hände klatscht, lege ich einen Thermen-Tag ein. Einmal im Monat will ich mir diese mediterrane Welt aus Licht, Wärme und Wasser leisten, klappt leider nicht immer…
Meine Lieblingstherme bietet alles, was Körper und Geist brauchen: Innen- und Außenbecken mit zwei unterschiedlichen Sole-Konzentrationen, ein kühleres Süßwasserbecken, ein Sportbad mit 25-Meter-Bahnen, jede Menge Innen- und Außensaunen, Massagen und Schlammbehandlungen, einen riesigen Saunagarten sowie Pool-Bar und wohlschmeckende Angebote in Restaurant und Cafe. Vor ein paar Tagen war ich wieder mal da, einen ganzen Tag lang, ließ die Seele baumeln (und den Allerwertesten beim "Toten Mann"), beschmierte mich mit "Black Mud" vom Toten Meer, ließ mich durchkneten (in der Massageabteilung) und verwöhnen (im Restaurant). Gegessen habe ich "Panierte Matjesfilets":
Zutaten pro Person:
2 neue Matjesfilets (nicht in Öl eingelegt)
1 Ei
Mehl, Semmelbrösel
Oliven- oder Rapsöl zum Braten
Zubereitung:
Auf einen flachen Teller das Mehl geben, auf den zweiten das Ei und auf den dritten die Semmelbrösel. Das Ei mit einer Gabel schlagen, bis sich Eiweiß und Dotter gut vermengt haben. Die Matjesfilets zuerst in Mehl wälzen, dann durch das geschlagene Ei ziehen und zum Schluss gut in den Semmelbrösel wälzen. Leicht anklopfen. In heißem Öl von beiden Seiten goldgelb braten (jede Seite etwa 2 Minuten).
Dazu schmecken Reibekuchen oder Bratkartoffeln am besten.
Guten Appetit und viel Spaß in Freibad oder Therme, am Meer oder am See wünscht Heidi Driesner.
Quelle: ntv.de