Milan Peschel, gern anarchisch Asterix & Obelix verkloppen wieder die 'ömer
14.03.2019, 20:12 Uhr
Wie - Gewalt ist keine Lösung?
(Foto: Universum Film (Walt Disney) )
"Wir befinden uns im Jahre 50 v.Chr., ganz Gallien ist von den Römern besetzt ... Ganz Gallien? Nein! Ein kleines Dorf leistet Widerstand." Sie kennen das - und doch bietet "Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks" natürlich wieder neue Abenteuer, neue Möglichkeiten, einen neuen Horizont. Druide Miraculix sorgt sich jedoch um die Zukunft des Dorfes und macht sich gemeinsam mit Asterix und Obelix auf, einen Nachfolger zu finden, dem er das Geheimnis des legendären Zaubertranks anvertrauen kann. Während Asterix und Obelix auf ihrer Suche nach einem würdigen Druiden-Lehrling ganz Gallien durchqueren, müssen die Frauen das Dorf allein gegen die römischen Soldaten verteidigen. Und die Zaubertrank-Vorräte reichen nicht ewig. Milan Peschel und Charly Hübner sprechen die beiden Kult-Figuren - mit Milan Peschel sprach auch n-tv.de.
n-tv.de: Hat man Ihnen jemals geraten, das Berlinerische abzulegen?
Milan Peschel: (guckt, als würde er gar nicht berlinern) Seh'n Se, ick merk dit gar nich', dass ick berliner' (lacht).
Hat man auf der Schauspielschule nicht versucht, Sie mehr in Richtung Hochdeutsch zu trimmen?
Da ich ja aus dem Osten komme, war das nicht weiter schlimm. Die Diktatur des Proletariats hatte nichts gegen Berlinern. Und da waren auch ganz andere Sachen wichtig: Fechten und Singen. Und sprechen lernen. Fechten für die Körperspannung, Akrobatik, um hinfallen zu lernen, und Sprechunterricht, um seine Gedanken besser zu transportieren. Das sind die wichtigsten Sachen für mich.
Also - wir brauchen nicht noch mehr Schauspielerziehung ...

Milan Peschel - der Tausendsassa aus Film und Funk. Und Fernsehen. Und Theater.
(Foto: imago/Future Image)
(lacht) Nee, die sollen doch mal schön anarchisch bleiben, die Schauspieler. Ich weiß, im Westen war das anders. Ich mag aber, wenn ich hören kann, wo jemand herkommt.
Das verstehe ich, das mag ich auch. Gibt's Asterix und Obelix nicht auch auf Sächsisch und Hessisch?
Ja, ich glaube, aber das finde ich schwierig, da muss man aufpassen, dass das nicht so raufgekleistert wirkt.
Grundsätzlich hat man ja Assoziationen bei Dialekten …
Ja, ich liebe das. Das ist eine soziale Komponente, weil man sofort mit einer Biografie verkoppelt wird, es findet ein Austausch statt. Wenn alles hochdeutsch wäre, wäre man wie hermetisch abgeriegelt voneinander. Dabei ist der Dialog doch das Interessante.
Ich habe jetzt jedenfalls ganz genau Milan Peschel in Asterix gesehen …
(lacht) Das freut mich, das ist ja toll. Und so geht es mir, wenn ich Obelix höre, Charly Hübner.
Das passt auch gut, stimmt. Waren Sie denn zusammen im Studio beim Vertonen?
Nein, leider nicht. Ich mach' ja nicht so oft Synchron, aber das wäre natürlich schön gewesen mit Charly. Aber man wird jeder für sich aufgenommen, das ist auch am professionellsten so, hab' ich mir sagen lassen. Und am schnellsten.
Das ist wichtig für Sie, da Sie ja unglaublich viel zu tun haben …
Ja, stimmt, gerade zum Beispiel die Premiere in Magdeburg am Theater, mit einem Stück von Maxim Gorki.
Sie spielen Theater, Sie inszenieren, Sie synchronisieren, Sie sind im Kino - wo zieht es Sie am meisten hin?
Ich bin immer da glücklich, wo ich gerade bin. Das ist ein wunderbarer Zustand. Der Beruf des Schauspielers hat – für mich – zum Glück wenig mit Arbeit zu tun, sondern mit Spielen. Das ist großartig.
Die Sprache bei Asterix und Obelix ist herrlich - immer witzig, immer auf den Punkt. Sie wurde auf die heutige Zeit angepasst …
Ja, aber das kennt man ja auch aus den Comics. Und ich mag solche Witze, wo man ein bisschen nachdenken muss.
Wie denkt man sich denn in diese Asterix-Figur hinein? Er ist ja schon auch ein kleiner Klugscheißer …
Naja, reindenken muss man sich da nicht. Man leiht ihm seine Stimme, man muss offen sein, man muss Vertrauen haben zum Synchronregisseur - aber das hatte ich, ich kannte die ganze Situation bereits aus dem anderen Asterix-Film davor. Man stürzt sich hinein, und am besten hat man ein paar Bonbons dabei für die Stimme.
Wann sind Sie auf Asterix und Obelix gestoßen?
Mit Mitte 20 erst, vorher hatten wir ja die Digedags (lacht).
Was macht die Asterix-Reihe so anziehend?
Dass für alle etwas dabei ist. Der Humor, der romantische Aspekt "David gegen Goliath", diese verschworene Dorfgemeinschaft, die die Sehnsucht nach Land und Einfachheit stillt, und dass die Zeit, in der ein Band erscheint, sich in den Geschichten widerspiegelt. Der Humor ist so unglaublich gut, der ist so intelligent, dass das für alle funktioniert, Alt und Jung.
Dieses Mal ist auch viel Frauenpower dabei …
Ja, der Zaubertrank macht's möglich.
Frauen brauchen doch eigentlich gar keinen Zaubertrank …
(lacht) Nee, stimmt, aber da geht's ja nicht um die Kernkompetenzen der Weiblichkeit, sondern darum, dass sie die Römer verkloppen!
Wenn Sie jetzt einen Schluck vom Zaubertrank nehmen dürften - was würden Sie tun?
Im Garten Bäume ausreißen!
Sie wollen niemanden verkloppen?
(lacht) Ach, Gewalt ist doch keine Lösung!
Würden Sie eigentlich auch mal gerne den Frauenhelden spielen? Statt Til Schweiger, der das in seinen Komödien immer sein darf, mit Ihnen an der Seite … ?
Wirklich gerne würde ich den Hamlet am Theater spielen! Aber mit den Typisierungen im Film beschäftige ich mich gar nicht so, ich habe auch schon einiges abgelehnt, was mir zu blöd war. Mit Til arbeite ich sehr gerne zusammen, bald übrigens wieder bei "Klassentreffen 2". Ich will auch gar nicht klagen, denn man darf nie vergessen, dass ich das große Glück habe, mit meinem Beruf Geld zu verdienen. Und das ist gar nicht so selbstverständlich.
Mit Milan Peschel sprach Sabine Oelmann
"Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks" startet am 14. März im Kino.
Milan Peschel dreht nicht nur für "Klassentreffen 2", sondern wird auch bei der Fortsetzung von Jim Knopf zu sehen sein und in der Romanverfilmung "Altes Land" (Dörte Hansen) von Sherry Hormann.
Quelle: ntv.de