Kino

Ende einer 80er-Ikone Das letzte a-ha-Erlebnis

Ja, so sah man in den 80ern aus: a-ha.

Ja, so sah man in den 80ern aus: a-ha.

"Take on me" kennt jeder - doch a-ha auf diesen Song und das berühmte dazugehörige Video zu reduzieren, wäre ungerecht. Hinter der Band liegt eine 25-jährige Karriere, die nun mit einer Best-Of-CD und einer Abschiedstournee zu Ende geht.

Eigentlich müsste diesen Text eine Frau schreiben. Schließlich ist es das weibliche Geschlecht, das normalerweise allein beim Gedanken an a-ha-Sänger Morten Harket in ekstatische Verzückung gerät. Und schließlich waren a-ha schon immer irgendwie Mädchen-Mucke. Nun ist aber meine Kollegin, die bei der Nennung von Harkets Namen bereits sabbernd über der Tischkante hängt, dummerweise im Urlaub. Also hab' ich das jetzt an der Backe. Na ja, halb so wild: Zumindest 80er bin ich ja irgendwie auch. Und: Es könnte wirklich schlimmer kommen. Sind wir mal froh, dass wir nichts über "Live is live" von Opus oder Europes "Final countdown" schreiben müssen. Da würden wir ja mal richtig abkotzen.

25 Jahre später - neuer Look, gleiche Band.

25 Jahre später - neuer Look, gleiche Band.

Von Abkotzen hingegen sind a-ha nun wirklich meilenweit entfernt. Nein, man muss es ja zugeben: Die drei Jungs aus Norwegen haben uns in den vergangenen 25 Jahren – trotz vorübergehender Trennung in den 90ern – doch immer irgendwie begleitet. Und das nicht nur wegen des allzu gerne zitierten, für die damalige Zeit ach so revolutionären Comic-Videos zu "Take on me". Nein, wer die Band nur auf diesen Clip und den zugehörigen All-Time-Ohrwurm reduziert, wird ihr nicht gerecht. Schon eher sind a-ha der Beweis dafür, dass die 80er gar nicht so schlecht waren wie ihr Ruf. Mit Songs wie "The sun always shines on TV", "Hunting high and low" oder "Cry wolf" schufen sie schon damals zeitlose Popklassiker – für Mädels und für Jungs, die das in einem schwachen Moment zugeben.

Und: Während viele andere respektable Bands dieser Ära entweder komplett in der Versenkung verschwanden (z.B. Talk Talk) oder trotz aller Versuche nie mehr an alte Erfolge anknüpfen konnten (z.B. Human League), schafften es a-ha nicht nur, sich über die 90er zu retten, sondern bis heute erfolgreich zu bleiben. Und das obwohl oder gerade weil sie mit ihrer musikalischen Herkunft nie wirklich brachen. Dass sie dabei dennoch immer unverwechselbar klangen, ist vor allem Harkets herausragender Stimme zu verdanken. Wenn er anhob, wusste man, das sind a-ha. Das gute Songwriting tat sein Übriges. So haben die in den vergangenen zehn Jahren veröffentlichten Hits wie "Summer moved on", "Forever not yours" oder "Foot of the mountain" mit ihren 80er-Jahre-Vorgängern noch ein weiteres gemeinsam: Sie sind zeitlose Popsongs ohne Ecken und Kanten.

Mit "25" setzen a-ha einen Schlusspunkt unter ihre Karriere.

Mit "25" setzen a-ha einen Schlusspunkt unter ihre Karriere.

Die eben erschienene Doppel-CD "25" versammelt sämtliche Singles und einige – insgesamt 39 – weitere Songs der Norweger seit 1985. Somit ist es wie immer bei Best-Of-Alben: Hartgesottene Fans finden hier praktisch nichts Neues, allen anderen liefert "25" indes eine umfassende Retrospektive auf das Schaffen dieser Band. Immerhin: Neben einigen Remix-Versionen beinhaltet die CD mit "Butterfly, butterfly (The last hurrah)" auch einen bisher unveröffentlichten Song, der wie ein synthi-geschwängertes Ausrufezeichen hinter der Karriere von a-ha daherkommt. Und einen Schlusspunkt setzt. Denn mit diesem Album und einer finalen Tournee, die ihren Höhepunkt am 4. Dezember mit einem Auftritt in Oslo finden soll, verabschieden sich die Jungs von der Bühne und dem Musikbusiness. Endgültig, wie sie beteuern.

Eine Entscheidung, die die drei Norweger abermals irgendwie sympathisch macht. Wir haben einfach schon zu viele Musiker und Bands gesehen, die nicht wussten, wann es Zeit zu gehen ist. Statt irgendwann in Bierzelten der Großstadt-Umkreise aufzutreten, verabschieden sich a-ha mit einer Tour durch die größten Hallen Europas. Wenn Morten Harket nun in Interviews über sein dünner werdendes Haar klagt, freut uns das natürlich insgeheim. Wir sind mit a-ha groß geworden, aber 50 wie Harket sind wir noch nicht. Der vorzeitige Popstar-Ruhestand sei ihm und seinen Mitstreitern gegönnt. Sie haben ihn sich verdient.

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Quelle: ntv.de

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