Kino

Independence Day - Die Wiederkehr Emmerich zerlegt den Planeten - erneut

Sie sind wieder da.

Sie sind wieder da.

(Foto: dpa)

Roland Emmerich, dieser Deutsche in Hollywood mit der kindlichen Fantasie eines Mannes, der zu viele Alien-Romane gelesen hat, schlägt wieder zu. Ein zweites Mal zerlegt er unseren schönen blauen Planeten in seine Einzelteile. Kann das denn funktionieren?

Ist es tatsächlich schon zwanzig Jahre her, dass Roland Emmerich die Welt in Schutt und Asche gelegt hat? Damals ging so gut wie alles kaputt, daher ist es fast erstaunlich, dass die Welt nun noch ein weiteres Mal zerstört werden kann. Nicht viele überlebten das Desaster des deutschen Hollywood-Regisseurs damals, aber der Mensch ist ja der größte Überlebenskünstler unter allen Schädlingen. Daher hat er - wie schon öfter - alles wieder aufgebaut, wieder Kinder in die Welt gesetzt, wieder an die große und einzige Liebe geglaubt, wieder Eltern-Kind-Konflikte inszeniert. Und das alles bloß, um es zwei Generationen später erneut in die Luft zu jagen. Reicht das denn aber für einen zweiten Aufguss? Immer nur schneller, höher, weiter, mehr Bäng Boom Bäng und noch mehr Pathos?

Liam Hemsworth als Jake Morrison

Liam Hemsworth als Jake Morrison

(Foto: dpa)

Die Antwort kann nur zweischneidig ausfallen: auf der einen Seite reicht so etwas natürlich nicht aus, selbst wenn der gute alte Jeff Goldblum mitspielt und der gute neue Liam Hemsworth, beide schön anzuschauen. Ein bisschen mehr Witz und Ironie hätten auch nicht geschadet. Auf der anderen Seite - und das gilt für alle Kinogänger, die Pyrotechnik, special effects im allgemeinen, Aliens, Weltuntergangsszenarien und die existenzielle Frage: "Should I stay or should I go?" lieben: "Ja, natürlich funktioniert das!"

Das Weiße Haus stürzt, Roland Emmerich erhebt sich in den Regie-Olymp.

Das Weiße Haus stürzt, Roland Emmerich erhebt sich in den Regie-Olymp.

(Foto: dpa)

Damals, 1996 allerdings, war gerade eine Zeit angebrochen, in der es so aussah - und man kann sich das inzwischen echt schwer vorstellen, wenn man es nicht selbst miterlebt hat - als ob die Welt keine üblichen Feinde mehr hatte. Der Planet Erde befand sich auf Kuschelkurs, alte Strukturen wie "guter Westen, böser Osten, cooles Amerika, rückständiges Russland, West-Berlin, Ost-Berlin" - all das gab es nicht mehr. Die Weichen waren, nach dem Fall der deutschen Mauer und dem Zusammenbruch des bis dahin gekannten Kommunismus, auf "Peace" gestellt. Wo sollte da die Bedrohung herkommen? Richtig, aus dem All. Und wie kämpfte man gegen die schleimigen, unkaputtbaren, überlegen wirkenden Invasoren? Auch richtig, mit den Händen. Jedenfalls versuchten das damals US-Präsident Bill Pullmann, der angstlose Pilot Will Smith und der übliche, leicht trottelige, aber weil von Jeff Goldblum dargestellt auch irgendwie sexy Wissenschaftler. Auf der Erde blieb es jedoch nicht so schön, wie wir alle wissen, und die Aliens wollen uns auch wieder an die Wäsche, beziehungsweise an unsere Ressourcen. Jeff Goldblum und Bill Pullman sind wieder dabei, für Will Smith ist "sein Sohn" im Einsatz, und einige andere, zeitgemäße Charaktere - homosexuelle Forscher, elternlose Kinder, und Frauen, die männlicher als Männer sind - sind 2016 mit von der Partie.  

"See You In Hollywood!"

Wollte Filme machen, die sich jemand anschaut: Filmhochschul-Absolvent Emmerich.

Wollte Filme machen, die sich jemand anschaut: Filmhochschul-Absolvent Emmerich.

(Foto: dpa)

Mit diesem Blockbuster katapultierte sich der damals 40-Jährige in die A-Liga der Bombast-Regisseure. Lange hatte er sich gegen eine Forsetzung gesträubt, aber: "Als 'Independence Day' 1996 zum erfolgreichsten Film des Jahres wurde und über 800 Millionen Dollar einspielte, hatte Steven Spielberg mich gewarnt, dass alle den Film kopieren würden. Genauso ist es auch gekommen, was mir ziemlich auf den Senkel gegangen ist - also habe ich andere Sachen gemacht. Dann aber hat sich die Digitaltechnik immer weiter entwickelt, und in meinem Film "2012" sahen die visuellen Effekte das erste Mal so aus, dass ich komplett zufrieden war. Also dachte ich: Jetzt wäre es wohl an der Zeit für einen zweiten 'Independence Day'," erzählte er jetzt der "Süddeutschen Zeitung". Und: "Ich war sozusagen das schwarze Schaf in Deutschland, schon an der Uni, weil ich unbedingt Filme machen wollte, die sich dann auch jemand anschauen will. Ein Freund brachte mir einen Aufkleber mit: HFF München - See You in Hollywood. Den habe ich mir aufs Auto geklebt."

Das hat ja nun alles funktioniert bei dem Herrn Emmerich, und ob man es mag oder nicht: Auch dieser Kino-Kracher wird an den Kassen erfolgreich sein, auch wenn der Start in den USA eher enttäuschend anlief. Denn darum geht's: Sie sind zurück und hatten viel Zeit, sich vorzubereiten! Mit einem überdimensionalen Mutterschiff, das allein durch seine Größe die Schwerkraft auslöscht, bedrohen Aliens die Erde. Es scheint, als haben sie allen Grund zum Jubel, gäbe es die jungen Kämpfer, allen voran den Piloten Jake Morrison nicht. Wird er es gemeinsam mit seiner mutigen Crew schaffen, die Menschheit vor der monströsen Zerstörungswut der Außerirdischen zu bewahren? Drei Mal dürfen Sie raten ...

"Independence Day - Die Wiederkehr" startet am 15.Juli in den deutschen Kinos.

Quelle: ntv.de

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