Kino

Classics von Donovan, Beck und Winter Fast wie das Original

Donovan verstärkt elektrisch, Beck spielt funkig und Winter mag's bluesig. Die drei Gitarristen sind Meister ihres Fachs und lohnen immer wieder. Die "Original Album Classics" bieten da eine echte Alternative zum Download.

OAC steht für die CD-Serie "Original Album Classics", in deren Rahmen seit gut drei Jahren nun schon mehr als 100 Scheiben der Segmente Rock, Pop, Jazz und Klassik veröffentlicht wurden. Einige haben wir hier vorgestellt: so die Stranglers, Santana und Poco. Der Clou vons Janze, wie der Berliner sagt: Es ist fast so, als hätte man die Originalalben, freut sich über das schallplattenähnliche Cover jener Scheiben, die man sich damals nicht leisten konnte. Oder die es im heimatlichen Plattenladen überhaupt nicht gab, weil Bärbel Wachholz und Fips Fleischer samt seinem Orchester die Regale für sich beanspruchten.

Es ist etwas, etwas teurer als ein Download. Aber es hat eben besagten Plattenkick. Jeweils fünf oder in der kleineren Variante drei CDs eines Künstlers werden im Schuber angeboten. Die CDs kommen dann zweckmäßig in so genannten "Cardboard-Sleeves" mit den Originalcovers daher. Viele der Alben sind lange nicht mehr aufgelegt worden und mithin Raritäten. Zudem gibt’s häufig Bonustracks.

Ähnlichkeit mit Bob Dylan

12514911_12514911_xl.jpg

Nun also unter anderem Mr. Donovan Phillips Leitch, bekannter unter seinem Vornamen. Mit den LPs "Mellow Yellow", erschienen 1966, "Hurdy Gurdy Man", zwei Jahre später auf den Markt gebracht, und "Barabajagal" von 1969. Nicht ganz unähnlich denen, seines Rivalen oder vielleicht sogar Vorbilds? Bob Dylan. Wie auch immer, die glorreiche Folkzeit mit "Catch The Wind", "Universal Soldier" und "Colours" war Vergangenheit.

"This Machine Kills" hatte der 1946 im schottischen Glasgow Geborene in Anlehnung an Woody Guthries "This Machine Kills Fascists" anfänglich auf seine Gitarre geschrieben. Doch wie seine akustisch eingespielten Songs wurden auch die elektrisch verstärkten Hits.

Große psychedelische Konkurrenz

Doch "Mellow Yellow", "Hurdy Gurdy Man" und das liebliche "Jennifer Juniper" schafften es nicht mehr ganz nach oben. Zu stark die psychedelische Konkurrenz jener Zeit. Gleichwohl gelang es ihm mit "Atlantis" 1968, wenn auch nur im westlichen Teil des Vaterlandes, noch einmal aufs Treppchen zu hüpfen. Die Single kam dann ein Jahr später auf der nunmehr wieder vorliegenden Langspielplatte "Barbajagal" heraus. Ein recht indisches Album, wenngleich es nicht an "The Hurdy Gurdy Man" heranreicht, das wie die Nummer "Peregrine" Stücke enthielt, die George Harrisons "Love You Too" das Wasser hätten abgraben können.

Beck lässt singen

12514866_12514866_xl.jpg

Eingespielt hat Donovan "Barbajagal" mit der Jeff Beck Group, deren Frontmann 1965 Eric Clapton bei den Yardbirds ersetzte. Von Jeff Beck gibt es bei den OAC gleich fünf wieder aufgelegte Scheiben, die zeigen, dass Beck im Vergleich zu Mr. Slowhand ein Mr. Fastfinger war - und ist, aber nicht soviel und - nicht ganz so gut singt - wie dieser. Auf der 85er Scheibe" Flash", ursprünglich als Doppelalbum erschienen lässt er zumeist singen. Rod Stewart, der mit "People Get Ready" eine der ihm eigenen Schmachtschnulzen hinlegt, und Jimmy Hall, dem in Birmingham im US-Bundesstaat Alabama geborenen Sänger und Saxophonisten.

Insgesamt ein dem Zeitgeist entsprechend recht funkiges Werk, das sogar mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. "Jeff Beck’s Guitar Shop" aus 1989 erhielt den "Oscar" der Populärmusik, verdientermaßen. Gitarrenrock vom Feinsten, der die Frage aufkommen lässt, wieso ihn die Musikzeitschrift "Rolling Stone" nur auf Platz 14 der 100 besten Gitarristen platziert.

Elektronische Elemente dominieren

Das 1999 erschiene "Who Else!" ist stark mit elektronischen Elementen durchsetzt. Becks Gitarre bleibt gleichwohl dominant. "Brush With The Blues”, ein Hörgenuss sondergleichen. Auch "You Had It Coming", das 2001 auf den Markt kam, weist eine Menge Elektronik auf. Beck experimentiert, dass es eine Freude ist, was auch die Grammy-Juroren fanden und das Oeuvre mit einem weiteren Preis ehrten. Wie "There And Back", das 1980 auf den Markt kam. Die Gitarre des Mannes aus Wallington, einer im Großraum London gelegenen Stadt, wird hier sparsam mit Keyboard und Bass unterlegt. Das wohl beste Stück auf der CD ist "The Pump", eine Instrumentalnummer, die einen Ehrenplatz neben Tracks wie "Albatros" von Fleetwood Mac oder "Samba pa ti" von Santana verdient hat.

Winter covert

Einen Ehrenplatz in der Blues Hall of Fame hat Johnny Winter schon seit 1988. Wie nur wenige Weiße hat er die Musik der Afroamerikaner verinnerlicht und zu der seinen gemacht. Die hier vorliegenden Alben zeigen den aus Beaumont im US-Bundesstaat Texas Stammenden nicht nur von der traditionell bluesigen Seite. Es rockt und rollt auf fast jeder der Scheiben.

12514950_12514950_xl.jpg

Coverversionen werden zu eigenen Songs. Wie "Slippin' And Slidin'" auf dem 69er Album "Second Winter" und "Lucille" von Little Richard auf "Still Alive And Well, das 1973 erschien. Gleiches gilt für "Bony Moronie" von Larry Williams, das auch von keinem geringeren als John Lennon gecovert wurde und bei Winter auf der LP "Saints And Sinners" (1974) erschienen ist. Oder "Thirty Days", gleichfalls auf der Scheibe, und Johnny B. Goode von "Second Winter", deren Interpretation den Komponisten Chuck Berry ganz sicher neidisch gemacht hat.

Auch an Bob Dylan versucht sich der Meister. Meisterhaft denn auch seine Aufnahmen von "From A Buick Six" aus Zimmerman-Album "Highway 61 Revisited", von dem Master Johnny auch den Titelsong einspielt. Daneben viele Ersteinspielungen von Eigenkompositionen und Covereinspielungen alter Bluesmen wie "Good Morning, Little School Girl", das Sonny Boy Williamson schon 1937 aufgenommen hatte und von Winter auf "Johnny Winter", seiner zweiten Langspielplatte in 1969, veröffentlicht wurde.

Nur Platz 74 im "Rolling Stone"

Komisch, um es einmal zurückhaltend auszudrücken, dass der "Rolling Stone" Winter nur Platz 74 zubilligt. Und wer sich den Konzertmitschnitt "Live Johnny Winter And" aus dem Jahre 1971 zu Gemüte führt, würde ihm ganz sicher einen der vorderen Plätze auf der Liste der Bluesentertainer zuweisen.

Donovan: "Mellow Yellow", "Hurdy Gurdy Man", "Barabajagal"

Jeff Beck: "There & Back", "Flash", "Jeff Beck's Guitar Shop", "Who Else", "You Had It Coming" im n-tv Shop bestellen

Johnny Winter: "Johnny Winter", "Second Winter", "Live Johnny Winter And", "Still Alive And Well", "Saints & Sinners" im n-tv Shop bestellen

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen