Kino

"Bibi & Tina - Tohuwabohu Total" Hauptsache, den Kindern geht's gut

Achtung! Die küssen sich wahrscheinlich gleich!

Achtung! Die küssen sich wahrscheinlich gleich!

(Foto: DCM)

"Wenn die sich küssen, dann mach' ich die Augen zu." "Ich auch!" "Hast du Taschentücher dabei?" "Warum?" "Falls wir weinen müssen." Weinen muss man eigentlich nicht, höchstens vor Rührung über die eigene Brut, wenn sie im Kino sitzt.

Was soll man sagen, "Bibi und Tina" halt. Es wird gehext und gesungen. Doch Achtung - sozialkritischer Kontext inklusive. Wenn man sich also denkt, als Elternteil hat man mal zwei Stunden, in denen man in der Abgeschiedenheit des dunklen Kinosaals in Ruhe wegdämmern könnte, dann hat man falsch gedacht. Denn erstens, wie angedeutet, ist es einfach zu schön, den Kindern beim Zugucken zuzugucken. Und zweitens bietet Bibi und Tina dann doch mehr, als man denkt.

Aktuelle Bezüge zur Lage im Großen und Ganzen zum Beispiel. Da gibt es einen Handlungsstrang mit Flüchtlingen, einen Handlungsstrang um jugendliche Beziehungen und einen um einen gewissen Herrn Trumpf, der eine teure - eine sehr teure, immer teurer werdende Mauer gar - um Schloss Falkenstein ziehen will. Lustig auch, dass der fiese Bauunternehmer eine Frisur hat, die an ein totes Frettchen und an einen gewissen Präsidenten erinnert, dessen Name uns jetzt beim besten Willen nicht einfallen will. 

Da stimmt doch was nicht ...

Da stimmt doch was nicht ...

(Foto: DCM)

Vor allem aber geht es um Bibi (Lina Larissa Strahl) und Tina (Lisa-Marie Koroll): Die haben wie üblich wippende Pferdeschwänze, gute Ideen, sind wie immer bei einem Ausritt und machen eine Pause am idyllischen Fluss. Wie es sich für Jugendliche heutzutage so geziemt, haben sie Proviant dabei und köcheln sich ein Süppchen auf einer offenen Feuerstelle. So weit, so unrealistisch, aber egal, das ist ein Film. Doch dann klaut ihnen ein ruppiger Ausreißer das leckere Mahl.

Anstatt laut "Hex Hex" zu rufen, nehmen die beiden Mädchen die Verfolgung auf und entdecken Stück für Stück, dass es sich bei dem frechen Kerl um ein Mädchen (Lea van Acken) handelt und dass dieses von seiner Familie verfolgt wird. Sie wollen Adea, so heißt der angebliche syrische Flüchtling in Wahrheit, zurück in die albanische Heimat bringen, um sie zu verheiraten.

It's great, it's fantastic! It's true!

It's great, it's fantastic! It's true!

(Foto: DCM)

Das geht gar nicht, finden nicht nur Bibi und Tina, sondern auch alle anderen Freunde und vor allem auch die Kinder im Kino.

Mehr "Hex Hex" bitte!!

Die Sache spitzt sich zu, denn das fremdländische Familienoberhaupt ist weltfremd, engstirnig und stur, da hilft auch keine Hexerei. Zum Glück kommen ja aber noch die Freunde Tarik und Alex hinzu und eine wunderbare Band, die gerade durch die Lande tingelt und mit denen Alex sofort ein Musik-Festival auf Falkenstein plant. Da hat er aber nicht mit seinem Vater gerechnet. Der ist nämlich gänzlich überfordert, denn Schloss Falkenstein ist "under construction".

Louis Held, Lina Larissa Strahl, Detlev Buck, Lea van Acken, Karim Günes und Altamasch Noor bei der Premiere.

Louis Held, Lina Larissa Strahl, Detlev Buck, Lea van Acken, Karim Günes und Altamasch Noor bei der Premiere.

(Foto: imago/Future Image)

Der bereits erwähnte Bauunternehmer Trumpf versucht, ihm die letzten Goldtaler aus der antiken Hose zu ziehen und eine Mauer um sein Schloss aufzuschwatzen. Und als wäre das nicht schon genug Tohuwabohu, wird Tina schließlich auch noch entführt.

Bei all dem Chaos wird am Ende jedoch eines klar: Wirkliche Veränderungen entstehen durch gemeinsame Aktionen und Anstrengungen, nicht durch Hexerei. Das verstehen sogar die Männer, die ihr Mädchen soeben noch zwangsverheiraten wollten. Schöne, kindliche Welt!

Ach ja - wie durch Hexerei ist die Zeit im Kino recht schnell vergangen: Die Kinder sind glücklich, wollen den Film nochmal sehen, die Musik geht in die Ohren, man erwischt sich beim Mitwippen.

Guter Schachzug von Detlev Buck, dass ausgerechnet er, der spröde aber durchaus witzige ("Karniggels", "Männerpension") Regisseur, Schauspieler und Landwirt, sich der Kategorie "Pferdefilm" angenommen hat. In diesem Film geht alles gut aus - und man wünscht sich ein bisschen mehr "Hex Hex" im wahren Leben!

"Bibi und Tina" läuft seit 23. Februar in den deutschen Kinos.

Quelle: ntv.de

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