Kino

Staatsstreich in Nordkorea "Into The Sun - Kampf über den Wolken"

Kampfflieger-Romantik pur: "Into The Sun" ist Südkoreas Antwort auf den US-Klassiker "Top Gun".

Kampfflieger-Romantik pur: "Into The Sun" ist Südkoreas Antwort auf den US-Klassiker "Top Gun".

(Foto: Splendid Film)

Nordkoreas Militärapparat gehört zu den größten der Welt. Die Bedrohung durch ihn ist real - für die Welt im Allgemeinen, für Südkorea im Besonderen. Was aber passiert, wenn unter der politischen und militärischen Elite des kommunistischen Landes ein Machtkampf entbrennt?

Seit Wochen droht Nordkorea dem Westen mit einem Atomschlag. Südkorea ist alarmiert, Japan, die USA und der Rest der Welt ebenso. Die Militär- und Politikexperten der Länder streiten darüber, was Pjöngjang mit dieser verbalen Aufrüstung erreichen will, was der Zweck hinter all den Drohgebärden ist. Ein sehr gefährliches Szenario, denn niemand weiß so richtig, wie stark Nordkoreas Streitkräfte wirklich sind. Wie viele Interkontinentalraketen besitzt das Regime? Wie ist deren Bewaffnung? Funktionieren sie? Und: Hat Machthaber Kim Jong Un alle Fäden in der Hand oder ist er nur die Marionette der Generäle? Was passiert, wenn unter diesen ein Machtkampf entbrennt? Was passiert, wenn es in Nordkorea einen Staatsstreich gibt?

Die Menschen in Südkorea müssen mit dieser ständigen Bedrohung umgehen. Ihr Leben lang. Sie ist allgegenwärtig - die Gefahr aus dem Norden. Tae-hun (Rain; "Ninja Assassin") tut das auf seine Weise. Er ist Kampfpilot. Begnadet, hochtalentiert, der Beste, wenn es nach Tae-hun selbst geht. Aber er ist auch ein Heißsporn. Als er bei einer Flugshow seiner Staffel mit seiner F-15K ein halsbrecherisches Manöver durchzieht, das, wenn es schiefgegangen wäre, Menschenleben gefährdet hätte, wird er strafversetzt. Denn: "Ein guter Pilot sollte seine Mitbürger beschützen und nicht seinen eigenen Wissensdurst stillen", heißt es von oben.

Der Draufgänger Tae-hun wird von Südkoreas Superstar "Rain" gespielt.

Der Draufgänger Tae-hun wird von Südkoreas Superstar "Rain" gespielt.

(Foto: Splendid Film)

Aber auch bei der neuen Staffel eckt der "Himmelhund" schnell an, als er einem Frischling erklärt, dass die einzige Regel beim Fliegen is t, die Sau rauszulassen. Nicht nur die Mechaniker hören das nicht gern. Schließlich sorgen sie für den einwandfreien Zustand der 100 Millionen Dollar teuren Maschinen. Auch Major Yi (Yoo Joon-sang), der noch nie einen Luftkampf ("Dogfight") verloren hat, ist entsetzt. Als die beiden in einer Übung gegeneinander fliegen, zeigt er dem Jungspund die Grenzen auf. Das wurmt Tae-hun, auch weil er der hübschen Mechanikerin Yoo Se-young (Shin Se-kyung) imponieren wollte.

Um es dem Major zu zeigen, büffelt er nun auch Kampftaktiken. Und auch bei Yoo lässt der Kampfpilot nicht locker. Beim größten südkoreanischen Flugwettbewerb gewinnt er dann – die Trophäe für den besten Flieger des Landes und das Herz der jungen Mechanikerin. Tae-hun ist überglücklich.

Die Bedrohung ist real

Die Scharmützel sowohl in der Luft als auch auf dem Boden können sich durchaus sehen lassen.

Die Scharmützel sowohl in der Luft als auch auf dem Boden können sich durchaus sehen lassen.

(Foto: Splendid Film)

Aber in Nordkorea ist das nur eine Randnotiz. In dem totalitären Staat ist ein Machtkampf entbrannt. Einige Generäle zetteln einen Staatsstreich an, mit dem Ziel, einen Krieg vom Zaun zu brechen. Das gelingt dem Norden fast, als ein desertierter Flieger in den Süden flü chten will und in die Waffenverbotszone eindringt. Ein weiterer Nordkoreaner verfolgt ihn - und schießt ihn vor den Augen Tae-huns und Major Yis ab. Tae-hun will den Schützen schnappen, aber der Nordkoreaner fliegt in Richtung Seoul. Ein Abschuss über der Millionenmetropole wäre zu gefährlich. Das weiß der Nordkoreaner und reizt sein Blatt aus: Er holt Tae-huns Kameraden vom Himmel, der nicht aus seinem Flieger aussteigt, sondern ihn mit allerletzter Kraft in ein unbewohntes Gebiet lenkt - und dafür mit seinem Leben bezahlt. Sein Radaroffizier wird per Schleudersitz vor der Explosion noch gerettet. Bewusstlos treibt ihn sein Fallschirm in Richtung Norden. Er landet in Nordkorea.

Die Situation droht zu eskalieren, denn mittlerweile haben auch Südkoreas Militärs vom Staatsstreich in Nordkorea erfahren. Auf dem nordkoreanischen Luftwaffenstützpunkt Wunsan werden die Interkontinentalraketen scharf gemacht. Die USA mischen sich ein. Sie wollen einen Präventivschlag führen. Zur Sicherheit aller. Doch Südkoreas Militärführung kann das verhindern. Stattdessen schicken sie die zwei besten Kampfpiloten des Landes los, den in Nordkorea gestrandeten Soldaten zu bergen. Einer dieser Flieger ist Tae-hun.

"Steig auf! Der Sonne entgegen"

"Into The Sun" ist bei Splendid erschienen.

"Into The Sun" ist bei Splendid erschienen.

Die Story kommt Ihnen bekannt vor? "Into The Sun - Kampf über den Wolken" wirbt selbst damit, die "koreanische Antwort auf 'Top Gun'" zu sein. Und die kann sich wirklich sehen lassen. Es tut gut, einmal nicht die Glorifizierung der US-Armee in einem Actionspektakel sehe n zu müssen. Zugegeben, die im Film vorkommenden Flugzeuge - mit Ausnahme der russischen MIG 29 - sind allesamt US-amerikanischer Bauart (B-2, F-15, F/A-50). Zugegeben, die Geschichte vom jungen, aufmüpfigen Heißsporn, der lernen muss, dass sein Handeln Konsequenzen hat, ist übernommen. Und zugegeben, auch das Happy End á la Hollywood ist bei diesem südkoreanischen Film obligatorisch.

Aber dennoch hat es Drehbuchautor, Regisseur und Produzent Kim Dong-won hinbekommen, "Into The Sun" eine eigene Note zu verpassen - mit US-amerikanischer Hilfe: Das weltbekannte kalifornische "Wolfe Air Aviation"-Team, deren Flug- und Technikkünste bereits in Hollywood-Blockbustern wie "Inception", "Iron Man" oder "Transformers" zu bewundern waren, sorgen gepaart mit computergenerierten Spezialeffekten bei "Into The Sun" für die durchweg hochklassige Luftkampf-Action. Allein die fliegende Verfolgungsjagd durch die Hochhausschluchten Seouls mit in Slow Motion berstenden Fensterfronten ist den Film wert.

Zudem kommt auch der Humor nicht zu kurz, sei es platt wie bei den verbalen Kampfflieger-Scharmützeln oder tiefgründiger und schwarz bei den Anspielungen auf das Kräfteverhältnis Südkorea - USA. Allein die Scherze auf Kosten der beschützenden Großmacht zeugen von Südkoreas neuem Selbstbewusstsein. Ein Selbstbewusstsein, das sich auch immer mehr in der dortigen Filmindustrie widerspiegelt. War "Oldboy" noch ein Indie-Geheimtipp, ist "Into The Sun" lupenreines Popcorn-Kino. Das muss man zugegebenermaßen mögen - aber da seit "Top Gun" richtig gute Kampfflieger-Filme rar gesät sind, ist "Into The Sun" ein absolutes Muss. Die reale Bedrohung durch Nordkorea gibt es gewissermaßen als i-Tüpfelchen noch oben drauf.

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Quelle: ntv.de

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