The show must go on Malkovich ist "Der große Buck Howard"
22.08.2011, 09:12 Uhr
Mentalist, kein Zauberkünstler: Der "große Buck Howard" weiß, wer er ist.
Gibt es Magie in dieser Welt? Die Antwort darauf liefert der von Tom Hanks produzierte Film "Der große Buck Howard", denn in der Hauptrolle brilliert kein Geringerer als John Malkovich.
Fast jeder kennt das: Als Kind hat man einen Berufswunsch, Feuerwehrmann beispielsweise oder Lokführer. Hauptsache cool muss er sein. Später relativiert sich dann einiges und der Traumberuf bleibt ein Traum. Meist haben auch die Eltern die Hände mit im Spiel. So wie bei Troy Gable (Colin Hanks).
Troy soll Rechtsanwalt werden - wie sein kleinbürgerlicher Vater (Tom Hanks). Troy beginnt also Jura zu studieren, widerwillig. Eines Tages hat er genug davon. Er schmeißt hin. Sein Vater erfährt davon nichts. Troy sucht nun einen Job, schaut Stellenanzeigen durch, bewirbt sich auf alles Mögliche - ohne Erfolg, bis er eines Tages in der Zeitung eine außergewöhnliche Stellenanzeige findet: es geht um den Posten eines persönlichen Assistenten beim "großen Buck Howard".
Buck Howard (John Malkovich) ist kein Zauberer, er ist ein Mentalist, ein Illusionist, ein Mentalmagier - und ein TV-Star. Howard ist "61 Mal bei der 'Tonight-Show' von Johnny Carson aufgetreten", wie er selbst nicht müde wird, immer wieder zu betonen. Der Job scheint heiß begehrt und so überlegt Troy nicht lange. Arbeiten für einen echten Star? Wie cool ist das denn.
Mit der Kraft der Gedanken
Allerdings liegen die besten Jahre des Mentalisten bereits hinter ihm. Im TV will ihn keiner mehr sehen und so tingelt Buck Howard mit seiner Show durch das Land. In jeder Stadt, in der er auftritt, ist die Vorführung nicht ausverkauft. Troy beginnt an seiner Entscheidung bereits zu zweifeln. Aber irgendwie hat Buck Howard auch ihn in seinen Bann gezogen, so wie die Besucher seiner Shows. Denn auch wenn seine Auftritte in halbleeren Stadthallen stattfinden: die Zuschauer, die jeweils kommen, gehen zufrieden nach Hause.
Das liegt vor allem an einem Trick, den Buck Howard bereits seit 40 Jahren zeigt: Er bittet das Publikum, während er mit zwei zufällig ausgewählten Gästen in seine Garderobe geht, seine Gage verschwinden zu lassen. Ist das geschehen, kommt er zurück auf die Bühne, geht ins Publikum und nur mit der Kraft seiner Gedanken findet er das meist sehr dünne Geldbündel. Es klappt immer.
"Jay Leno ist Satan"
Aber dieser eine Trick reicht nicht, um es zurück ins Rampenlicht zu schaffen, zurück ins Fernsehen, zurück in seine geliebte Tonight-Show. Auch wenn die mittlerweile vom "Satan" höchstpersönlich - Jay Leno - gemacht wird. Und so plant Buck Howard eine spektakuläre, noch nie dagewesene, neue Nummer. Mit Hilfe der PR-Agentin Valerie (Emily Blunt) holt er die Presse und zahlreiche TV-Stationen mit ins Boot. Hunderte Freiwillige sind an der "Comeback-Nummer" beteiligt. Das ganz große Brimborium also.
Vorhang auf, Show ab, die Nummer gelingt. Pech nur, dass Presse und TV nichts mitbekommen haben, denn ein Verkehrsunfall eines Prominenten in der Stadt hat sie überstürzt aufbrechen lassen - vor dem Höhepunkt der Nummer. Aber auch ohne den fest eingeplanten Medienhype spricht sich die Nummer herum, Buck Howard bekommt ein Engagement in Las Vegas und sogar einen Auftritt in der "Tonight Show". Allerdings kommt er nicht mehr in die Show, da Jay Leno mit dem ersten Gast gnadenlos überzieht.
Einfach einmal etwas anderes machen
"Der große Buck Howard" ist ein Film voller Magie und das in jeder Beziehung. Da wäre zuallererst die überragende Darstellerriege mit Tom Hanks in einer zugegebenermaßen recht kleinen Rolle; sein Sohn Colin, Emily Blunt als PR-Agentin und vor allem John Malkovich. Allein wegen seiner überragenden schauspielerischen Leistung lohnt sich der Kauf dieser bei Capelight erschienenen DVD. Malkovich spielt den exzentrischen, überdrehten Buck Howard, mit all seinen Mätzchen und Star-Allüren dermaßen überzeugend, dass man meint, Teil seiner Show zu sein.
Der Film ist zudem an eine wahre Geschichte angelehnt. "The Amazing Kreskin" sorgte in den USA in den 1970ern mit seinen Shows und der "Gagen-Nummer" für Aufsehen. Sean McGinly war zeitweise sein persönlicher Assistent und hat über diese Zeit nun diesen Film gedreht.
"Der große Buck Howard" ist keine Abrechnung, vielmehr eine skurrile Hommage - an die gute, alte Zeit und daran, dass das Leben mehr zu bieten hat, als stumpfsinnige Jobs, auf die man eigentlich keine Lust hat.
Quelle: ntv.de