20 Jahre Herzensbrecher Backstreet Boys feiern Debüt-Jahrestag
06.05.2016, 14:27 Uhr
Die Backstreet Boys auf ihrer "In A World Like This Tour" im Jahr 2014.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Vor 20 Jahren tritt eine Band ins Rampenlicht, die bis heute von großen Teilen der Musikpolizei müde belächelt wird: Die Backstreet Boys. Den Casting-Beaus ist die Kritik schnuppe - und ihren Fans sowieso.
Rückblick: Orlando, Florida, irgendwann im Spätherbst 1995: Ganz in Schwarz und mit ernsten Blicken in die Kamera guckend, posieren fünf smarte Posterboys für ihr erstes großes Shooting. Ihre Namen: Howie Dorough, Alexander James McLean, Brian Littrell, Kevin Richardson und Nick Carter. Ihr Auftrag: Das Erobern von Millionen Teenie-Herzen. Am 6. Mai 1996 ist es schon so weit. Die fünf Schwiegermütter-Lieblinge aus dem sonnigen Orange County knacken bereits mit der Veröffentlichung ihres Debütalbums sämtliche Mädchenzimmerschlösser dieser Welt.
Nach dem Boyband-Urknall in Gestalt der New Kids On The Block heften sich nun die Backstreet Boys an die Fersen unzähliger Zahnspangenträgerinnen von Melbourne bis Los Angeles. Und die sind alle hin und weg von schmachtendem Pop-meets-R'n'B á la "We've Got It Goin On" und "Quit Playing Games With My Heart", aber natürlich auch von braungebrannten Modelgesichtern, die das Rundumpaket der Band mit einer goldenen Schleife zuschnüren. Allen voran Nick Carter, das seinerzeit gerade einmal 16-jährige Küken der Band, lässt die Girlie-Herzen weltweit höher schlagen. Mit seinem pausbäckigen Dauergrinsen und seiner blonden Prinz-Eisenherz-Gedenkfrisur mausert sich die vermeintliche schwächste Stimme des Quintetts schnell zum Aushängeschild der Band.
Debütalbum geht in Pop-Geschichtsbücher ein

Die Backstreet Boys 1997: AJ (Alexander James McLean), Brian (Brian Thomas Litrell), Nic (Nicholas Gene Carter), Howie (Howard Dorough) und Kevin (Kevin Scott Richardson). (v.l.)
(Foto: picture-alliance / dpa)
Im Verbund mit den anderen vier Organen seiner Kollegen fällt das eher dünne Trällern des Nesthäkchens aber gar nicht so sehr ins Gewicht. Die haben es nämlich so richtig drauf. Man mag ja von vermeintlichen Goldeseln der Pop-Branche halten, was man will. Aber in puncto Gesang lassen sich die Backstreet Boys nicht in die Suppe spucken. Peinliche Playback-Pannen im Stile der New Kids On The Block gibt es aus Orlando nicht zu vermelden. Der Fünfer hält, was er verspricht. Wahlweise einfühlsame oder partytaugliche Stimmakrobatik, gepaart mit tänzerischen Choreografie-Hinguckern: So wird ein jeder Auftritt der Backstreet Boys mit Stolz angekündigt. Und so präsentiert sich auch der erste Tonträger der Band, der mittlerweile schon 20 Jahre auf dem Buckel hat.
Mit lieblichen Harmonien und detailverliebt arrangierten Chören sowie pompös aufbereiteten Background-Sounds orientiert sich das Präsentierte eher an den Glanzzeiten der Herren von Boyz II Men als an dunklen Momenten zweitklassiger Karaoke-Kollektive. Die Öffentlichkeit sieht das genauso. Schon nach wenigen Wochen zeichnet sich ab, dass das Debütalbum der Band als eines der meist verkauften Erstlingswerke überhaupt in die Pop-Geschichtsbücher eingehen wird.
20 Jahre Erfolgsgeschichte
Doch das ist erst der Anfang. 20 Jahre später sind die Backstreet Boys immer noch am Start. Und das mit einem Briefkopf, der sich sehen lassen kann. 130 Millionen verkaufte Tonträger weltweit, viele ausverkaufte Stadion-Tourneen und glitzernde Awards ohne Ende: Die Herren Dorough, Carter, McLean, Littrell und Richardson können wahrlich stolz auf sich sein.
Natürlich parkte dann und wann auch mal eine dunkle Wolke über den Köpfen der Vokalisten. Dann blitzte es kurz und heftig und vor dem Proberaum tanzten Dämonen wie Alkohol, Egoismus und Allüren vor Freude im Dreieck. Aber auch die wurden vertrieben. Genauso wie der Geist des Neids, der vor allem von Fans und Experten aus anderen Genres immer wieder befeuert wurde.
Die Jungs können nun mal singen. Mit Ende 30 vielleicht nicht mehr so toll wie mit Anfang 20, aber immer noch besser als die Masse an Trittbrettfahrern, die heutzutage ihr Boyband-Unwesen treiben. Demnächst soll sogar ein neues Album erscheinen. Und ein Vertrag über sage und schreibe 150 Live-Konzerte in den nächsten drei Jahren sei auch schon unterschrieben, so die Band. Die Erfolgsgeschichte der Backstreet Boys geht also weiter. In diesem Sinne: "Backstreet's Back, All Right!"
Zu "20 Jahre Backstreet Boys" ist eine Dokumentation auf DVD erschienen, die Sie bei Amazon bestellen können.
Quelle: ntv.de