Musik

Rocker in Regenjacke Tom Beck kann Spagat

In allererster Linie Sänger: Tom Beck.

In allererster Linie Sänger: Tom Beck.

Der Mann ist total ausgebucht. Er ist Schauspieler und Sänger, und manchmal ist das - für die anderen - gar nicht so leicht auseinanderzuhalten, was er denn nun gerade ist. Für ihn ist das klar: Er ist vor allen Dingen Sänger. Momentan sowieso, denn wir wollen mit Tom Beck über sein neues Album reden, auch wenn er demnächst  in einigen Filmen zu sehen sein wird. "So wie es ist" erklingt komplett auf Deutsch, und darüber sprechen wir mit dem ehemaligen "Cobra 11"-Mann nun.  

Du spielst eine kleine Rolle in dem neuen Film von Margarete von Trotta "Die abhandene Welt". Katja Riemann singt. Ist das der neueste Trend, dass Schauspieler jetzt auch immer öfter singen?

Naja, bei mir war das eigentlich anders herum, ich bin zuerst einmal Sänger und dann Schauspieler.

Ok, dann ist die Wahrnehmung anders, weil du als Autobahnpolizist Ben Jäger ja schließlich für viel Alarm gesorgt hast.

Ja, aber ich singe, seit ich fünf bin und habe auch in meiner Kindheit diverse Instrumente gelernt, Gitarre, Orgel, ich hatte Bands, ich bin als Alleinunterhalter übers Dorf getingelt (lacht) und dann hab ich angefangen, Musical zu studieren. Daher bin ich erst mit 20 zur Schauspielerei gekommen. Ich habe echt lange Musical gespielt, aber kaum macht man mal bei einer kleinen Serie, die jeden Donnerstag ein paar Millionen Menschen gucken, mit, ist man natürlich nur noch der Schauspieler. (lacht)

Auch ein paar neue Fans wären nicht schlecht.

Auch ein paar neue Fans wären nicht schlecht.

Dann lassen wir den Spagat jetzt mal und reden über Musik: Warum jetzt deutsch? Ist das der Puls der Zeit? Berührt Deutsch uns mehr?

Es ist persönlicher, gerade als Schreiber kriegt man einen persönlicheren Zugang. Englisch schreibt sich schneller dahin. Ich habe das Gefühl, dass ich im Deutschen genauer arbeiten muss, Wort für Wort. Ich muss nochmal auf den "Spagat" zurück: Ich verstehe schon, dass man mich für einen Schauspieler hält, aber gefühlt bin ich schon immer Musiker gewesen. Auch wenn ich beides gerne mache. Aber Musik ist jetzt nicht mal eben nur so ein Hobby von mir.  Das ist mir ganz wichtig, das zu betonen.

Ein gekonnter Spagat ist ja auch was Feines …

(lacht) Das stimmt natürlich auch wieder.

Reden wir über die Songs: Zum Beispiel "Tiefblau" – darf man gratulieren?

(lacht) Ist richtig, da geht es um ein Baby, aber nicht um meins. Einer meiner Producer ist bei der Entstehung einiger Songs gerade Vater geworden. Außerdem hatte ich gerade in "Vaterfreuden" mit Matthias Schweighöfer gespielt. Da dachte ich mir, dass das doch passen könnte.

Ganz schön liebeslastig, dein neues Album. Bist du Romantiker? Erzähl' mal was zu "On-Off" …

Ja, schon, ich bin auch romantisch, aber man muss in der Liebe auch differenzieren. Es gibt ja nicht nur die romantische Liebe zwischen Mann und Frau. "On-Off" spiegelt das Beziehungsverhalten vieler Mittdreißiger wider, da will ich mich gar nicht rausnehmen. Bloß nicht festlegen, bloß nicht zu ernst werden lassen, immer ein bisschen wischi-waschi. Allerdings sind Songs wie "Du kannst nicht aus deiner Haut" völlig anders belegt. Da ist 'ne Vater-Sohn-Beziehung die Grundlage. Und in "One Love" geht es zum Beispiel um meine besten Freunde, eine Beziehung, die nun über Jahre Bestand hat. Auch wenn man sich mal nicht so häufig sieht und spricht. Da gibt es doch vielfältige Ebenen in der Liebe, würde ich sagen.

Du bist ein guter Beobachter, oder?

Ich versuche es. Ich will mich aber seelisch nicht ausziehen, auch wenn ich über Persönliches schreibe. Deswegen versuche ich immer, die Themen offen zu lassen. Das heißt, der Vater-Sohn-Song kann auch für andere Beziehungen gelten. Ich will mich auf keinen Fall auskotzen, weder auf dem Album noch auf der Bühne. Schön ist es, wenn man sich erkennen kann. Als ich das ein paar Kumpels vorgespielt habe, waren die echt berührt, weil viele diese Konflikte mit den Eltern erlebt haben.

Man liebt sich oft ja auch eher sprachlos …

Ja, vieles bleibt unausgesprochen. Das hat aber nichts mit den Gefühlen zu tun.

Bist du eher Romantiker oder Rocker?

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Mal so mal so. Ich habe ja auch Lieder wie "Regenjacke" geschrieben (lacht). Das ist für die Rocker, die ihr Leben nicht auf die Reihe kriegen. Ich bin beides, aber ziemlich organisiert dabei. Ich mache auch gerne Rock 'n Roll, aber ich weiß auch, wann ich funktionieren sollte. Ich lasse aber gerne mal Fünfe gerade sein (lacht). Oft sind die Talentiertesten ja Sozialversager, das versuche ich irgendwie zu vermeiden. Da war die Musical-Schulung auch echt hilfreich.

Hast du Vorbilder, die  Musik deines Lebens?

Ich spiele gerne Gassenhauer wie "Ohne dich" von der Münchener Freiheit, den Song liebe ich. Großer, pathetischer Chorus, das traut sich doch keiner mehr. Aber sonst sind meine musikalischen Vorbilder eher Paolo Nutini, Jason Mraz, John Mayer, diese Fraktion.

Du gehst auf Tour. Gehen deine Fans mit dir mit auf Deutsch?

Das hoffe ich, aber es ging mir in erster Linie darum, dass ich es cool finde. Das ist mein Entwicklungsstand. "So wie es ist" eben. Ich bin damit happy. Und hoffe natürlich auch auf neue Fans (lacht). Ich mache mir da aber nicht so'n riesigen Kopf.

Viel Erfolg.

Mit Tom Beck sprach Sabine Oelmann

Das Album "So wie es ist" bei Amazon bestellen

Tom Beck auf Tour:

03.03. Frankfurt am Main, Gibson
04.03. Leipzig, Moritzbastei
05.03. Gießen, Kongresshalle
06.03. Berlin, Frannz
07.03. Döbeln, Staupitzbad
11.03.Nürnberg, Hirsch
12.03.Augsburg, Ostwerk
13.03. Mannheim, Alte Seilerei
14.03. Koblenz, Festung Ehrenbreitstein
15.03.2015 Münster, Sputnikhalle
21.03. Zug (SChweiz), Galvanik
26.03. Hannover, Musikzentrum
27.03. Düsseldorf, Zakk
28.03. Köln, Live Music Hall
29.03. Wilhelmshaven, Pumpwerk
30.03. Hamburg, Hamburg Sounds @ Fabrik
31.03. Dortmund, FZW

Quelle: ntv.de

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