Musik

"Habe viel an Avicii gedacht" Vanessa Mai zurück im Rampenlicht

Zurück auf ihrem Weg nach oben: Vanessa Mai.

Zurück auf ihrem Weg nach oben: Vanessa Mai.

(Foto: imago/Andreas Gora)

Knapp zwei Wochen nach ihrem Zusammenbruch kehrt Vanessa Mai auf die Bühne zurück. Zuvor will sie in Berlin noch die Pläne für ihre Arenatour 2019 vorstellen. Aber im Zentrum steht doch die Frage: Wie geht es Ihnen jetzt, Frau Mai?

Man kann dieses Ereignis durchaus als ungewöhnlich bezeichnen. Klar, Vanessa Mai befindet sich gerade karrieretechnisch auf der Überholspur und schickt sich an, im Schlagerolymp einen Platz zur Rechten von Helene Fischer und zur Linken von Andrea Berg einzunehmen. Doch der Andrang bei ihrer Pressekonferenz im Berliner nhow-Hotel mit diversen überregionalen Medien ist wohl vor allem den Schreckensmeldungen vor knapp zwei Wochen geschuldet.

Da war Mai bei den Proben zu einem am Abend in Rostock geplanten Auftritt plötzlich zusammengesackt. Nichts ging mehr. Diagnose: Die Sängerin hatte sich bei den Vorbereitungen zu ihren aktuellen Auftritten massiv überanstrengt. Ihre Wirbel drückten so sehr auf die Bandscheiben, dass ihr Rücken schließlich schlapp machte und sie kollabierte.

Eigentlich wollte Mai auf der ursprünglich schon vor zehn Tagen geplanten Pressekonferenz vor allem über ihre Arenatour im kommenden Jahr sprechen, die sie durch die größten Hallen der Republik führen wird. Doch bei ihrem ersten Auftritt zurück im Rampenlicht nach ihrem Zusammenbruch steht dann natürlich doch vor allem ihr Gesundheitszustand im Mittelpunkt des Interesses.

Behandlung in drei Kliniken

Mai sei in den vergangenen Tagen von Spezialisten in insgesamt drei Kliniken in verschiedenen deutschen Städten behandelt worden, ist da zu erfahren. Die Fachleute seien sich zwar in der Beurteilung ihres Zustands nicht alle einig gewesen. Doch maßgeblich für den Umgang mit ihrer Situation sei der "Worst Case", den einer der Mediziner so beschrieben habe: "Darüber hinaus gefährdet der enorme Druck der angegriffenen Wirbel unmittelbar auf das Rückenmark längerfristig im schlimmen Fall sogar die Bewegungsfähigkeit von Patienten."

Auf einer Pressekonferenz in Berlin stellte sich Mai den Fragen der Journalisten.

Auf einer Pressekonferenz in Berlin stellte sich Mai den Fragen der Journalisten.

(Foto: dpa)

Es hätte also wahrscheinlich alles noch schlimmer kommen können. Dementsprechend erleichtert klingt die Sängerin nun. "Ich bin eigentlich wirklich froh und glücklich, dass das passiert ist, weil es wirklich noch einmal Glück im Unglück war. Ich bin viel, viel bewusster geworden", erklärt sie mit Blick auf die Geschehnisse in Rostock. "Ich bin ja, wie man auch von 'Let's Dance' weiß, sehr ehrgeizig und auch unsympathisch verbissen. Das hat immer auch viel mit Leidenschaft zu tun. Aber ich bin schon sehr, sehr davon getrieben", räumt sie selbstkritisch ein. Sie werde zwar immer ehrgeizig bleiben, aber jetzt habe sie gelernt: "Okay, mein Körper ist keine Maschine."

Wie viel sie sich genau schon wieder zutrauen kann, könne sie allerdings wohl "ganz konkret erst morgen" beantworten, sagt Mai. Dann kehrt sie mit einem Auftritt in Düren auch wieder auf die Konzertbühne zurück. "Ich weiß vom Arzt: Alles, was nicht weh tut, darf ich machen", erläutert Mai. In jedem Fall sei es mehr, als nur dazustehen und den Kopf von links nach rechts zu drehen - "ich kann wirklich auch tanzen". Trotzdem müsse sie sehr genau darauf achten, es nicht zu übertreiben. "Es wäre fatal, wenn ich jetzt wieder volle Kanone reinhaue und von irgendwo runterspringe. Das wird definitiv nicht der Fall sein. Aber es wird nicht weniger erlebnisreich für die Leute", verspricht sie.

"Das hat mich schon sehr geschockt"

Schon in einem Facebook-Post kurz nach ihrem Zusammenbruch suchte Mai die Schuld für die Geschehnisse bei sich selbst. "Ich gebe mir immer die Schuld - bei allem und überall", sagt sie nun auch auf der Pressekonferenz. Angesprochen auf den Tod von DJ Avicii, der auch ein Schlaglicht auf den mitunter enormen Druck in der Showbranche geworfen hat, erklärt Mai: "Das ist auch eine Persönlichkeitssache, wie stark man selbst und das Umfeld ist. Aber ich habe tatsächlich in den letzten Tagen viel an Avicii denken müssen. Das hat mich schon sehr, sehr geschockt. Ich kann es auf der einen Seite nachvollziehen. Aber ich glaube auch, das ist von Mensch zu Mensch echt unterschiedlich."

Ihr selbst war unterdessen offenbar zunächst gar nicht bewusst, was sie sich anzutun bereit gewesen wäre. In Rostock sei sie so sehr im Tunnel gewesen, dass sie den Ernst der Lage gar nicht begriffen habe, räumt sie ein. "Ich konnte weder stehen noch sitzen, gar nichts mehr", sagt Mai. Aber: "Ich wollte spielen. Die ganzen Leute standen draußen. Und die haben natürlich alle geweint. Und ich habe geweint. Das war für mich wirklich das Ätzendste überhaupt, da absagen zu müssen." Noch bis kurz vor acht Uhr hätte sie gemeint, irgendwie müsse es doch möglich sein. "Aber es war halt nicht möglich."

Happy birthday!

Am gestrigen Mittwoch feierte Mai ihren 26. Geburtstag. Das größte Geschenk für sie sei es gewesen, dass ihr die Ärzte grünes Licht für die Rückkehr auf die Bühne gegeben hätten. Und was gab es sonst so an Präsenten? Da muss sie erst einmal überlegen. "Gar nicht so viel, weil ich ja nicht wirklich gefeiert habe", kommt Mai ins Grübeln, ehe ihr dann doch noch etwas einfällt: "Ahh, ich habe eine Kette bekommen - von meiner Mama, genau." Ihre Eltern seien in Kroatien gewesen, wo ihr Vater geboren wurde. "Da haben sie mir so ein Wahrzeichen mitgebracht, das ich mir unbedingt gewünscht habe. Ein bisschen zweite Heimat."

Ob sie ihren einstigen Jury-Job bei "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) vermisst, wissen wir zwar nicht. Dafür aber, dass das Finale der diesjährigen Staffel am Samstag wohl an ihr vorbeigehen wird. "Ich kann leider nicht gucken", erklärt Mai, die an dem Abend auch schon ihren nächsten Auftritt in Oldenburg hat. Aber über die aktuellen Teilnehmer der Castingshow ist sie dennoch informiert: "Marie finde ich super. Ich glaube auch, dass sie das macht."

Jetzt allerdings geht es erst einmal auch für sie wieder ans Machen. Allein im Mai stehen für sie schlappe 14 Auftritte an, darunter das Nachholkonzert am 19. Mai in Rostock. Und auch sonst ist der Kalender der Sängerin in den kommenden Monaten bereits rappelvoll, ehe sie dann 2019 tatsächlich die Arenen in Angriff nimmt. Dafür hat sie sich einiges vorgenommen. "Ich habe schon Sachen vor, die es, glaube ich, so noch nicht gab in Deutschland", kündigt sie an. Bleibt nur zu hoffen und ihr zu wünschen, dass ihr Körper dann wieder richtig mitspielt.

Quelle: ntv.de

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