Musik

Komplizierte Kinderlieder und Klassik im Popkostüm Wenn Garrett und Kennedy geigen

David Garrett und Nigel Kennedy bringen neue Alben heraus. Frühe, mit nur 14 Jahren aufgenommene klassische Stücke des Ersteren, Klassik und Jazz gemixt des Zweiten. Beide sind geeignet, auch diejenigen an anspruchsvolle Klänge heranzuführen, die wenig Erfahrung mit Klassik haben.

David Garrett und Nigel Kennedy haben eines gemeinsam: Sie bringen jene Musik, die klassisch genannt wird, im Popkostüm drapiert an den Mann und an die Frau besonders jener Altersgruppen oder Schichten, die a priori keinen Zugang zur Klassik haben. Man mag die Arrangements des 1980 als David Christian Bongartz in Aachen geborenen Garrett als auch die des 1956 im südenglischen Badeort Brighton zur Welt gekommenen Nigel Kennedy als zu leichtfüßig oder respektlos empfinden, aber sie erfüllen ihren - vorgenannten - Zweck.

Garretts Album ist eine Dokumentation seiner frühen Interpretationen. Mit  nur 14 Jahren spielte der mittlerweile zum Virtuosen Gereifte nicht gerade leichte Kinderliedchen, sondern doch recht komplizierte Stücke wie "La campanella" des italienischen Teufelsgeigers Niccolò Paganinis, die "Humoresque" des Tschechen Antonin Dvorak  oder "Nur wer die Sehnsucht kennt" des Russen Peter Tschaikowsky. Es beeindruckt, wie ein Kind mit einer einzigen Violine die Differenziertheit des vom Deutschen Max Bruch eigentlich für Orchester und Cello verfassten "Kol Nidrei" erfasst. Dazu trägt zweifellos auch das einfühlsame Pianospiel des in der Sowjetunion geborenen und heute in Israel lebenden Alexander Markovich bei.

Jazziger Bach

Kennedys unveränderter Popanspruch kommt schon auf dem Aufkleber der Hülle zum Ausdruck: "Aufgenommen in den Abbey Road Studios in London". Dort entstanden bekanntlich auch die meisten Songs von den Beatles und von Pink Floyd, um nur diese beiden Bands zu nennen. Der zeitweise im polnischen Krakau lebende Engländer widmet sich auf der Scheibe nicht nur klassischen Komponisten wie Johann Sebastian Bach, von dem er hier - in Jazzversionen - die "Sonate Nr. 2" und das "Konzert für zwei Violinen" interpretiert. Wie dereinst sein großes Vorbild Stéphane Grappelli schlägt er den Bogen der klassischen Geige zum Jazz. Auf der vorliegenden Edition ist unter anderem das legendäre "Take Five" von Dave Brubeck zu hören. Von Fats Waller bringt Kennedy die Stücke "Sweet & Slow", "I'm Crazy 'bout My Baby", "Viper's Drag" und "How Can You Face Me Now?" zu Gehör. Seine Eigenkomposition "New Dawn" erinnert zunächst entfernt an indische Ragas, um dann in eine Melodie überzuwechseln, die von schottischer Volksmusik beeinflusst ist. Summa summarum: Zwei hörenswerte CDs - nicht nur im Mai.

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Quelle: ntv.de

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