Das Grauen aus dem Brunnen ist zurück "Sadako": Im Internet lauert der Tod
03.04.2013, 10:32 Uhr
(Foto: Los Banditos Films)
Ein uraltes Geheimnis, dessen grauenhafte Wahrheit ans Licht zu kommen droht. Eine urbane Legende, die Wirklichkeit wird. Ein verfluchtes Video im Internet, das jeden Betrachter tötet. Ein Albtraum, der heute beginnt, aber vor Jahrzehnten in der Vergangenheit endet und bei dem selbst der Tod keine Erlösung bringt. Der "Ring"-Virus ist zurück. Helfen Sie mir!

"Sadako 3D" kommt im Verleih von Los Banditos Films in die deutschen Kinos.
(Foto: Los Banditos Films)
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Über ein Jahrzehnt ist es her, dass ich das personifizierte Grauen zum ersten Mal sah, wie es sich mit seinen an den gesenkten Kopf klebenden, schwarzen nassen Haaren langsam kriechend fortbewegte. Der Fernseher lief. Ich hatte eine Videokassette eingelegt, die mir ein guter Freund blitzschnell und mit wirrem Blick zugesteckt hatte. Die Kassette war vollkommen schwarz. Kein Aufkleber, kein Hinweis, was darauf ist. Nur die unheimlich geflüsterte Aufforderung: "Schau sie dir an!" Dann war er verschwunden, abgetaucht im nächtlichen Nebel, aus dem er gekommen war.
Ein japanischer Film, so viel war zumindest sicher. Ein Film, in dem ein Mädchen die Hauptrolle spielt. Eben jenes Mädchen, das in ihrer grauenhaften Erscheinung sich nun kriechend und unter schrecklichen Stöhn- und Krächzgeräuschen auf mich zubewegt. Scheinbar aus dem Fernseher heraus. Ein schneller Blick aus dem Fenster: natürlich Vollmond. Der Blick geht zurück auf den Fernseher. Kann das sein? Ihr Arm ragt irgendwie surreal aus dem Gerät heraus. Versucht sie etwa, nach mir zu greifen?
Vom "Ring"-Virus infiziert

Die Furcht vor dem Unbekannten: Auch der dritte "Ring"-Teil weiß zu gruseln.
(Foto: Los Banditos Films)
Sie können sich mein überraschtes Gesicht sicher vorstellen. Aber die Verwunderung wird vom Grauen weggefegt, als ich wirklich sehe, dass da dieses weibliche Etwas aus dem Fernseher auf mich zugekrochen kommt. Ich springe wie von der Tarantel gestochen auf u nd habe dieses Zimmer, ja diese Wohnung, nie wieder betreten. Ich schlafe seitdem immer mit Licht, wenn ich überhaupt schlafen kann. Den Freund, der mir die Videokassette zugesteckt hat, habe ich nie wieder zu Gesicht bekommen. Ich weiß mittlerweile, warum. Auch ich habe das Band kopiert und weitergegeben.
Dann wurde ich zum Suchenden: Ich musste mehr über diesen Film erfahren. Und es gelang mir sehr schnell. Aber was ich im Internet fand, trug nicht unbedingt zu meiner Beruhigung bei. Zwar ist "Ring - Das Original" - so der Titel des Films - bis heute der erfolgreichste japanische Kinofilm aller Zeiten. Allein in Japan spielte er 130 Millionen Dollar ein. Aber er zählt auch zu einem der schaurigsten Klassiker des modernen Horrorfilm-Genres. Und er basiert auf der erfolgreichen Buchreihe des Bestsellerautors Koji Suzuki. Dessen Romane nahmen sich der Drehbuchautor Takahashi Hiroshi und der Regisseur Hideo Nakata an. Aus der männlichen Hauptperson des Romans wird das Mädchen Sadako. Es verfügt über übersinnliche Fähigkeiten wie ihre Mutter Yamamura Shizuko, die einst Selbstmord begangen hat, nachdem sie bei einer öffentlichen Vorführung als Betrügerin bloßgestellt wurde.

Brillante Bilder: Mit "Sadako 3D" ist die "Ring"-Saga im Internetzeitalter angekommen.
(Foto: Los Banditos Films)
Auch Sadako wird von der Gesellschaft verachtet, gleich einer Missgeburt. In einer Nervenklinik passiert es dann: Ein Arzt versucht im Fieberwahn das Mädchen zu vergewaltigen und stößt es, um die Spure n seiner Tat zu verwischen, in einen Brunnen. Doch Sadako gelingt es, mit Hilfe ihrer telekinetischen Fähigkeiten einen Virus zu kreieren, den sie Jahre später dann auf Videoband projizieren kann. Genau so ein Video wie in meinem Videorekorder.
Gibt es Sadako wirklich?
Ich forsche weiter - und bekomme es mit der Angst zu tun, denn Suzukis Buchstoff basiert auf wahren Begebenheiten. Urbanen Legenden sozusagen, die leider allzu oft einen wahren Kern besitzen. So soll es in Japan vor rund 100 Jahren eine gewisse Mifune Chzuko gegeben haben, die von einem Tokioter Psychologie-Professor bei einer öffentlichen Demonstration ihrer übersinnlichen Fähigkeiten als Betrügerin entlarvt wurde. Gut ein Jahr nach ihrer öffentlichen Demütigung nimmt sie sich das Leben. Sie nimmt zwar Gift und stürzt sich nicht wie Sadakos Mutter in einen Vulkan. Das wiederum macht Anfang der 1930er Jahren aber das Mädchen Matsumoto Kiyoko. Ihrem "Vorbild" folgen danach in nur wenigen Monaten mehrere hundert Menschen. Und als ob das noch nicht reicht: Ein Jahr vor Mifune Chizukos Selbstmord kommt ein Mädchen zur Welt, das später angeblich in der Lage war, Bilder auf Film oder andere Medien zu brennen. Ihr Name: Takahashi Sadako.
So schließt sich der Kreis, der Ring. Denn mittlerweile ist Sadakos Fluch im Internetzeitalter angekommen. Dem leidensgeplagten und rachsüchtigen Mädchen ist es gelungen, ihren Fluch auf ein Internetvideo zu bannen. Und dieses Selbstmord-Video sorgt derzeit an einer japanischen Schule für Aufsehen. Es geht das Gerücht um, dass jede Person, die es ansieht, sofort stirbt. Angeblich steckt ein Onlinekünstler hinter diesem Video, der mit Hilfe von Sadakos Fluch die Welt ins Chaos stürzen will.
Allerdings sollen auch der Bestsellerautor Koji Suzuki, der Filmregisseur Tsutomu Hanabusa und Los Banditos Films ihre Finger mit im Spiel haben. Sie können sich selbst ein Bild davon machen: "Sadako 3D" läuft ab dem 4. April in den deutschen Kinos. Aber denken Sie daran: Das Mädchen kommt, um Sie zu holen und der einzige Weg, den "Ring"-Fluch zu besiegen, ist, ihn zu kopieren und weiterzugeben. Bei einem Kinofilm ist das allerdings schwierig. Viel Glück!
Quelle: ntv.de