Film und Serien

"Juan Of The Dead": Wir töten Ihre Liebsten! Zombie-Revolution auf Kuba

Juan und Lazáro: arbeitsscheu und Spaß dabei.

Juan und Lazáro: arbeitsscheu und Spaß dabei.

(Foto: Pandastorm)

Arbeitsscheu und Spaß dabei: Das ist Juans Motto. Er ist ein Schlitzohr, ein waschechter Kubaner. Doch am 50. Jahrestag der Revolution tauchen am letzten Außenposten des Kommunismus merkwürdig blutrünstige Dissidenten auf. Das Staatsfernsehen hat die bösen Yankees im Verdacht. Juan denkt weiter - an einen Batzen Geld.

Juan (Alexis Díaz de Villegas) ist Kubaner durch und durch: Er ist ein Lebenskünstler, ein ausgekochtes Schlitzohr - rundum sympathisch. Der Mittvierziger liebt seine Insel in der Karibik, das Meer, den Strand, die Sonne und seine Heimatstadt Havanna ebenso wie seine Tochter Camila () und seinen besten Kumpel Lazáro (Jorge Molina), der ihm nicht von der Seite weicht. Beide halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, tun nur das Nötigste, aber am liebsten nichts.

Und so liegen sie eines Tages mal wieder dösend vor der Küste auf einem selbst gebastelten Floß und sinnieren über ihr Leben ("Das ist das Paradies und nichts kann daran etwas ändern!"), als die Hölle über Havanna und den letzten Außenposten des Kommunismus hereinbricht - passenderweise  am Vorabend des 50. Jahrestages der Revolution.

Damit haben Juan und Kuba nicht gerechnet ...

Damit haben Juan und Kuba nicht gerechnet ...

(Foto: Pandastorm)

Irgendetwas scheint mit den Einwohnern nicht zu stimmen. Sie bewegen sich irgendwie noch langsamer als sonst. Das Staatsfernsehen spricht von einem Grippevirus und beschuldigt die "Yankees", hinter dem ganzen Unheil zu stecken, das wie aus heiterem Himmel Havanna und Kuba heimsucht.

Konterrevolutionäre, kapitalistische Kräfte? Nee. Quatsch! Aber es sind auch keine Vampire, Werwölfe oder Besessene, wie Lazáro und dessen Sohn Vladi (Andros Perugoria) vermuten, als sie versuchen, sich eines beißwütigen Nachbarn zu entledigen. Eine Harpune im Bauch tötet ihn nicht, ein Pfahl mitten ins Herz gejagt auch nicht. Silberkugeln hat keiner der drei, geschweige denn eine Pistole dafür. Also eins über den Kopf gezogen - und schau an: Der Ärger hat ein Ende. Es sind schlicht und ergreifend Zombies, wie die Gruppe Aufrichtiger feststellen muss.

Blutrausch auf Kubanisch

Zombies auf Kuba? Untote mitten in Juans Paradies? Damit muss sich doch Geld machen lassen … Und schon bald fasst Juan den Entschluss, sich als "Entsorgungsunternehmer" selbständig zu machen und reich zu werden. Mit dabei sind natürlich sein Buddy Lazáro, dessen Sohn Vladi (den alle, wegen seines Traums von Kuba abzuhauen, nur California nennen), Juans wunderschöne Tochter Camila (Andrea Duro) sowie El Primo (Eliecer Ramirez) und La China (Jazz Vila).

So sehen Zombies auf Kuba aus.

So sehen Zombies auf Kuba aus.

(Foto: Pandastorm)

Allerdings hält Juan von den beiden Letzteren nicht so viel: Primo, ein Bär von einem Mann, kann kein Blut sehen, was sich beim Abschlachten von Untoten nicht allzu gut macht; und China ist eine waschechte Frau im Körper eines Mannes. Aber sie dürfen dennoch bei Juans Plan, reich zu werden, mitmachen.

Ihre Bezahlung ist einfach: 30 Pesos pro zu "entsorgendem" Zombie, bei Alten und Kindern unter zwölf Jahren gibt es Rabatt, Ausländer kosten das Doppelte, auch Paralympics-Sieger sind keine Schnäppchen. Die Gruppe bewaffnet sich mit Paddel (Juan), Macheten (Lazáro), Baseballschläger (Vladi), Beil (Camila), Fletsche (China) und Augenbinde (Primo) - und los geht's für mehr Sauberkeit und Ordnung im einst "ruhigsten Viertel" der Stadt.

Camila, Juans Tochter, würde auch als Lara Croft eine gute Figur abgeben.

Camila, Juans Tochter, würde auch als Lara Croft eine gute Figur abgeben.

(Foto: Pandastorm)

Das Start-up "Juan Of The Dead" mit dem Slogan "Wir töten Ihre Liebsten!" legt los. Das Geschäft floriert, aber bei der wild zusammengewürfelten Chaotentruppe geht auch einiges schief. Sie schrumpft und muss immer mehr improvisieren - für waschechte Kubaner natürlich keine große Sache - bis zum Showdown dieser "neuen Revolution" ...

Witzig, blutig und respektlos

"Juan Of The Dead" des argentinischen Regisseurs und Drehbuchautoren Alejandro Brugués ist ein absoluter Kracher und hat das Zeug zum Zombie-Kill-Klassiker. Klar drängen sich Vergleiche zu "Shaun Of The Dead" auf, der als Mutter und witzigster aller Zombiekomödien gilt. Aber die altbekannte Story - die Welt wird aus unerklärlichen Gründen urplötzlich von einer Armee von Zombies heimgesucht - findet im Umfeld Havannas eine neue Leichtigkeit, die nur in der Karibik zu finden ist. Ein echter Kubaner lässt sich bei seiner immerwährenden Fiesta eben nicht einmal von einer hungrigen und beißwütigen Zombiearmada aus der Nachbarschaft aus der Ruhe bringen.

"Juan Of The Dead": ab 12. April in den deutschen Kinos.

"Juan Of The Dead": ab 12. April in den deutschen Kinos.

(Foto: Pandastorm)

Der ganze Film strotzt nur so vor schwarzem und bitterbösem Humor. Dabei bekommt jede Seite ihr Fett weg: Kubas Staatsführung, der Kommunismus im Großen, der marode öffentliche Nahverkehr und die Stromversorgung Havannas im Kleinen, die Yankees aus den USA, die Ladas der Sowjets, und vor allem die ungeliebten Spanier.

Aber: Durch die Art, wie die politische Botschaft humoristisch transportiert wird, gerät der eigentliche Zombie-Plot nie in den Hintergrund oder wird durch politische Anspielungen überlagert.

Buena Vista Zombie Club

Neben der Umsetzung der Story, Slasher-Effekte inklusive, und der typischen Musik à la Buena Vista Social Club können auch die einzelnen Charaktere gefallen: Juan, der Lebenskünstler; Lazáro, der faule Hund; Vladi, der Träumer und Camila, der Hingucker des Films. Die Kombination passt und wird durch den einen oder anderen Sidekick wie eine nackte Nachbarin Juans, einen plötzlich auftauchenden Pastor, der eine besonders einfallsreiche Methode der Zombie-Entsorgung praktiziert oder auch die liebe, nette Oma von nebenan und der ständig nervende Junge aus der Nachbarschaft noch unterstützt.

"Juan Of The Dead" lief bereits bei diversen Filmfestivals wie Sitges, Toronto oder auch bei den Fantasy Filmfest Nights hierzulande - und bekam immer Lacher und seinen wohlverdienten Applaus. Das Ende und auch das Liebesgeplänkel von Camila und Vladi lassen zudem noch genügend Spielraum für weitere Teile der Zombie-Revolution am letzten Außenposten des Kommunismus.

Der Trailer zum Film

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen