Recht des Erstgeborenen vor dem Aus Briten wollen Thronfolge ändern
17.04.2011, 16:21 UhrDas britische Königshaus steht vor einer Revolution. Seit 1701 gilt die Regelung, dass der erstgeborene Sohn auf den Thron steigt - auch wenn er eine ältere Schwester haben sollte. Möglichst vor der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton soll es nun mehr Gleichberechtigung geben.
In die Diskussion um eine Änderung der Thronfolgeregelung in Großbritannien hin zu mehr Rechten für Mädchen und Frauen kommt Bewegung. Einem Bericht der "Sunday Times" zufolge plant die Regierung, das Gesetz in den kommenden neun Monaten zu ändern - möglichst bevor Prinz William und seine künftige Frau Kate Middleton ihr erstes Kind bekommen könnten. Derzeit verlieren erstgeborene Mädchen das Recht auf den Thron, wenn sie einen jüngeren Bruder bekommen. Das Gesetz geht auf das Jahr 1701 zurück.
Premierminister David Cameron plane, einen Brief an die Mitglieder des Staatenbundes Commonwealth zu schreiben, um deren Einwilligung für eine Gesetzesänderung zu bekommen, schrieb die Zeitung. Vize-Premier Nick Clegg hatte gesagt, er und Cameron seien dafür, dass mehr Gleichberechtigung in die Thronfolge-Regelung kommt.
Derzeit haben männliche Nachkommen des jeweiligen Monarchen den Vortritt auf dem Thron - ganz egal, ob sie ältere Schwestern haben oder nicht. Außerdem werden Katholiken vom Thron ausgeschlossen. Momentan hat das folgende Auswirkungen: Queen Elizabeth II. hat drei Söhne - Charles als ältestes Kind, außerdem Andrew und Edward - und eine Tochter, Prinzessin Anne. Obwohl Anne das zweitälteste Kind ist, steht sie in der Thronfolge an vierter Stelle. Ihre Brüder Andrew und Edward sind zwar jünger als sie, rücken jedoch auf der Liste nach vorne, weil sie Männer sind. Elizabeth war deshalb Queen geworden, weil ihr Vater, King George VI., keine Söhne hatte.
"Ziemlich altmodisch"
In den vergangenen Jahren waren immer wieder Versuche unternommen worden, Frauen den Weg zum Thron zu öffnen. Mit der anstehenden Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton am 29. April kamen erneut Diskussionen auf. Einige Parlamentarier argumentieren, dass das Gesetz geändert werden müsse, bevor die beiden ihr erstes Kind bekommen, da es sonst deutlich schwerer werde. William ist als Sohn von Prinz Charles derzeit Zweiter der britischen Thronfolge.
Die Thronfolgeregeln erschienen vielen Menschen heute als "ziemlich altmodisch", erklärte Clegg. Es sei allerdings sehr kompliziert, sie zu ändern, weil sämtliche Commonwealth-Länder zustimmen müssten. Der britische Monarch ist auch Oberhaupt von 15 Commonwealth-Staaten wie etwa Australien und Kanada. Eine Änderung könne nicht "über Nacht" erreicht werden, meinte Clegg. Laut "Sunday Times" ist die Queen für eine Änderung, offiziell hieß es vom Palast jedoch, es sei Sache der Regierung, darüber zu entscheiden.
Quelle: ntv.de, dpa