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Ihren frühen Tod hat die Künstlerin Paula Modersohn-Becker geahnt. "Ich weiß, ich werde nicht sehr lange leben. Aber ist das denn traurig? (...) Mein Leben ist ein Fest, ein kurzes intensives Fest", notiert sie im Sommer 1900 in ihrem Tagebuch.
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Gute sieben Jahre später, am 20. November 1907, stirbt die Malerin im Alter von nur 31 Jahren in Worpswede bei Bremen (im Bild: Gegenstände aus ihrem Nachlass).
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Mehr als 700 Gemälde und mehr als 1000 Zeichnungen hat sie geschaffen. Zu ihrem gewaltigen Werk zählen Porträts, ...
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... Kinderbildnisse, ...
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... Landschaften ...
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... und Stillleben.
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Vor allem in ihren letzten beiden Lebensjahren malt sie losgelöst von Konventionen ihre radikalsten Bilder. "Paula Modersohn-Becker war eine Pionierin der europäischen Moderne", sagt ihre Kölner Biografin Barbara Beuys.
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Anerkennung bleibt der Künstlerin zu Lebzeiten versagt. Gerade einmal drei Bilder verkauft sie - zwei davon an Freunde.
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Ihre Arbeiten sind für viele in der damaligen Zeit provokant. So ist die Kritik über ihre erste Ausstellung 1899 in der Bremer Kunsthalle vernichtend: Für die Arbeiten reiche "der Wörterschatz einer reinlichen Sprache nicht aus", schreibt die Bremer "Weser-Zeitung".
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"Einerseits hat diese Kritik die junge Künstlerin sehr verletzt, andererseits innerlich auch unglaublich gestählt", meint der Leiter des Paula Modersohn-Becker Museums in Bremen, Rainer Stamm.
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Danach habe die Künstlerin aber nicht mehr die Diskussion über ihre Arbeit gesucht (Bild: Dreharbeiten einer Dokumentation).
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Paula, geboren am 8. Februar 1876 in Dresden, ist das dritte von sieben Kindern der Familie Becker. Der Vater ist Ingenieur bei der Eisenbahn, ihre Mutter stammt aus einer thüringischen Adelsfamilie.
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Paula (mitte) wächst in einem liberal-bürgerlichen Haushalt auf, in dem Literatur, Musik und Kunst wichtig sind.
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1888 zieht die Familie nach Bremen (im Bild das Wohnhaus mit dem jetzigen Besitzer Heinz Thiess).
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Die Tochter macht auf Wunsch der Eltern das Examen als Lehrerin. Doch ihre wahre Liebe gilt der Kunst: "Ich diene ihr auf Knien, und sie muss die Meine werden."
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1896 fährt Paula nach Berlin, um dort für zwei Jahre Zeichenunterricht zu nehmen.
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Der Vater sieht das skeptisch und schreibt ihr: "Ich glaube nicht, dass Du eine gottbegnadete Künstlerin ersten Ranges werden wirst, das hätte sich doch wohl schon früher in Dir gezeigt." Doch die junge, selbstbewusste Künstlerin lässt sich nicht von ihrem Weg abbringen.
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"Ich werde etwas", steht für sie fest. Schon bei ihrem ersten Besuch 1897 ist Paula begeistert von dem Dorf Worpswede, mit dem ihr Name bis heute untrennbar verbunden ist.
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Als die junge Malerin etwas Geld erbt, beschließt sie dorthin zu ziehen.
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Paula nimmt Kunstunterricht bei Fritz Mackensen und knüpft eine enge Freundschaft zu der Bildhauerin Clara Westhoff ...
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... und deren späterem Ehemann, dem Dichter Rainer Maria Rilke.
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In Worpswede lernt Paula auch den angesehenen, elf Jahre älteren Landschaftsmaler Otto Modersohn kennen, den sie 1901 heiratet.
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Die Ehe sichert sie materiell ab, Otto unterstützt sie bei ihrer Arbeit: "Keiner kennt sie, keiner schätzt sie. Das wird einmal anders werden", ist er überzeugt.
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Ihre Modelle findet Paula in den Moorkaten und im Armenhaus. Sie malt vor allem Frauen und Kinder, besonders Mädchen mit Blumen in den Haaren.
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Die bäuerlichen Szenen sind ausdrucksstark, hart und kantig, ohne Sentimentalität.
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In ihren Werken sucht Paula nach einer neuen Bildsprache, vereinfacht Farben und Formen radikal. "Von jeher habe ich mich bemüht, den Köpfen, die ich malte oder zeichnete, die Einfachheit der Natur zu verleihen", schreibt sie 1903 in ihrem Tagebuch.
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Besonders prägend sind für Paula ihre Aufenthalte in Paris. Sie verbringt ihre Freizeit häufig im Louvre, besucht Zeichenkurse und lernt viele Künstler kennen.
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"Wach, begierig, fast süchtig hat sie Kunst rezipiert", berichtet Stamm. Vor allem die Werke van Goghs (Selbstbildnis), ...
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... Gauguins (Selbstbildnis) ...
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... und Cézannes (Selbstbildnis) haben einen starken Einfluss auf sie.
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Im Februar 1906 reist sie zum vierten Mal nach Paris - nach jahrelang platonischer Ehe ist sie frisch getrennt von Otto. In dieser Zeit habe Paula ihre persönlichen und gesellschaftlichen Fesseln abgelöst und in einem Schaffensrausch Bilder ohne Vorbild geschaffen, sagt Stamm.
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Modersohn-Becker sei zudem die erste Künstlerin gewesen, die sich selbst im Akt dargestellt habe.
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Im Oktober 1906 reist Otto nach Paris, um seine Frau wiederzugewinnen. Ein halbes Jahr später kehrt die Malerin, inzwischen schwanger, tatsächlich nach Worpswede zurück.
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Anfang November bringt Paula, die sich so lange ein Kind gewünscht hat, ihre Tochter Mathilde zur Welt.
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Doch nur zwei Wochen später stirbt sie an einer Embolie. (Alle Fotos: AP, dpa, Wikipedia, Otto Modersohn Museum).
"Mein Leben ist ein Fest" Die Malerin Paula Modersohn-Becker
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