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Viele Menschen in der japanischen Katastrophenregion haben alles verloren.
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Die Häuser, die sie über Generationen bewohnt haben, trug die Welle einfach davon. Viele Angehörige sind tot.
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Auf der Flucht vor dem Erdbeben und dem Tsunami und schließlich vor der Radioaktivität haben sie alles zurückgelassen.
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Nun suchen sie, oftmals heimlich, weil das Gebiet gesperrt ist, nach irgendetwas, was von ihrem alten Leben erzählen kann.
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In vielen Notunterkünften liegen Fotos aus.
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(Foto: AP)
Helfer oder Fremde haben sie aus den Schuttbergen gesammelt.
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(Foto: AP)
Manche Alben haben tagelang in Wasser und Dreck gelegen und sind zu einer undefinierbaren Masse zusammengepappt.
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(Foto: AP)
Andere scheinen beinahe unversehrt.
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Kistenweise bringen die Helfer ihre Funde in die provisorischen Heime, in denen sich die Überlebenden gesammelt haben.
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(Foto: dpa)
Sie treibt die Hoffnung, dass dort jemand darauf wartet.
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In den Notunterkünften finden sich Freiwillige zusammen, um die Fundstücke zu reinigen.
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(Foto: AP)
Manchmal werden im klaren Wasser die Gesichter wieder sichtbar, aber vieles ist unrettbar beschädigt.
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Auf langen Leinen werden die Bilder dann zum Trocknen aufgehängt.
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Die Fotowände sind wie ein Streifzug durch die japanische Geschichte.
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Steif inszenierte Schwarz-Weiß-Bilder, ...
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... aufwändig gestaltete Porträts, ...
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... jede Menge Schnappschüsse, ...
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... und immer wieder Babyfotos.
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Derjenige, dem die Bilder gehören, kann sie einfach mitnehmen.
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Es sind oftmals die letzten Erinnerungen an Menschen, die am 11. März starben.
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Viele Bilder werden möglicherweise nie abgeholt.
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Sie sollen später eingescannt und im Internet veröffentlicht werden.
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So können auch diejenigen noch fündig werden, die das Katastrophengebiet längst verlassen haben, um anderswo neu anzufangen.
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Viele Bewohner haben am Katastrophentag ihre Haustüren in der Hoffnung geschlossen, bald zurück zu sein.
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Nun gibt es keinen Weg zurück.
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Also suchen sie nach Briefen, Zeugnissen, Tagebüchern, Schmuck, Geschirr oder anderen Dingen, die ihnen einst wichtig waren.
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Die Kisten sind voll, doch was sie finden, ist wenig.
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Ein Tisch voller Handys und Kameras, kaum etwas davon dürfte noch funktionieren.
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Es geht mehr darum, etwas zu haben, dass die Menschen wieder mit ihrem alten Leben verbindet.
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Das Nummernschild des zerstörten Autos, ein Talisman vielleicht - jeder Fund ist für die Seelen der Evakuierten von unschätzbarem Wert.
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In einer Ecke sind Grabtafeln aufgereiht, die inmitten der Trümmer nicht zerstört wurden.
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In den Müllbergen, die der Tsunami zurückließ, fanden sich auch Banknoten im Wert von mehreren Hunderttausend Euro.
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Dennoch sind Plünderungen bislang weitgehend ausgeblieben.
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In all der Trauer und Verzweiflung versichert sich Japan auch seiner Identität, durch die Bewahrung seiner Erinnerungen. (Text: Solveig Bach)
Was der Tsunami übrig ließ Japaner suchen ihr altes Leben
Fünf Wochen nach der gewaltigen Naturkatastrophe in Japan stehen in den Notunterkünften Kisten und Körbe, gefüllt mit Fotos, Zeugnissen, Geschirr und Schmuck. Dinge, die der Tsunami einigermaßen heil zurückließ und die nun die möglicherweise letzte Verbindung vieler Japaner zu ihrem Leben vor der Katastrophe sind.
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