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Noch vor wenigen Jahren war Lesbos eine beliebte Urlaubsinsel in Griechenland. Doch seit 2015 kommen statt Touristen mehr und mehr Migranten an den Stränden der Mittelmeerinsel an.
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(Foto: David Nolte)
Sie fliehen vor Gewalt, Terror und Elend in ihren Heimatländer - in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa. Doch am Ende landen sie im ...
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(Foto: REUTERS)
... berüchtigten Flüchtlingslager Camp Moria, der Ort der wohl größten humanitären Krise Europas. Die Bewohner der Insel nennen es den "Dschungel", da das Camp unaufhaltsam wuchert und ...
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(Foto: David Nolte)
... schon längst über seine Begrenzungsmauer hinausgewachsen ist. Eigentlich war der ehemalige Militärkomplex für knapp 3000 Menschen ausgelegt. Mittlerweile leben hier rund 20.000 Flüchtlinge.
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(Foto: David Nolte)
Mehr als vier Jahre nach Beginn der Flüchtlingskrise hat sich die Situation auf Lesbos nicht verbessert. Die Zustände im Camp Moria sind katastrophal: ...
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(Foto: David Nolte)
... Müllberge türmen sich meterhoch, dazwischen spielen Kinder.
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(Foto: David Nolte)
Seit Langem steht das Lager wegen der menschenunwürdigen Lebensumstände in der Kritik.
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(Foto: picture alliance/dpa)
Die Bewohner müssen zwischen Müll und Fäkalien in Zelten und Baracken ausharren.
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Dutzende Hilfsorganisationen versuchen, das Leben der gestrandeten Menschen einigermaßen erträglich zu machen.
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(Foto: David Nolte)
So auch Sylvia Deutzmann. Die Kölnerin hat sich zwei Wochen Urlaub genommen, um im Camp Moria freiwillig zu helfen. Sie organisiert die Altkleider-Ausgabe. Die gespendeten Kleidungsstücke aus Lesbos und ganz Europa ...
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... sind für einige Menschen im Lager überlebenswichtig. Beim Anstehen kommt es in der Schlange daher hin und wieder zu kleinen Drängeleien und Schubsern, da jeder ...
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... etwas von den wenigen warmen Sachen bekommen will. "Schals, Jacken, dicke Socken und geeignete Unterwäsche, davon haben wir viel zu wenig. Die Menschen frieren", sagt Deutzmann. Sie hätte Mädchen und Jungen die nackten Füße warm reiben müssen, weil ...
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... gerade Kinder oft keine ordentlichen Schuhe haben und ...
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(Foto: David Nolte)
... in Badeschlappen herumlaufen müssten.
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(Foto: David Nolte)
Doch nicht nur die Kälte macht den Campbewohnern zu schaffen. Es gibt viel zu wenige Toiletten und Duschen für zu viele Menschen. Zudem ist frisches Trinkwasser knapp.
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Somit verlassen die Migranten das Camp tagsüber so oft sie können. Arbeit gibt es allerdings kaum. Die Menschen vertreiben sich ihre Zeit irgendwie in der Stadt.
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Viele Einheimische empfinden die Flüchtlinge zunehmend als Belastung. Sie haben Transparente aufgehängt mit Slogans wie: "Es reicht, wir wollen unsere Inseln und unser Leben zurück."
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(Foto: picture alliance/dpa)
Erst kürzlich demonstrierten Tausende Menschen am Hafen gegen die Pläne der Regierung, auf Lesbos ein weiteres Lager für noch mehr Flüchtlinge einzurichten. Auf den Plakaten stand: ...
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... "Nein, wir wollen keine Gefängnisinsel sein."
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Constantinos Moutzouris (l.) ist Gouverneur der Region Nord-Ägäis und "der Mann, der die Proteste organisiert hat", wie er im Gespräch mit ntv-Reporter Jürgern Weichert sagt. Moutzouris, der selbst länger in Großbritannien und Deutschland gelebt hat, ...
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... hält die Zustände auf den Inseln für nicht mehr tragbar: "Es sind einfach zu viele Migranten jetzt." Die Inseln seien überfordert, sagt Moutzouris.
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Man sollte die Menschen auf das griechische Festland bringen dürfen. Ein weiteres Camp lehnt der Gouverneur wie die Bürger der Insel strikt ab. "Die meisten wollen sowieso weiter nach Deutschland."
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(Foto: David Nolte)
Dabei laufen die Geschäfte auf Lesbos gut: Der Einzelhandel brummt, ...
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(Foto: David Nolte)
... die Supermärkte sind voll. Die Flüchtlinge geben ihr Unterstützungsgeld vom griechischen Staat auf der Insel wieder aus. Und auch die Tausenden freiwilligen Helfer, ...
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... NGOs, Frontex-Polizisten, die nach Lesbos kommen, lassen viel Geld da. Hotels wie Vermieter rund um die Hauptstadt machen ordentlich Umsatz - anders als früher jetzt sogar im Winter.
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Aber das Geld sei nicht der Punkt, erklärt Evelyn Doulgeri, die einen kleinen Laden in der Fußgängerzone betreibt. "Wir fühlen mit den Flüchtlingen, sie tun uns wirklich leid", beteuert sie. Sie sagt aber auch: ...
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... "Es sind einfach zu viele, wir wollen unser Leben zurück." Die Demonstrationen und Proteste würden sich jedoch nicht gegen die Flüchtlinge richten, versichern Doulgeri und viele andere Bürger.
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Ihr Ärger richte sich vielmehr gegen den griechischen Staat. Und gegen die Europäische Union, die sich nach wie vor nicht auf eine Verteilung der Migranten einigen konnte. Daher sei die EU auch ...
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... mitverantwortlich für die miserablen Zustände im Lager, wo Flüchtlinge Plastik verbrennen müssen, um sich warm zu halten.
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(Foto: David Nolte)
Am Rande des Drecks steht die zwölfjährige Setari. Das aufgeweckte Mädchen lebt, wie viele der Kinder hier, mit ihren Eltern und ihren zwei Geschwistern auf sechs Quadratmetern in einem provisorischen Unterschlupf am Straßenrand. Die Familie ...
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... ist aus Afghanistan geflohen. Als sie vor zwei Monaten auf Lesbos ankamen, war ...
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... das offizielle Camp mit Wohncontainern längst überfüllt. "Die Kälte im Zelt und die Hygienebedingungen sind schlimm", sagt Setari.
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Das Schlimmste sei allerdings das Warten und die fehlende Perspektive, fügt sie hinzu. Für das junge Mädchen und ihre Brüder gibt es ...
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... keinen Platz zum Spielen und auch keine Möglichkeit, die Schule zu besuchen.
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Fast alle Kleidungsstücke, die sie besitzen, tragen Setari und ihre Verwandten am Körper.
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Nicht weit von Lesbos entfernt liegt die türkische Küste, vom Strand ist sie gut zu sehen.
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Diese Nähe ist der Grund, warum hier viele Migranten die Überfahrt in kleinen Booten wagen, organisiert von Schleppern.
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Doch im Winter ist es kalt und die See auch bei sonnigem Wetter oft rau. Das schreckt Flüchtlinge zurzeit noch ab.
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Aber mit den steigenden Temperaturen im Frühling, so die Befürchtung der Inselbewohner, könnte auch die Zahl der neu ankommenden Migranten wieder steigen.
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(Foto: picture alliance/dpa)
Und sich das Elend in den Flüchtlingslagern noch weiter verschlimmern.
Unerträgliche Lage auf Lesbos Die Verzweiflung der Gestrandeten
Überlaufende Toiletten, meterhohe Müllberge, Lagerfeuer statt Heizung: Auf Lesbos hausen rund 25.000 Flüchtlinge in zwei Camps. Die Zustände sind für viele kaum noch zu ertragen. Bei den Bewohnern der griechischen Insel wächst der Unmut.
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