

Okay, es geht um mehr als "Zeigt her eure Füßchen, ...
... zeigt her eure Schuh'", ...
... hier geht's oft darum, alles zu zeigen.
So ziemlich alles, was man hat.
Und auch, was man NICHT hat.
Nein, wir sind nicht in Berlin, ...
... wir sind in Cannes. Und dies ist so ziemlich das einzige Foto, auf dem Jury-Mitglied Sophie Marceau es gelingt, ohne Busenblitzer über den roten Teppich zu laufen.
Das würden sie ja auch nicht sehen wollen.
Nein, oder? Hier allerdings ist nicht Sophie Marceau im Bild. (Sondern Victoria Hervey.)
Hier auch nicht (das ist Petra Nemcova), aber der Busenblitzer lauert eben überall.
Überall!
Uups ...
Uupsi ...
Hoppsala ...
Hups ...
Fast ...
Wir kümmern uns zuerst einmal aber um untenrum.
Da gab es dieses absurde Gerücht, dass es ein "High-Heels"-Gebot in Cannes geben würde.
"Das Gerücht, wonach das Festival von Frauen auf den Stufen (zum Filmpalast) hohe Absätze verlangt, entbehrt jeder Grundlage", schrieb Festival-Direktor Thierry Frémaux allerdings beim Kurznachrichtendienst Twitter.
Da hatte ein Bericht des britischen Filmmagazins "Screen" jedoch schon für gehörige Aufregung gesorgt. Demnach wurden mehrere weibliche Gäste vor einer Filmpremiere am roten Teppich abgewiesen, weil sie keine hohen Absätze trugen.
Auf Twitter entlud sich ein wahrer Sturm der Entrüstung - auch, weil das in der Vergangenheit immer wieder mit Sexismus-Vorwürfen konfrontierte Festival Frauen in diesem Jahr einen besonderen Platz einräumen wollte.
Und auch Filmstars griffen die angebliche High-Heels-Pflicht auf. Die britische Schauspielerin Emily Blunt zeigte sich "enttäuscht".
"Ehrlich gesagt sollte jeder flache Schuhe tragen", sagte die Darstellerin des Drogenthrillers "Sicario". "Wir sollten sowieso auf High Heels verzichten."
Leider kann man bei ihr nicht sehen, welche Schuhe sie trägt.
Ach nee, doch hohe Schuhe.
Hat eh nicht so ganz funktioniert, weil es wohl auch einfach zu viele Frauen gibt, die selbst gern auf High Heels stehen.
"Sicario"-Regisseur Denis Villeneuve reagierte scherzhaft: Als Zeichen der Solidarität würden er ...
... und die "Sicario"-Darsteller Benicio del Toro und Josh Brolin selbst in hohen Absätzen über den roten Teppich wandeln. Haben sie aber nicht eingehalten.
Typisch Mann? Große Klappe, nix dahinter?
Josh Brolin hat übrigens 'ne Neue.
Und die trägt, aus einem nahe liegenden Grund, anscheinend ungern hohe Schuhe.
Dann doch lieber weiterstöckeln.
Auch wenn die Schuhe bei einem Geschmackspapst sicher nicht alle durchgehen würden.
Manche Kleider ...
... verlangen nunmal nach hohen Schuhen, da kann frau gar nichts machen.
Was noch?
Cannes, das ist der Ort, an dem Schauspielerinnen, die mal was mit dem Präsidenten hatten (oder haben, Madame Gayet?) auftauchen können, ohne dumme Fragen beantworten zu müssen, ...
... oder doch: Was ist denn mit IHM passiert? Ob Leonardo DiCaprio bei den Models so landen kann?
Man weiß es nicht.
Er nahm zeitig seinen Hut.
Und die Damen bemerkten es nicht einmal, denn sie waren zu sehr mit Tom Ford ...
... und Mario Testino beschäftigt.
Schauspielerin Rooney Mara hat für den Film "Carol" Liebesszenen mit ihrer Kollegin und Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett gedreht. "Das war ein ganz normaler Dreh. Das war nichts Besonderes", sagte Mara in Cannes.
Aber: "Die Liebe zu meinem Beruf geht nicht so weit, dass ich alles spielen würde. Ich würde nie Rollen übernehmen und in Filmen drehen, die mir nicht gefallen."
"Ich wollte unbedingt mit Cate Blanchett spielen. Ich bewundere sie als Schauspielerin," verrät Mara. Das "Lesben-Drama" ist eine Verfilmung des Romans von Patricia Highsmith und spielt Anfang der 1950er-Jahre in New York. Damals wurde gleichgeschlechtliche Liebe mit Perversion und Krankheit in Zusammenhang gebracht.
Mara verriet außerdem, dass sie sich außerhalb des Filmsets eher unsicher fühle - dieses Gefühl scheint bei diesem Fototermin jedoch wie verflogen zu sein.
Sind auch Deutsche in Cannes?
Ja, zum Beispiel Max Riemelt. "Ich bin schon leicht aufgeregt, aber im positiven Sinne", so der 31-Jährige, der mit seinem Film "Amnesia" an die Côte d'Azur eingeladen wurde. Besonders aufregend findet er die vielen berühmten Schauspieler, Regisseure und Produzenten, die sich dort treffen.
Riemelt spielt in Barbet Schroeders Drama an der Seite von Bruno Ganz und Marthe Keller einen Komponisten, der als DJ in die Techno-Szene von Ibiza eintaucht.
Die verbotene Beziehung zwischen Bruder und Schwester als Plädoyer für die Liebe thematisiert die Französin Valérie Donzelli (Mitte). Ihr gelingt mit ihrem Wettbewerbsbeitrag in Cannes eine spannende Gratwanderung.
Lose basierend auf wahren Begebenheiten, erzählt Donzelli in "Marguerite et Julien" die Geschichte der Geschwister Marguerite und Julien de Ravalet. 1603 wurden sie wegen Ehebruch und Inzest in Paris zum Tod verurteilt.
Die Französin Donzelli ergreift überraschend klar Partei für die Geschwister, die sich schon als Kinder lieben.
Was den Film aber vor allem aus den anderen, bisherigen Cannes-Beiträgen herausstechen lässt, ist Donzellis Erzählform.
Ihr Werk ist in Teilen zwar als historischer Kostümfilm inszeniert, enthält aber auch moderne Elemente - und wirkt zugleich sehr zeitlos.
Der Regisseurin gelingt so ein universalgültiges Plädoyer für die Liebe, egal gegen welche gesellschaftlichen und moralischen Konventionen.
What else?
Nach seinem Oscar-prämierten "La Grande Bellezza - Die große Schönheit" ist Regisseur Paolo Sorrentino zurück in Cannes. Sein größter Star: der 82 Jahre alte Sir Michael Caine.
Er ist deutlich gealtert. Das Haar schütter, die Schultern leicht gebeugt, der Gang etwas unsicher.
Und doch begeistert die britische Schauspiellegende die Kinogänger noch immer - dieses Mal mit einer zu Tränen rührenden Darstellung in dem Wettbewerbsbeitrag "Youth".
Mit 82 lässt er in "Youth" das Leben Revue passieren: Fred ist gefeierter Dirigent im Ruhestand. In einem Schweizer Alpenhotel trifft er seinen langjährigen Freund Mick (Harvey Keitel), einen Filmregisseur.
Irgendwann kommt noch einer von dessen Stars (Jane Fonda) hinzu.
Sorrentino lässt seine Protagonisten teilweise wie im Rausch durch ihr Leben gleiten. Verwoben mit Tagträumen und Rückblicken auf die Vergangenheit entwirft der Italiener vor der imposanten Bergkulisse so einmal mehr ein bildgewaltiges Werk voller kleiner Impressionen und großer Gefühle.
"Das ist das einzige Thema, das die Menschen wirklich interessiert: Zeit, die vergeht, und wie viel Zeit wir noch haben", erklärte Sorrentino seinen Ansatz.
Auch die 77-jährige Fonda, mit ihren hochtoupierten Haaren ...
... und grellroten Fingernägeln noch immer die Diva von einst, beschäftigte sich mit dem Altern.
"Wenn du Leidenschaft in deinem Leben hast, bleibst du im Geist jung und vital." So sei es zumindest bei ihr.
Den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt bei all dem aber Caine. In "Youth" fasziniert er mit seinem nuancierten Spiel, das häufig nur aus Blicken oder Gesten besteht.
Wie er mit seiner Tochter (Rachel Weisz) seltene, liebevolle Momente teilt, wie er seine im Pflegeheim lebende Frau besucht, ...
... wie er mit Mick die Schönheit einer jungen Frau bestaunt.
"Für mich beschreibt genau das die Jugend", sagte Caine bei der Pressekonferenz über eben diese Szene. "Wir schauen da etwas an, das wir verloren haben und nie wieder haben werden. Das ist sehr traurig."
Auch deswegen wird man das Gefühl nicht los: Caine spielt diese Rolle nicht nur, er verarbeitet eigene, sehr persönliche Erfahrungen.
Es wird aber auch auf die Pauke gehau'n in Cannes: ...
... Höhepunkt der diesjährigen Star-Charity-Party amfAR während des Festivals von Cannes ist die Versteigerung einer Skulptur des US-amerikanischen Künstlers Jeff Koons.
Die bunte Plastik ist laut den Organisatoren das wertvollste Werk, das je auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung versteigert wurde.
Die Benefizveranstaltung zugunsten Aids-Kranker findet im Luxus-Hotel Cap-Eden-Roc in Antibes bei Cannes statt.
Bis zu 900 Prominente und Stars werden erwartet, darunter Diane Kruger, ...
... die wissen ließ: "Ich bevorzuge es, wenn Frauen meine Filme inszenieren. Ich arbeite eigentlich lieber mit Regisseurinnen." Der Grund: Es gebe "weniger Ablenkung, weniger Rumgetue und Flirtereien".
Witzig findet das bestimmt Marion Cotillard, ...
... die viel Spaß mit Michael Fassbender hatte.
Paris Hilton, ...
... Antonio Banderas mit Tochter, äh Freundin, Model Nicole Kempel, ...
... Supermodel Doutzen Kroes, ...
... das super Modell Barbara Meier, ...
... Mutter der Sexyness Ornella Muti, ...
... Model Karlie Kloss, ...
... Ex-Vogue-Chefin Carine Roitfeld, ...
... Fotografin Ellen von Unwerth, ...
... Schauspielerin Sienna Miller, ...
... irgendwie "immer-noch-Herzogin" Fergie, ...
...Model Joan Smalls, ...
... Schauspieler Jake Gyllenhaal, ...
... Männermodel David Gandy, ...
... Model Petra Nemcova, ...
... Sängerin Mary J. Blige, ...
... Schauspieler John C. Reilly und seine Frau, die Produzentin Alison Dickey, waren auch da.
Ebenso gesichtet: Regisseur Ethan Coen und Gattin Tricia Cooke, inzwischen auf der Cinema for Peace Gala, ...
... genau wie das Model Izabel Goulart.
Isabella Rossellini wird ihrer Mutter tatsächlich ...
... immer ähnlicher.
Auch Woddy Allen, Emma Stone ...
... und Natalie Portman sind an der Lieblingsküste der Franzosen vertreten.
Zurück zum Thema Film.
Mit einem Film über Flüchtlinge in Europa will der französische Regisseur Jacques Audiard beim Filmfestival in Cannes ein gesellschaftskritisches Zeichen setzen und eine Palme holen.
Seine Hauptfigur "Dheepan" ist ein tamilischer Krieger in Sri Lanka. Seine Flucht nach Frankreich bringt dann aber nicht die erhoffte Freiheit und Ruhe.
Stattdessen findet sich Dheepan in einem sozialschwachen Vorort von Paris mitten in einem Krieg rivalisierender Gangs wieder.
Wir wünschen weiterhin viel Spaß beim 68. Filmfestival von Cannes.