
Die letzte Diva Hollywoods hat ihre Samtaugen geschlossen.
Mit 79 Jahren starb Liz Taylor am 23. März 2011 in einem Krankenhaus, nach langen und vielen Krankheiten.
Die mehrfache Oscar-Preisträgerin sorgte ihr Leben lang für Schlagzeilen.
Sie gehörte zu den begehrtesten Frauen der Welt, sowohl privat als auch beruflich, ...
... sie war über Jahrzehnte für viele die schönste Frau des Universums, ...
... sie war ein Kinderstar, ...
... ein Objekt, das ständig mit ...
... Essproblemen, ...
... Alkoholexzessen ...
... und ihrem Privatleben zu kämpfen hatte.
Ihr Talent als Schauspielerin war groß, ...
... doch vielleicht hat sie sich auch verheizen lassen.
Liz Taylors Leben als Film?
Das dürfte ein Kassenschlager werden.
Jeder vernünftige Regisseur würde das Drehbuch zwar in die Ecke werfen ...
... da es eine so völlig überdrehte Geschichte ist.
Wer kann schon mehr als 50 Filme hindurch glaubwürdig die Starrolle verkörpern, ...
... acht Ehemänner verbrauchen ...
... und über Jahrzehnte hinweg der Liebling der Klatschspalten bleiben?
Liz Taylor konnte das.
Sie hat einen Lebens-Tango aufs Parkett gelegt, der jedem Normalsterblichen den Atem raubt.
Ihr Hang zu sinnlichen, ...
... leidenschaftlichen Frauenrollen ...
... im Leben ...
... wie auf der Leinwand, ...
... hat sie zum Star der Stars in den goldenen Zeiten des US-Kinos gemacht.
Und zu einer stets viel beachteten Frau.
In der Öffentlichkeit ließ sich Taylor, ...
... die von der Queen zur "Dame" des britischen Empire erhoben wurde, in den letzten Jahren eher selten blicken.
2006 setzte sie sich voller Elan gegen Gerüchte zur Wehr, sie leide an Alzheimer.
"Sehe ich etwa aus, als würde ich bald sterben?", sagte sie in der US-Talkshow "Larry King Live" kämpferisch ...
... und erklärte, den Rollstuhl nur wegen ihrer chronischen Rückenprobleme zu brauchen.
"I will survive!" war ihre Maxime!
Geboren wurde Elizabeth Rosemond Taylor, so ihr vollständiger Name, in London.
Sie bekam Ballettschuhe, sobald sie laufen konnte und tanzte als Dreijährige mit ihrer Klasse vor der britischen Königin.
Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg zogen ihre US-amerikanischen Eltern nach Los Angeles zurück, ...
... wo die ehrgeizige Mutter für die Elfjährige ...
... eine Rolle in einem "Lassie"-Film erkämpfte.
Doch der Weg zum Ruhm war voller Hürden.
Ihre Augen seien "zu alt", befindet das Universal Studio ...
... und setzt durch, dass sie von der Liste der aussichtsreichen Stars gestrichen und entlassen wird.
Konkurrent Metro-Goldwyn-Mayer bietet zwar einen später höchst lukrativen Vertrag, findet das Mädchen aber zu klein.
Es muss ins Streckbett, bis es sich Dauerschäden am Rücken holt. Das wird ihr später immer wieder zum Verhängnis.
"Wenn du früh im Show-Business startest, hast du eigentlich keine gute Kindheit", sagte sie als reife Frau.
Nur wenige Jahre und einige Filme später gilt Liz Taylor mit ihren faszinierenden Augen und ihrer erotisch-prickelnden Präsenz als schönste Frau der Welt.
Ihr späterer Doppel-Ehemann Richard Burton nannte sie allerdings in aller Öffentlichkeit auch "fette Wachtel" ...
... und konnte das nur mühsam mit der Bemerkung relativieren, ...
... er liebe "jedes Pfund an ihr".
Wie Perlen an einer Schnur folgen jetzt Jahr auf Jahr die großen Klassiker: "Das Land des Regenbaums" (1957), ...
... "Die Katze auf dem heißen Blechdach" (Foto, 1958) und "Plötzlich im letzten Sommer" (1959).
"Cleopatra" (1963) schließlich wird ein Doppelcoup: ...
... Als erste Schauspielerin überhaupt bekommt Taylor eine Gage von einer Million Dollar.
Zu dieser bisher utopischen Gage kam sie per Zufall: Sie soll in der Badewanne gelegen haben und ihrem aktuellen Ehemann, der den Anruf des Studios entgegennahm, ...
... zugerufen haben, dass sie eigentlich keine Lust habe, zu drehen.
Aber wenn sie eine Million Dollar und zehn Prozent der Einspieleinnahmen bekäme, dann würde sie einwilligen.
Das Studio sagte: "No problem!" und Mrs Taylor hatte die bis dahin höchste Gage für einen weiblichen Star in der Tasche.
Zudem lernt sie ihren Ehemann Nummer 5 und 6 kennen - Richard Burton.
Ein Skandal, denn beide sind noch mit anderen Partnern verheiratet.
Es ist eine hochexplosive Beziehung: ...
... Die beiden heiraten 1964 ...
... und bleiben in einer publikumswirksam aufbereiteten Hassliebe zunächst zehn Jahre zusammen.
Dann kommt die Scheidung, ...
... ein Jahr der Trennung ...
... und dann doch wieder ein neues Jawort, ...
... bis die Beziehung 1976 endgültig zerbricht.
"Noch heute trage ich seinen Ring. Er war meine ganz große Liebe", sagt die Diva.
Wie sie sich aber auch gegenseitig quälen konnten, ...
... haben die beiden in schonungsloser Offenheit in der Albee-Verfilmung "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" (1966) gezeigt.
Für diesen vielleicht besten aller ihrer Filme erhielt Taylor ihren zweiten Oscar.
Den ersten hatte sie einige Jahre zuvor für ihre Rolle als Edelnutte in "Telefon Butterfield 8" (1960) bekommen.
In den 70er und 80er Jahren werden die Filme weniger, die Themen flacher.
Die Taylor macht vor allem mit ihren Starallüren, ...
... ihren Ehen ...
... und Liebesaffären, ...
... mit Alkohol- ...
... und Gewichtsproblemen ...
... sowie ihren wechselnden Krankheiten Schlagzeilen. Man sagte ihr sogar eine Juwelensucht nach.
Nach einem kurzen Zwischenspiel mit Ehemann Nummer 7 lernt sie bei einer Alkohol-Entziehungskur den zwanzig Jahre jüngeren Bauarbeiter Larry Fortensky kennen, ...
... den sie 1991 heiratet. Die Scheidung folgt 1996.
Seit dem Aidstod ihres Schauspielerkollegen Rock Hudson 1985 engagiert sich Taylor für das in den USA lange heikle Thema der Aids- Behandlung.
Sie gründete zwei Stiftungen, in denen sie bis zuletzt aktiv war.
"Wenn Geld nicht dazu da ist, die Welt besser zu machen - wozu sonst?"
Auch politisch mischte sie weiter mit.
Sie unterstützte den Wahlkampf der Demokratin und Ex-Präsidentengattin Hillary Clinton.
Und selbst einen neuen Film schloss die vierfache Mutter ...
... und neunfache Großmutter noch vor einigen Jahren nicht aus: ...
... "Wenn mich eine Rolle ansprechen würde, und wenn sie richtig schön saftig wäre, warum denn nicht?" Dazu sollte es nicht mehr kommen.
Elizabeth Taylor war so schön wie eine Prinzessin, wie Schneewittchen - und das hat auch ein ganz anderer erkannt und sich gedacht: ...
... So will ich auch aussehen!
Mit Michael Jackson verband sie der Kampf gegen Aids ...
... und im Laufe der Jahre wurde daraus eine tiefe Freundschaft.
Richard Burton aber war ihre große Liebe, das ist klar: Wenn die beiden in Hotels eincheckten, dann buchten sie immer eine ganze Etage, ...
... damit sie sich in Ruhe lieben, streiten, versöhnen, lieben usw. konnten.
Ein Leben auf der Achterbahn: Drei eigene und ein Adoptivkind hat Liz Taylor ...
... und somit in den 50er und 60er Jahren vorgemacht, was die Stars von heute ebenfalls in die Schlagzeilen bringt.
Sie hat Nicky Hilton geheiratet, ...
... und damals dachte noch keiner an Paris (außer man war dort).
Sie hatte so viele Verehrer, dass man damit das Telefonbuch einer Stadt füllen konnte, ...
... sie feierte mit den Showgrößen ihrer Zeit, ...
... nahm es anderen Frauen nicht übel, wenn sie sich als Lookalikes versuchten (in diesem Falle Joan Collins) ...
... und hatte keine Berührungsängste.
Elizabeth Taylor war eine Stehauffrau, und das begründet ihren Jahrzehnte andauernden Ruhm: ...
... Das Mädchen, das von der Mutter gedrillt wurde, in der Traumfabrik zu funktionieren, ...
... bewies immer wieder, welche Qualitäten sie hat.
Die Bewunderung ihrer Fans war ihr sicher, .....
... und gleichzeitig zu ihrer Kinokarriere lebte sie der Welt vor, dass Wildheit und Unkonventionalität nicht ...
... nur Männern vorbehalten ist.
Ihre Ehen, u.a. mit Eddie Fisher, ...
... bewiesen nicht nur, dass sie immer wieder sehr unglücklich war, ...
... sondern vor allem, dass eine Frau immer wieder glücklich werden kann.
Die Ehen scheiterten, ...
... u.a. die mit John Warner (im Bild) oder Michael Wilding und ...
... die mit ihrer zweiten großen Liebe Mike Todd, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.
Liz Taylor, die mit einem Bauarbeiter und einem Gouverneur verheiratet war, ...
... hinterlässt uns die Erkenntnis, ...
... dass sie ...
... eine der größten Schauspielerinnen war, ...
... eine der größten Liebhaberinnen, ...
... und eine Mutter für viele. So eine Diva wird es nie mehr geben. (Text: S. Oelmann/ dpa/AP)