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Alltagskultur ("Keds"), …
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… Werbung ("Nude in Kitchen"), …
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… romantische Szenen ("Kiss IV") …
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… - oft nahe am Kitsch ("The Ring (Engagement)") - …
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… und Comics waren seine Inspirationsquellen. ("I Can See the Whole Room!...and There's Nobody in it!")
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Seine Bilder machten ihn zu einer Kunstikone des 20. Jahrhunderts. ("Crying Girl")
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Roy Lichtenstein gehört zu den herausragenden Künstlern der Pop-Art, die zu Beginn der 1960er Jahre die Kunstwelt auf den Kopf stellte.
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Er wird in einem Atemzug genannt mit Andy Warhol, …
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… Jasper Johns ("Two Flags") und …
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… Claes Oldenburg ("The Knife Ship").
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Fast jeder hat schon einmal eines seiner Bilder gesehen - Lichtensteins Stilmittel sind unverwechselbar: die grellen Farben, die dicken Striche, die gepunkteten oder schraffierten Flächen und die Sprechblasen.
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Vor 90 Jahren, am 27. Oktober 1923, wurde Lichtenstein geboren.
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Was für ein Zufall: Kurz zuvor hatten Walt (Bild) und Roy O. Disney das Disney Brothers Cartoon Studio gegründet, das wenige Jahre später mit Micky Maus seinen Durchbruch erleben sollte.
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Es war jene Micky Maus, mit der auch Lichtenstein zum Star aufstieg, als er 1961 "Look Mickey" malte.
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Das Publikum war begeistert, Kritiker schüttelten die Köpfe. Für Lichtenstein war die Verwendung von Comic-Figuren (hier Dagwood Bumstead aus dem Strip "Blondie") allerdings eine Verzweiflungstat.
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Er hatte als Teenager angefangen zu malen, hatte Kunst studiert (auf Druck der Eltern aber gleichzeitig ein Lehrdiplom gemacht) und war in den Zweiten Weltkrieg gezogen. (Ausschnitt aus "Whaam!" von 1963)
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Danach arbeitete er als Kunstdozent, als grafischer und technischer Zeichner und Designer für Weißblechdosen. Nebenbei malte er expressionistische und abstrakte Bilder - mit wenig Erfolg.
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Das Feld des damals vorherrschenden Abstrakten Expressionismus war bereits besetzt: Jackson Pollock (hier sein Bild "Number 19") und …
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… Willem de Kooning ("Untitled XY") waren die bekanntesten Vertreter des Action Paintings.
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Barnett Newman (nicht im Bild) wurde mit großen, reinen Farbflächen berühmt (hier "Onement VI").
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Wegen des ausbleibenden Erfolges begann Lichtenstein, mit dem Stil dieser Künstler zu experimentieren, ihn zu verfremden. Und schließlich probierte er sich auch an Comic-Figuren (übermalte aber viele dieser frühen Bilder später wieder). Hier ist "Nude in Mirror" zu sehen.
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Er gehörte damit zu den Vorreitern einer neuen Kunstrichtung, die von britischen Künstlern wie Eduardo Paolozzi, Nigel Henderson und Richard Hamilton, aber auch von US-Amerikanern wie Jasper Johns und Robert Rauschenberg (dessen Werk "Yellow Moby Glut") inspiriert war.
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Teils ohne voneinander zu wissen überwanden sie die grüblerischen, düsteren Bilder des Abstrakten Expressionismus, setzten stattdessen auf grelle Farben und ließen die Grenzen zwischen Kunst, Alltag und Trivialkultur verschwimmen. (Lichtensteins "Frolic")
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Pop-Art war ein Wirbelsturm, der die Kunstwelt in den folgenden Jahren umkrempeln sollte - und Lichtenstein saß im Auge des Orkans. ("In the Car")
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Angespornt von ersten Erfolgen begann er, Kaugummibilder großformatig zu reproduzieren. Er warf traditionelle Maltechniken über Bord - zu seinem Markenzeichen wurden dicke schwarze Linien und gepunktete Flächen, die er aus der industriellen Drucktechnik übernahm. ("Grrrrrrrrrrr!!")
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Sollten diese Maltechnik in der industriellen Drucktechnik noch Farbe sparen, wurden sie bei Lichtenstein zum Stilmittel. ("Blue Nude")
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Hinzu kam die für ihn typische Verwendung von Comic-Vorlagen und deren Sprechblasen. ("Cold Shoulder", links, und "Masterpiece", dazwischen steht Lichtensteins Witwe Dorothy)
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Bald zeigte auch die Kunstwelt Interesse an Lichtenstein: Er konnte seine Bilder an den New Yorker Galeristen Leo Castelli (Bild) verkaufen.
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Da hatte Andy Warhol das Nachsehen. Der hoch angesehene Werbegrafiker bot eine Woche später Castelli ganz ähnliche Gemälde mit Comic-Motiven an - blitzte aber ab.
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Warhol sah erstmals Lichtensteins Comic-Bilder und erkannte, dass dessen Technik bereits weiter entwickelt war. Daraufhin suchte er nach anderen Techniken - und feierte schließlich mit der Darstellung von Suppendosen (hier "Small Torn Campbell's Soup Can (Pepper Pot)"), mit Bildsequenzen und Siebdrucken große Erfolge.
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Lichtenstein selbst konnte inzwischen von der Malerei leben. In den folgenden Jahren entstanden einige seiner berühmtesten Bilder, die sich durch seinen typischen Stil auszeichnen. ("Girl with Tear I")
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Für das zweiteilige "Whaam!" von 1963 nutzte er zum Beispiel eine Vorlage aus einem Heft von DC-Comics, der Heimat von Superman und Batman.
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Typisch ist auch die Darstellung von Frauen wie in "Oooh … Alright!" von 1964. Anders als in der klassischen Portraitmalerei zeigen diese Frauen jedoch keine individuellen Züge, …
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… sondern reproduzieren das Schönheitsideal aus damaligen Werbeanzeigen und Magazinen. ("Sleeping Girl")
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Kunstkritiker konnten mit der Pop-Art wenig anfangen, sie hielten sie für trivial, Lichtensteins Werke wurden als vulgär und leer bezeichnet.
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Das "Life"-Magazin fragte gar in einem Artikel, ob er der schlechteste US-Künstler sei. ("The Conversation")
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Doch den Pop-Künstlern war das egal. Sie verwendeten in ihren Bildern bewusst Elemente aus Werbung und Alltag. ("Tasse und Untertasse I")
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Sie wollten die abgehobene Kunst vom Sockel stoßen, sie wieder dem alltäglichen Leben näher bringen und gleichzeitig die Kommerzialisierung der Kunstwelt kritisieren - sei es durch eine Tasse Kaffee von Lichtenstein oder eine Suppendose von Warhol.
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Gerade bei Lichtenstein erhalten dabei die idealisierten Darstellungen durch Sprechblasen und kurze Texte einen ironischen Unterton. ("Oh, Jeff ... I Love You, Too ... But")
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Weltweit wurde Lichtenstein gefeiert, doch ab 1965 verschwanden die Comic-Motive wieder aus seinen Werken - auch wenn er seinen typischen Stil beibehielt. ("Purist Painting with Bottles")
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Er verstärkte wieder die abstrakten Elemente ("Modern Painting with Wedge"), ...
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… schuf Skulpturen ("Woman: Sunlight/Moonlight"), …
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... Wandmalereien ("Mural with Blue Brushstroke") und ...
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… karikierte mit seinen Pinselstrich-Serien das Action Painting. ("Little Big Painting")
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Daneben experimentierte er mit dem Film und mit optischen Täuschungen, malte Landschaften ("Figures in Landscape") und …
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... Stillleben ("Still Life with Sculpture"), ...
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… er gestaltete ein BMW Art Car und …
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… nahm immer wieder Bezug auf frühere Künstler wie Pablo Picasso ("Femme dans un fauteuil"), ...
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... Edvard Munch ("Reflections on the Scream") oder ...
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… Carlo Carrà - "Red Horsemen" etwa ist seine Sicht auf das gleichnamige Gemälde des italienischen Futuristen.
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In seinem Spätwerk kehrte er schließlich zu seinen expressionistischen und surrealen Wurzeln zurück. ("Figures")
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Da war Lichtenstein (hier mit Bill und Hillary Clinton) längst eine lebende Legende. Er erhielt mehrere Ehrendoktorwürden, 1995 den angesehenen Kyoto-Preis und im gleichen Jahr die National Medal of the Arts der USA.
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Bis heute, 16 Jahre nach seinem Tod am 29. September 1997, gilt Roy Lichtenstein als einer der bekanntesten Maler des 20. Jahrhunderts. ("Forget it ! Forget me!")
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Vielmehr noch: Seine Kunst hat in Zeiten, in denen Kommerzialisierung und Werbung immer weitere Lebensbereiche einnehmen, nichts an ihrer Aktualität und ihrer Anziehungskraft verloren - Fans schminken sich sogar als Lichtenstein-Motiv.
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Kein Wunder, dass seine Bilder weltweit in Retrospektiven gefeiert werden und auf Auktionen inzwischen zweistellige Millionensummen einbringen.
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Im Mai dieses Jahres gab es einen neuen persönlichen Rekord: "Woman with Flowered Hat" erzielte bei einer Auktion 56,1 Millionen Dollar (etwa 41 Mio. Euro), so viel wie nie zuvor.
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Sie zieren aber auch - ganz im Sinne der Pop-Art - öffentliche Orte wie hier eine New Yorker U-Bahn-Station.
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Lichtenstein steht - neben Warhol - synonym für die Pop-Art der 1960er Jahre, die heute in der Streetart wieder auflebt.
Lichtensteins Pop-Art Oh, Roy
Anfang der 60er Jahre stellt die Pop-Art die Kunstwelt auf den Kopf. Zu ihren Stars zählt Roy Lichtenstein, der vor 90 Jahren geboren wurde. Berühmt sind seine Comic-Bilder, die subtil Kommerzialisierung und Werbung auf die Schippe nehmen.
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