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Sie entkam Nazis bei Todesmarsch Auschwitz-Überlebende Éva Fahidi-Pusztai verstorben

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 Éva Fahidi-Pusztai wurde 97 Jahre alt.

Éva Fahidi-Pusztai wurde 97 Jahre alt.

(Foto: imago/Uwe Steinert)

Nachdem ihre Familie in Auschwitz ermordet wurde, gelang Éva Fahidi-Pusztai bei einem Todesmarsch 1945 die Flucht. Anschließend machte sie sich als Schriftstellerin einen Namen und warnte vor dem, was auch heute noch jüdischen Menschen in Europa an Gewalt widerfährt. Nun ist sie ist im Alter von 97 Jahren gestorben.

Die ungarisch-jüdische Auschwitz-Überlebende Éva Fahidi-Pusztai ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Fahidi-Pusztai starb in Budapest, wie das Internationale Auschwitz Komitee in Berlin mitteilte. 1925 im ungarischen Debrecen geboren, war sie als 18-Jährige im Mai 1944 mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert worden. Sie überlebte als Einzige. Ihre Mutter und Schwester wurden direkt nach der Ankunft im Lager ermordet. Ihr Vater starb nach wenigen Monaten an den unmenschlichen Lagerbedingungen.

Fahidi-Pusztai wurde in ein Nebenlager des Konzentrationslagers Buchenwald im hessischen Allendorf deportiert, wo sie Zwangsarbeit in einem Sprengstoffwerk verrichten musste. 1945 flüchtete sie auf einem Todesmarsch und wurde in ihrem Versteck von US-Soldaten befreit.

Erst viele Jahre nach ihrer Befreiung begann Fahidi-Pusztai über ihre Erinnerungen während des Nationalsozialismus zu sprechen. Seit 1990 kam sie auch nach Deutschland, um unter anderem mit jungen Leuten zu sprechen. 2014 wurde sie Ehrenbürgerin von Stadtallendorf und vor drei Jahren auch von Weimar. Sie erhielt das Bundesverdienstkreuz.

"Ich verneige mich vor dir"

Fahidi-Pusztai hinterlasse nicht nur ihr Vermächtnis als Schriftstellerin, erklärte Christoph Heubner, Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees. Ebenso überdauerten "ihre Befürchtungen und Warnungen angesichts populistischer Tiraden und rechtsextremer Gewalt gegen jüdische Menschen und Sinti und Roma nicht nur in ihrer ungarischen Heimat, sondern in vielen europäischen Ländern".

Die KZ-Gedenkstätte Buchenwald in Thüringen würdigte sie als "Stimme voller eleganter Klugheit und eindringlicher Herzlichkeit", die der Erinnerungsarbeit in Europa sehr fehlen werde. Der dortige Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linken schrieb beim Kurznachrichtendienst X: "Ein starkes Herz hat aufgehört zu schlagen. Ich bin unendlich traurig. Éva Fahidi ist von uns gegangen. Möge die Erde dir leicht sein, liebe Éva. Ich behalte dein Lächeln in meinem Herzen. Du hast mir soviel Kraft gegeben. Ich verneige mich vor dir."

Quelle: ntv.de, rog/AFP

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