Männer gelten als Problemspieler Die Deutschen zocken seltener
22.03.2016, 15:19 Uhr
Der Anteil der Automatenspieler sank laut Forsa zwischen 2013 und 2015 von 3,7 auf 2,6 Prozent.
(Foto: picture alliance / dpa)
Eine Forsa-Studie belegt: In Deutschland spielen immer weniger Menschen Glücksspiele. Doch auch wenn Bingo, Rubbellose und Fernsehlotterie auf dem Rückzug sind, nehmen besonders illegale Sportwetten zu. Junge Männer sind dafür besonders anfällig.
In Deutschland wird weniger gezockt: Glücksspiele am Automaten und auch Lotterien werden insgesamt seltener gespielt, wie eine neue Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB) zeigt. Allerdings suchen vor allem junge Männer nach wie vor den "Kick" beim Zocken, zunehmend auch bei illegalen Sportwetten. Sie sind besonders suchtgefährdet.
Ob Bingo, Rubbellose, Fernsehlotterie oder "einarmige Banditen" in Spielhallen: Für die Studie, die seit 2007 das fünfte Mal erhoben wurde, wurden 23 Arten des Glücksspiels untersucht. Forsa befragte dazu im vergangenen Jahr rund 11.500 Menschen zwischen 16 und 70 Jahren.
Mehr als drei Viertel der Bundesbürger (77,6 Prozent) haben demnach bereits irgendwann im Leben schon einmal an einem Glücksspiel teilgenommen. Zugleich setzt sich der insgesamt rückläufige Trend fort. Der Anteil derer, die in den zurückliegenden zwölf Monaten mindestens einmal gezockt haben, sank 2015 auf 37,3 Prozent. 2013 waren dies noch mehr als 40 Prozent und 2007 noch 55 Prozent.
Erstmals seit Beginn der Befragungen wird auch weniger an Geldspielautomaten gedaddelt. Der Anteil der Automatenspieler sank zwischen 2013 und 2015 von 3,7 auf 2,6 Prozent. Auch das in Deutschland beliebte "Lotto 6 aus 49" sowie Fernsehlotterien werden seltener gespielt.
Junge Männer sind besonders anfällig
Erfreulich ist der Studie zufolge, dass immer weniger Jugendliche Glücksspiele ausprobieren. Der Anteil der 16- und 17-Jährigen, die in den vergangenen zwölf Monaten zockten, sank 2015 von 19,9 auf 18,2 Prozent.
Besonders anfällig für Glücksspiele sind aber nach wie vor junge Männer. "Das Glücksspielverhalten junger Männer in Deutschland bietet weiterhin Anlass zur Sorge", erklärte Peter Lang von der BZgA. So nahm bei den 18- bis 20-Jährigen die Teilnahme an illegalen Sportwetten sprunghaft zu. Lag der Anteil 2013 nur bei 5,7 Prozent, waren es im vergangenen Jahr schon 12,8 Prozent.
Männer gelten häufiger als Problemspieler. Das heißt, für diese Spieler ist die Zockerei längst mehr als ein Freizeitvergnügen und endet im schlimmsten Fall in einer Sucht. Der Anteil der Problemspieler und der Spielsüchtigen ist bei Männern mehr als fünfmal so hoch wie bei Frauen, wobei der Anteil bei Frauen gleichsam gegen Null geht.
Erhoffter Geldgewinn als Motiv
Der Studie zufolge liegt die Zahl der problematischen und krankhaften Spieler in Deutschland bei schätzungsweise 308.000 bis 676.000. Neben Männern gehören auch Menschen mit einem niedrigen Bildungsstatus und mit Migrationshintergrund zu den Risikogruppen.
Gut jeder siebte Befragte gibt demnach bis zu zehn Euro monatlich für Glücksspiele aus, mehr als 13 Prozent setzen zehn bis 50 Euro. 3,8 Prozent verzocken im Monat 50 bis 100 Euro und 5,2 Prozent sogar mehr als 100 Euro.
Was aber sind die Motive? Hauptgrund ist mit Abstand der erhoffte Geldgewinn - knapp 70 Prozent lassen sich davon locken. Am zweithäufigsten wird die "Aufregung" genannt (30 Prozent), gefolgt von Geselligkeit, Entspannung und Ablenkung.
Quelle: ntv.de, Andrea Hentschel, AFP