Panorama

Rekordwärme im Dezember Gibt es irgendwo weiße Weihnachten?

Auch schön: Morgenstimmung im Fichtelgebirge.

Auch schön: Morgenstimmung im Fichtelgebirge.

(Foto: dpa)

Frühlingshafte Aussichten für die Weihnachtstage: In fast allen Regionen Deutschlands erreichen die Temperaturen tagsüber oft zwischen 9 und 14 Grad. Womit der Dezember wohl zum wärmsten Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wird.

n-tv.de: Gibt es noch Orte, an denen man in diesem Jahr eine weiße Weihnacht erleben kann?

Björn Alexander: Das wird in Deutschland leider sehr schwierig. Denn in unseren Breiten liegt Schnee tatsächlich erst oberhalb von 1500 Metern. Und da gibt es in Deutschland jetzt nicht so wirklich viele Regionen.

Welche sind das?

Der höchste Berg ist natürlich die Zugspitze mit knapp 3000 Metern. Dort liegen derzeitig 90 Zentimeter Schnee, genauso am Nebelhorn bei Oberstdorf. Letzte Schneeflecken gibt's noch auf dem Großen Arber im Bayrischen Wald. Da ist man dann schon auf 1446 Metern Seehöhe. Und das war es hierzulande. In Österreich oder der Schweiz sieht es berg- und schneetechnisch natürlich besser aus. Aber auch dort gilt: Unter 1500 Metern ist kaum Schnee zu finden.

Wie ist es konkret darüber? Wie viel Schnee liegt denn in den Skigebieten?

Beispielsweise in Ischgl/Idalpe 30 Zentimeter, in Hoch-/Obergurgl 30 bis 60 Zentimeter, in Lech am Arlberg um die 30 Zentimeter, auf der Planai/Schladming bis zu 50 Zentimeter. Ähnlich ist es in der Schweiz. Auf den Bergen oft 10 bis 70 Zentimeter. Das ist zwar alles nicht viel, aber fürs Skifahren sollte es dort meistens reichen.

Weihnachten und nur auf den ganz hohen Bergen Schnee: Wie ungewöhnlich ist das eigentlich?

Es kam in der Vergangenheit zwar immer schon mal vor, aber nicht häufiger als alle 10 bis 20 Jahre. Eine deutlichere Häufung brachten allerdings die letzten 10 Jahre, in denen es jetzt insgesamt dreimal so mild war, dass es nur auf den höchsten Bergen für Schnee zum Fest gereicht hat. Aber natürlich gab es auch das genaue Gegenteil: 2010 zum Beispiel mit einer geschlossenen Schneedecke von Flensburg bis Füssen und von Köln bis Berlin. Selbst auf Helgoland lagen 8 Zentimeter Schnee bei Minusgraden.

Wie sind denn unsere Wetteraussichten für die Weihnachtstage?

An Heiligabend zunächst einmal trocken und vor allem im Süden und Osten außerhalb vom teils zähen Nebel freundlich bis sonnig. Gegen Nachmittag und Abend könnten dichtere Wolken im Nordwesten und Norden etwas Regen bringen. Die Temperaturen erreichen tagsüber oft zwischen 9 und 14 Grad. Besonders im Norden weht dabei auch ein mitunter stürmischer Südwestwind.

Wie sieht es am ersten Weihnachtstag aus?

n-tv Meteorologe Björn Alexander

n-tv Meteorologe Björn Alexander

Allgemein wolkiger oder wechselhafter. Am ehesten trocken bleibt es über der Landesmitte, während im Norden und im Süden ein paar Schauer drin sind. Außerdem weht über der Nordhälfte ein teils kräftiger Wind - nach wie vor aus südwestlichen Richtungen. Die Temperaturen gehen etwas zurück und erreichen häufig zwischen 8 und 13 Grad.

Was bringt uns der zweite Feiertag am Samstag?

Südlich der Mittelgebirge wird es abseits vom Nebel wieder deutlich sonniger. Die Nordhälfte bleibt tendenziell unbeständiger mit etwas Regen, zudem wird es windig. Die Temperaturen erreichen zwischen 4 Grad im Dauernebel der Niederungen im Süden und bis zu 14 Grad am Oberrhein.

Wie geht es am Sonntag weiter?

Nach jetzigem Stand ändert sich im Süden nur wenig. Weiter nordwärts bleibt es noch wechselhafter, wobei sich die Sonne auch dort häufiger zeigen dürfte. Die Temperaturen sind nach wie vor unwinterlich bei meistens 6 bis 14 Grad.

Wird es denn irgendwann auch mal wieder winterlicher?

Dass der Winter auch im Januar und Februar nicht kommt, halte ich für unwahrscheinlich. Für den Zeitraum, den die Wettermodelle uns zeigen - also maximal bis zu 10 oder 15 Tage - ist es in den Berechnungen mal mild, mal deutet sich zumindest im Bergland ein bisschen mehr Winter an. Den großen Wintereinbruch bis ins Flachland zeigen uns die Wettercomputer aber momentan noch nicht.

Der November war bei uns ja schon rekordwarm. Gilt das auch für den Dezember?

Der Monat ist zwar noch nicht rum. Aber derzeitig ist der Dezember gut 6 Grad wärmer als der langjährige Durchschnitt. Und wenn die Modelle für die letzten Tage im Dezember recht behalten, dann wird der Dezember 2015 mit Abstand der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Und auch bei unseren österreichischen Nachbarn ist es ein Jahr der Rekorde. Unterm Strich dürfte 2015 das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Messreihen im Jahr 1768 sein.

Quelle: ntv.de

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