USA-Besuch endet in Philadelphia Papst feiert Messe mit einer Million Menschen
28.09.2015, 07:23 Uhr
Mehr als eine Million Menschen kamen laut Vatikan zur Messe in Philadelphia.
(Foto: AP)
Er bringt Kongressabgeordnete zum Weinen, predigt gegen den Klimawandel, trifft Missbrauchsopfer und Häftlinge. Papst Franziskus beendet seinen USA-Besuch. Zum Abschluss feiert er eine der größten Messen aller Zeiten.
Papst Franziskus hat sich mit einer Messe vor mehr als einer Million Menschen in Philadelphia von den US-Amerikanern verabschiedet. Mit dem Gottesdienst endete eine Reise, bei der der Papst mit seinem Plädoyer für Einwanderer und Klimaschutz viel Zustimmung erntete. Vor der Abschlussmesse am Sonntag traf sich das Kirchenoberhaupt mit Opfern sexuellen Missbrauchs.
Zur gigantischen Messe vor dem Philadelphia Museum of Art kamen nicht nur Katholiken aus aller Welt, sondern auch Menschen anderer christlicher Konfessionen sowie anderer Glaubensrichtungen. "Ich habe hier noch nie so viel Enthusiasmus erlebt, wir sind alle geeint", sagte der 54-jährige aus Guatemala stammende Manuel Portillo, der seit 22 Jahren in Philadelphia lebt.
Als der Papst mit seinem Papamobil durch die Straßen von Philadelphia gefahren war, war er wie bei den vorherigen Stationen seiner Reise von Menschenmengen bejubelt worden. Bei der Messe wandte sich der Papst erneut den beiden Themen Familie und Umweltschutz zu, die er bereits in seiner Rede vor beiden US-Kammern in Washington sowie bei seinem Besuch bei den Vereinten Nationen in New York angesprochen hatte. Angesichts des Klimawandels müsse die gesamte Menschheit sich für eine "umfassende und nachhaltige Entwicklung" einsetzen, sagte Franziskus bei der Messe.
Einwanderer sollen sich nicht schämen
Ein weiteres zentrales Thema des Papst-Besuchs war der Umgang mit Einwanderern. Bei einer Begegnung mit zehntausenden spanischsprachigen Gläubigen in Philadelphia sagte Franziskus am Samstag: "Ihr bringt Eurer neuen Nation viele Geschenke mit." Die vor allem aus Lateinamerika stammenden Einwanderer in den USA sollten sich niemals ihrer Traditionen schämen und sich nicht entmutigen lassen.
Auch in seiner Rede vor dem US-Kongress hatte sich der Papst für die Einwanderer stark gemacht und wiederholt darauf verwiesen, dass auch seine Eltern dereinst als Einwanderer nach Argentinien gekommen waren. Damit griff der Papst durchaus in die aktuelle politische Diskussion in den USA ein. Der Umgang mit Einwanderern ist ein zentrales Thema beim gegenwärtigen Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner.
"Gott weint"
Auch die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche rückten während des Papst-Besuchs in den Blickpunkt. Am Sonntag traf Franziskus drei Frauen und zwei Männer, die als Kind von Priestern, Erziehern oder Familienangehörigen sexuell missbraucht wurden. "Gott weint" über solche Taten, sagte Franziskus nach dem privaten Treffen. Die Täter würden zur Rechenschaft gezogen. Zuvor hatte Franziskus Kritik geerntet, weil die Auseinandersetzung mit dem Missbrauchsskandal bei seinem offiziellen Besuchsprogramm keine Rolle spielte.
Im Juni hatte der Papst zwei US-Bischöfe abgesetzt, weil sie die Augen vor Kindesmissbrauch in ihrem Zuständigkeitsbereich verschlossen hatten. Außerdem setzte der Vatikan eine juristische Instanz zur Aburteilung von Bischöfen ein, die pädophile Straftaten vertuschen.
Bei einem Besuch in der Haftanstalt Curran-Fromhold zeigte der Papst einmal mehr, dass er den Kontakt zu den echten Lebenswelten der Menschen sucht. Er schüttelte den vorher ausgewählten Häftlingen die Hände und sprach sich für eine bessere Resozialisierung von Straffälligen aus. Vor den USA hatte Franziskus Kuba besucht. Zu der diplomatischen Annäherung zwischen den beiden Ländern hatte der Papst als Vermittler beigetragen.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP