Unbekannte Ursache Sieben Menschen sterben in Polen an Legionärskrankheit
25.08.2023, 10:46 Uhr Artikel anhören
Legionellenprobe in einer Petrischale.
(Foto: picture alliance / dpa)
In Polen sterben mehrere Menschen nach einer Infektion mit Legionellen. Und es könnte noch mehr Opfer geben. Mehr als 70 weitere Personen sind infiziert und müssen wegen Legionellose behandelt werden. Die Suche nach der Ursache läuft auf Hochtouren.
In Polen sind bisher sieben Menschen bei einem großen Legionellen-Ausbruch gestorben. Das meldet Polsat News unter Berufung auf Oberinspektor Krzysztof Saczka. Bei den Toten handele es sich um vier Männer und drei Frauen im Alter zwischen 63 und 95 Jahren. Alle Verstorbenen seien chronisch krank und immungeschwächt gewesen, wird Saczka zitiert. Derzeit seien 76 Menschen mit Legionellose in Behandlung. Eine Person sei geheilt.
Es werde untersucht, ob das Wasserleitungssystem der Stadt die Quelle für die Legionellen-Ausbreitung sei, teilte das Gesundheitsministerium nach der Sitzung eines Krisenstabes mit. Nach Angaben des Bürgermeisters der südostpolnischen Stadt Rzeszow werden Laborergebnisse erst am Montag vorliegen. Bis dahin solle das Wasser mit erhöhter Dosierung von Chlor, Ozon und UV-Strahlen behandelt werden. Bei den Erkrankten seien keine Übereinstimmungen - etwa beim Wohnort, einem Aufenthalt an einem konkreten Ort oder bestimmten Aktivitäten - festgestellt worden. Dennoch wurden die Bewohner und Bewohnerinnen der Region aufgefordert, ihr Wasser vor dem Konsum abzukochen. Der erste Fall einer Legionellen-Infektion wurde am 17. August 2023 registriert.
Übertragung über zerstäubtes Wasser
Legionellen können bei Menschen grippeartige Beschwerden bis hin zu schweren Lungenentzündungen auslösen. Die Erreger werden häufig durch zerstäubtes Wasser übertragen, etwa in Duschen, Whirlpools, durch Luftbefeuchter oder über Wasserhähne. Ideale Wachstumsbedingungen finden Legionellen bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad. Bei Wassertemperaturen über 55 Grad wird das Wachstum der Bakterien nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) gehemmt. Bei mehr als 60 Grad komme es zum Absterben der Keime.
Besonders anfällig für Legionellen sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder mit bestimmten Grunderkrankungen wie Diabetes sowie Herz- und Lungenleiden. Auch Raucher und ältere Menschen gelten als gefährdeter. Bei etwa fünf bis zehn Prozent der Patienten verläuft die Erkrankung nach RKI-Angaben tödlich.
Quelle: ntv.de, jaz/dpa