Ratgeber

Wasser muss fließen Wenn Legionellen unter der Dusche lauern

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die Dusche darf ruhig kalt erfolgen, die voreingestellte Maximaltemperatur des Wassers hingegen nicht.

Die Dusche darf ruhig kalt erfolgen, die voreingestellte Maximaltemperatur des Wassers hingegen nicht.

(Foto: IMAGO/Pond5 Images)

Legionellen im Wasser sind ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko. Neben einer abgesenkten Temperatur fördert auch ruhendes Wasser in den Leitungen die Vermehrung der schädlichen Bakterien. Was es zu beachten gibt, lesen Sie hier.

Wer meint, beim Warmwasser sparen zu müssen oder für längere Zeit zu Hause kein Wasser hat laufen lassen, sollte sich vor Legionellen schützen. Das sind weltweit verbreitete Umweltkeime, die in einer geringen Anzahl natürlicher Bestandteil von Oberflächengewässern und Grundwasser sind. Doch auch in Wasserstellen im Haus oder der Wohnung können sich Legionellen unter geeigneten Umständen vermehren und Erkrankungen hervorrufen. In den Körper gelangen die Erreger durch zerstäubtes, vernebeltes Wasser, das über Tröpfchen in der Luft eingeatmet werden kann. Dies kann beispielsweise in der Dusche, durch Luftbefeuchter oder Wasserhähne passieren.

Selbst beim Trinken ist eine Ansteckung möglich, wenn das kontaminierte Wasser beim Verschlucken versehentlich über die Luftröhre in die Lunge gelangt. Bei immungeschwächten Menschen kann eine Infektion zu fiebrigen Infekten mit grippeähnlichen Symptomen bis hin zu schweren Lungenentzündungen führen. Wird das kontaminierte Wasser zur Zubereitung von Speisen verwendet, besteht in der Regel keine Gefahr, informiert die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH).

Ideale Wachstumsbedingungen zwischen 25 und 45 Grad

Wichtig: Um einer Vermehrung von Legionellen vorzubeugen, sollte die voreingestellte Maximaltemperatur des Wassers zumindest bei Wasser-Reservoiranlagen nicht unter 60 Grad liegen. Ideale Wachstumsbedingungen finden die Bakterien bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius. Bei Wassertemperaturen über 55 Grad wird das Wachstum der Keime nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gehemmt. Bei mehr als 60 Grad komme es zum Absterben der Keime. Dabei darf der Wasserhahn ruhig auf kalt gestellt werden - die voreingestellte Maximaltemperatur nicht.

Aber: Bei Frischwassererwärmung über Strom-Durchlauferhitzer oder Gastherme ohne angeschlossenen Speicher ist es ausreichend, die Geräte zwecks Energieeinsparung auf 40 Grad zu regulieren.

Wasser muss fließen

Neben einer abgesenkten Temperatur fördert auch ruhendes Wasser in den Leitungen die Vermehrung von schädlichen Bakterien. Davon sind besonders Entnahmestellen betroffen, die längere Zeit nicht benutzt wurden, wie Außenwasserhähne oder Entnahmestellen in Ferienhäusern, Badezimmer für Gäste oder in leerstehenden Wohnungen. Von dort können gefährliche Keime in das gesamte Leitungssystem einwandern. Um das Ausbreitungsrisiko zu minimieren, können Verbraucher nicht genutzte Leitungen vom übrigen Leitungsnetz trennen oder die Leitungen regelmäßig spülen. Wer nach einer Kurzreise zurück in die Wohnung kommt, kann die Wasserleitungen freispülen, indem sämtliche Wasserhähne nacheinander geöffnet werden, bis frisches, kaltes Wasser aus dem Hahn kommt.

Mehr zum Thema

Bei einer zentralen Warmwasserversorgung sorgen häufig Zirkulationspumpen dafür, dass warmes Wasser schnell am Wasserhahn verfügbar ist. Die ständige Zirkulation des Wassers behindert die Bildung von Biofilmen an den Wänden der Wasserleitungen und beugt somit einer Vermehrung von Legionellen vor. Die VZSH empfiehlt daher, die Laufzeit der Zirkulationspumpe an der Warmwasserbereitung nicht einzuschränken.

Wer als Mieter feststellt, dass die Temperatur des heißen Wassers an den Wasserhähnen nur noch handwarm ist, sollte den Vermieter auf die Legionellengefahr hinweisen.

(Dieser Artikel wurde am Freitag, 25. August 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, awi

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen