Panorama

Verheerende Prognose für Juni US-Behörde rechnet mit 3000 Toten pro Tag

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US-Präsident Trump sieht sich bereits seit Beginn der Corona-Krise mit dem Vorwurf konfrontiert, zu spät darauf reagiert zu haben - obwohl er frühzeitig gewarnt wurde. Nun plädiert er für Lockerungen. Gleichzeitig gibt es eine alarmierende Prognose.

Seit Wochen drängt US-Präsident Trump darauf, die Corona-Beschränkungen in allen Bundesstaaten zu lockern und die Wirtschaft wieder hochzufahren. Indes rechnen US-Behörden wohl mit einer signifikanten Verschlimmerung der Situation in den kommenden Wochen. Das Center for Disease Control (CDC), die amerikanische Seuchenschutzbehörde, geht davon aus, dass die Zahl der Todesfälle in den nächsten Wochen deutlich ansteigen wird. Ab dem 1. Juni sind demnach 3000 Tote pro Tag zu erwarten, wie die "New York Times" unter Berufung auf eine neue Modellrechnung schreibt. Das wären beinahe doppelt so viele, wie es aktuell mit 1750 Toten pro Tag sind. Ab Juni sind demnach auch täglich bis zu 200.000 weitere Infektionen am Tag zu erwarten - aktuell sind es 25.000.

Passanten tummeln sich in einem Park in New York - der Bundesstaat ist besonders stark vom Coronavirus betroffen.

Passanten tummeln sich in einem Park in New York - der Bundesstaat ist besonders stark vom Coronavirus betroffen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der US-Präsident musste seine erste Prognose für an Covid-19-verstorbene Amerikaner bereits nach oben korrigieren. "Wir werden irgendwo von 75, 80 bis 100.000 Menschen verlieren. Das ist eine schreckliche Sache", sagte Trump bei einer Veranstaltung des Senders Fox News, wo er sich Wählerfragen stellte. Anfang der Woche hatte er von 60.000 bis 70.000 gesprochen. Berechnungen von ntv zufolge, gab es in den USA aktuell bereits über 68.000 Todesfälle.

Trump sieht sich außerdem mit dem Vorwurf konfrontiert, Informationen zur potenziellen Gefahr des neuartigen Coronavirus zu Beginn des Jahres ignoriert zu haben. Die "Washington Post" hatte am vergangenen Montag berichtet, US-Geheimdienste hätten in ihren täglichen schriftlichen Berichten für den Präsidenten im Januar und Februar mehr als ein dutzend Mal vor dem Coronavirus gewarnt. Erstmals sei das Virus Anfang Januar erwähnt worden. Trump verzichte regelmäßig darauf, die Berichte zu lesen, und zeige gelegentlich auch wenig Geduld bei den mündlichen Unterrichtungen, die zwei- bis dreimal pro Woche erfolgten. 

Trump dementierte diese Berichte. "Am 23. Januar wurde mir gesagt, dass ein Virus reinkommen könnte, dass das aber nicht von großer Bedeutung sei. Mit anderen Worten, es war nicht: "Oh, wir müssen etwas unternehmen." Es war eine kurze Konversation." Kurz danach habe er Einreisen von Ausländern aus China in die USA gestoppt. "Ich habe Hunderttausende Menschenleben gerettet." Seine Regierung habe "einen großartigen Job" gemacht.

New York will Maßnahmen lockern

Im besonders stark von der Corona-Pandemie betroffenen US-Bundesstaat New York sinken die Todeszahlen weiter. Am Sonntag seien 226 Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben, teilte Gouverneur Andrew Cuomo bei seiner täglichen Pressekonferenz mit. Das waren rund 70 Prozent weniger als zum Höhepunkt des Ausbruchs im April. Der Gouverneur kündigt eine schrittweise Lockerung des Stillstandes in dem US-Bundesstaat an. Ausgewählte Einzelhandelsgeschäfte, der Großhandel und Bauunternehmen sowie Warenproduzenten sollten ihre Aktivitäten wieder aufnehmen, sagt er in seiner täglichen Stellungnahme, kündigt aber kein konkretes Datum an. New York gehört zu den von der Pandemie am härtesten getroffenen Regionen.

Andere Bundesstaaten haben ihre Einschränkungen bereits gelockert: In Texas wurde Restaurants, Kinos und Einzelhändlern bereits am Freitag erlaubt, in begrenztem Umfang wieder zu öffnen. Auch andere, mehrheitlich von Republikanern regierte Bundesstaaten wie Alabama, Idaho, Iowa und Maine lockerten die Maßnahmen. Örtlich kam es in Texas zu Protesten von Demokraten, die die Lockerungen für verfrüht und leichtsinnig halten. In Staaten ohne Lockerungen gab es indes Proteste gegen die anhaltenden Beschränkungen.

Quelle: ntv.de, agr/dpa/AFP/rts

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