Politik

Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 17:24 Auch Klitschko: Ukrainische Kommunalpolitiker bleiben bis Kriegsende im Amt +++

Das ukrainische Parlament verlängert die Amtszeit von Kommunalvertretern für die Dauer des geltenden Kriegsrechts. Die Entschließung wurde von einer deutlichen Zweidrittelmehrheit der Parlamentarier unterstützt, ist einer Mitteilung auf der Internetseite der Obersten Rada zu entnehmen. Damit bleiben Kommunalvertreter wie Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte und die Regionalparlamente bis zur Abhaltung von Wahlen nach Ende des Krieges im Amt. Die ukrainischen Kommunalwahlen müssten gemäß der Verfassung nach fünf Jahren Amtszeit eigentlich am 26. Oktober abgehalten werden. Das betrifft unter anderem auch den Bürgermeister der Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, der seit 2014 das Bürgermeisteramt innehat.

+++ 16:40 Tusk lehnt Anklage gegen Nord-Stream-Verdächtigen ab +++
Drei Jahre nach dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines spricht sich Regierungschef Donald Tusk nicht nur gegen die Auslieferung eines in Polen inhaftierten Verdächtigen aus (siehe Liveticker-Eintrag von 03:16 Uhr), sondern lehnt auch eine Anklage gegen ihn ab. "Es liegt sicherlich nicht im Interesse Polens und im Interesse eines Gefühls von Anstand und Gerechtigkeit, diesen Bürger anzuklagen oder an einen anderen Staat auszuliefern", sagt Tusk bei einem Besuch in Litauen. Auf X schreibt Polens Regierungschef später: "Das Problem mit Nord Stream 2 ist nicht, dass sie gesprengt wurde. Das Problem ist, dass sie gebaut wurde." Der von Deutschland mit europäischem Haftbefehl gesuchte Ukrainer Wolodymyr Z. war in der vergangenen Woche in Pruszkow bei Warschau festgenommen worden. Ein Gericht in Polen hat eine 40-tägige U-Haft angeordnet. In dieser Zeit wollen sich die polnischen Behörden mit den Akten aus Deutschland vertraut machen. Ein Gericht wird danach über die Auslieferung entscheiden.

+++ 16:00 Tritt Kiews Ex-Armeechef Saluschnyj bei Präsidentschaftswahl an? Sprecherin dementiert +++
Der ehemalige Generalstabschef der ukrainischen Streitkräfte und jetzige Botschafter in Großbritannien, Walerij Saluschnyj, bereitet sich nach Angaben seiner Sprecherin Oksana Torop nicht auf Wahlen vor. Während des Krieges denke er an keine Präsidentschafts- oder Parlamentswahlaktivitäten, betont Torop. Berichte, Saluschnyj habe hochrangige Militärs kontaktiert, um sie für ein mögliches Parlament zu gewinnen, seien falsch und beruhten auf anonymen Quellen. Torop vermutet eine gezielte politische Manipulation. Bereits im August hatte die britische Zeitung "The Guardian" berichtet, dass Chef des Präsidentenbüros Andrij Jermak Saluschnyj in London aufsuchte, um ihn für das Team Selenskyjs zu gewinnen - Saluschnyj habe abgelehnt. Laut Umfragen genießt Saluschnyj höheres Vertrauen als Selenskyj, bei hypothetischen Wahlen würden jedoch rund 35 Prozent für Selenskyj und 25 Prozent für Saluschnyj stimmen.

+++ 15:18 Von der Leyen wirft Russland hybriden Krieg gegen EU vor +++
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wertet die jüngsten Drohnen-Vorfälle und andere Luftraumverletzungen in Europa als hybride Kriegsführung. "Dies sind keine zufälligen Schikanen", sagt sie vor dem Europäischen Parlament in Straßburg. Es handele sich vielmehr um eine zusammenhängende und eskalierende Kampagne mit dem Ziel, die Bürger zu verunsichern, die Entschlossenheit der EU zu testen, die Union zu spalten und die Unterstützung für die Ukraine zu schwächen. "Und es ist an der Zeit, es beim Namen zu nennen. Das ist hybride Kriegsführung." Von der Leyen macht Russland nicht für alle Vorfälle verantwortlich. Es sei jedoch klar, dass es das Ziel Russlands sei, in Europa "Zwietracht zu säen". Vertreter der EU haben einige der jüngsten Vorfälle Moskau zugeschrieben.

+++ 14:38 AfD-Politiker feiern Putins Geburtstag in russischer Botschaft +++
Drei AfD-Landtagsabgeordnete aus Sachsen-Anhalt haben am Dienstag an einer Veranstaltung in der russischen Botschaft in Berlin teilgenommen und damit Kritik auf sich gezogen. Einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge ehrten der Chefredakteur des rechtsextremen "Compact"-Magazins, Jürgen Elsässer, und der russische Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, in der Botschaft den Kremlchef Wladimir Putin. Zu dessen 73. Geburtstag am 7. Oktober wurde eine "Putin-Silber-Medaille" vorgestellt, die das Magazin vertreibt. Die AfD bestätigt die Anwesenheit der Landtagsabgeordneten Hans-Thomas Tillschneider, Florian Schröder und Frank Otto Lizureck. Co-Fraktionschef Oliver Kirchner sagt, er sei darüber informiert gewesen und habe kein Problem damit. Landtagspolitiker der anderen Parteien kritisieren den Besuch. Die AfD suche und pflege den Kontakt zu Autokraten, sagte die Fraktionschefin der Linken, Eva von Angern. "Herr Tillschneider sitzt im Plenum mit einer Kaffeetasse, auf der das Bild von Wladimir Putin drauf ist. Deswegen überrascht mich das nicht", sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Pähle.

+++ 13:59 Russland spricht von verpufftem Friedensimpuls +++
Der Impuls für ein Friedensabkommen mit der Ukraine ist nach russischer Darstellung verpufft. Diesen Impuls habe es nach dem Gipfeltreffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump im August gegeben, sagt Vize-Außenminister Sergej Rjabkow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Das mögliche Auftauchen von US-Tomahawk-Raketen in der Ukraine würde aber zudem eine "qualitative" Veränderung der Lage bedeuten, fügt Rjabkow hinzu. Trump hatte Anfang der Woche erklärt, er wolle vor einer Zustimmung zur Lieferung der Raketen wissen, was die Ukraine mit ihnen vorhabe. Er wolle eine Eskalation des Krieges zwischen Russland und der Ukraine vermeiden.

+++ 13:31 Kiew: Krim-Besatzer kontrollieren Handys von Schülern auf ukrainische Tastatur +++
Die Ukraine wirft den Besatzern der von Russland völkerrechtwidrig annektierten Krim vor, bei Schülern Handykontrollen vorzunehmen, um sie ideologisch zu beeinflussen. Vertreter der Besatzungsverwaltung und russische Militärs hätten in Schulen die Smartphones von Schülern überprüft, schreibt die ukrainische Behörde zur Bekämpfung von Desinformation und beruft sich auf proukrainische Aktivisten vor Ort. Gesucht hätten die Kontrolleure zum Beispiel nach Einstellungen in ukrainischer Sprache, nach VPN-Diensten und verbotenen Apps. Bei einer ukrainischen Tastaturbelegung könnten die Eltern zu einem Gespräch beordert werden oder weiteren Kontrollen ausgesetzt sein, heißt es. Die Behörde in Kiew spricht von einem systematischen Versuch, die Schüler einzuschüchtern und ihnen Loyalität gegenüber dem russischen Regime aufzuzwingen. Auch solle jedes Zeichen ukrainischer Identität ausgelöscht werden.

+++ 12:55 Ukrainische Angriffe auf russische Ölanlagen zeigen Wirkung +++
Seit Anfang August hat die Ukraine ihre Angriffe auf russische Ölanlagen verstärkt – die Effekte zeichnen sich weiter ab. Die ukrainischen Angriffe seien "ziemlich wirksam", die Produktionsrate der russischen Raffinerien sei jüngsten Schätzungen zufolge "um etwa zehn Prozent zurückgegangen", sagt Homayoun Falakshahi vom Analyseunternehmen Kpler. Die Produktion der Raffinerien schrumpfte im September gegenüber dem ersten Halbjahr um "etwa 400.000 Barrel pro Tag" auf etwa 4,9 Millionen Barrel, wie Janiv Shah von der Beratungsfirma Rystad Energy bestätigt. Ziel der etwa 30 Attacken auf Raffinerien und Pipelines ist es, Moskau die Finanzierung des Krieges zu erschweren. Die Einnahmen aus Öl und Gas machten 2024 etwa 30 Prozent des Staatshaushalts aus und waren damit laut dem Oxford Institute for Energy Studies (OIES) die wichtigste Finanzquelle des Landes.

+++ 12:12 Moskau droht mit harter Reaktion auf Tomahawk-Lieferung +++
Russland droht im Falle einer Lieferung von US-Tomahawk-Raketen an die Ukraine mit einer harten Reaktion. "Wir kennen diese Raketen sehr gut, wie sie fliegen und wie man sie abschießt", sagt der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Parlaments, Andrej Kartapolow, der staatlichen Nachrichtenagentur RIA zufolge. Man habe sich in Syrien mit ihnen befasst, es gebe also nichts Neues. "Probleme bekommen nur diejenigen, die sie liefern und die sie einsetzen."

+++ 12:05 Kabinett beschließt erste Schritte zur Drohnenabwehr +++
Die Bundesregierung baut die Einsatzmöglichkeiten der Bundespolizei bei der Drohnenabwehr aus. Das Kabinett brachte dazu eine Änderung des Polizeigesetzes auf den Weg. Es wurde ein Drohnen-Passus aufgenommen: "Zur Abwehr einer Gefahr, die von unbemannten Fahrzeugsystemen ausgeht, die an Land, in der Luft oder zu Wasser betrieben werden, kann die Bundespolizei geeignete technische Mittel gegen das System, dessen Steuerungseinheit oder Steuerungsverbindung einsetzen, wenn die Abwehr der Gefahr durch andere Maßnahmen aussichtslos oder wesentlich erschwert wäre." Damit soll rechtlich klarer werden, dass sie eine Drohne auch abschießen darf. Die Bundespolizei ist zuständig für die Luftsicherheit etwa an Flughäfen und Bahnhöfen. Eine weitere Gesetzesänderung soll klären, wie eine Amtshilfe der Bundeswehr bei Drohnenvorfällen aussehen kann. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 11:34 Neue russische Raketentechnik? Ukrainische Abschussquote sinkt +++
Bei den nächtlichen Luftangriffen in der Ukraine dringen zuletzt offenbar mehr und mehr russische Raketen durch. Das russische Militär habe die Steuerungselektronik an die Fähigkeiten westlicher Abwehrsysteme angepasst, berichtet die "Financial Times". Tatsächlich entwickelt sich die Abschussquote der Ukrainer seit Ende September auffallend rückläufig. Wie aus den täglich veröffentlichten Daten aus Kiew hervorgeht, konnten die Ukrainer zu Beginn des Herbstes im Schnitt noch bis zu 87 Prozent aller Geschosse abwehren. Erfasst werden dort neben einfliegenden Geran-2-Drohnen auch die weitaus gefährlicheren Attacken mit ballistischen Raketen und Marschflugkörpern. In den vergangenen Tagen ging die Abschussquote im mehrtägigen Mittel deutlich zurück. Zuletzt erreichte dieser Wert - über alle Waffensysteme hinweg - ein mehrwöchiges Tief von nur noch 71,6 Prozent. Die elektronischen Anpassungen des russischen Raketen-Ugrades betreffen dem Bericht zufolge insbesondere russische Iskander- und Kinschal-Raketen, die ohnehin schwer abzuwehren sind.

+++ 11:02 Gouverneur: Vierjährige in kritischem Zustand +++
Das Wohnhaus einer Familie in der ukrainischen Region Sumy ist nach Angabe von dortigen Behörden von einer russischen Drohne getroffen worden. Ein vierjähriges Mädchen habe schwere Verbrennungen erlitten und sei in einem kritischen Zustand, schreibt Gouverneur Oleh Hryhorow bei Telegram am Morgen. Auch die Mutter und die Großmutter des Mädchens seien verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Russland hatte die Ukraine in der Nacht und am Morgen erneut mit Drohnenangriffen überzogen. Mindestens zwei Todesopfer wurden aus der Ukraine gemeldet. Zudem gibt es Berichte über zahlreiche Verletzte.

+++ 10:36 Russland greift erneut Energieversorgung der Ukraine an +++
Russland hat erneut die ukrainische Energieversorgung mit Angriffen aus der Luft überzogen. In der Region Tschernihiw sind nach Angaben des regionalen Energieversorgers Tschernihiwoblenergo etwa 4500 Abnehmer ohne Strom. Bei einem Angriff auf ein Wärmekraftwerk seien zwei Mitarbeiter verletzt worden, teilt der Versorger DTEK mit. Die Anlage sei schwer beschädigt worden. Seit dem 2022 von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskrieg seien Wärmekraftwerke von DTEK mehr als 200 Mal beschossen worden, schreibt das Unternehmen bei Telegram. In der Region kam es nach einem Angriff auf einen Güterzug Behörden zufolge außerdem zu Ausfällen im Zugverkehr um die Stadt Nischyn.

+++ 10:18 Zwei Tote und Verletzte in Cherson +++
In der Stadt Cherson gibt es weitere zivile Opfer: Eine 62-jährige Frau und ein älterer Mann, dessen Identität noch ermittelt werde, seien bei einem Angriff auf die Stadt am Morgen getötet worden, teilen regionale Behörden mit. Eine durch eine Explosion verletzte 55-Jährige sei zudem in eine Klinik gebracht worden. Etwas später berichtet die Verwaltung von einem weiteren Angriff an diesem Morgen und einer weiteren verletzten Frau. Der "Kyiv Independent" berichtet zudem über weitere Opfer auch in anderen Teilen des Landes und beruft sich auf offizielle Angaben: Im Laufe des vergangenen Tages seien durch russische Angriffe mindestens fünf Zivilsten getötet und 37 weitere verletzt worden.

+++ 09:56 Belgorod meldet drei Tote durch Angriff +++
Bei einem ukrainischen Angriff auf die russische Oblast Belgorod sind dem dortigen Gouverneur zufolge drei Menschen ums Leben gekommen. Eine weitere Person sei verletzt worden. Der Ort Maslova Pristan' sei von Raketen beschossen worden, schreibt der Gouverneur in sozialen Medien. Belgorod grenzt direkt an die Ukraine und war wiederholt Ziel ukrainischer Angriffe. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Angaben zum Kampfgeschehen allerdings nicht. In Russland stehen die Zahlen der Opfer und das Ausmaß der Schäden in keinem Verhältnis zu den verheerenden Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.

+++ 09:36 Moskau: Haben 53 ukrainische Drohnen abgefangen +++
Das russische Militär hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht 53 ukrainische Drohnen abgefangen und zerstört. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Ministerium. Russland gibt nur die Abschüsse feindlicher Drohnen bekannt, nicht aber, wie viele entdeckt wurden oder gar ihre Ziele erreicht haben.

+++ 09:09 Ukraine wehrt Teil russischer Drohnen ab, einige schlagen jedoch ein +++
Die Ukraine hat laut eigenen Angaben in der letzten Nacht 154 von 183 russischen Drohnen abgewehrt. Jedoch seien 22 Drohnen an elf verschiedenen Orten eingeschlagen, teilen die ukrainischen Luftstreitkräfte am Morgen mit. Die Luftangriffe dauerten an, warnen sie.

+++ 08:29 Handelskreise: Staatlicher indischer Ölkonzern zahlt in Yuan für russisches Öl +++
Händler, die russisches Öl anbieten, haben begonnen, indische staatliche Raffinerien um Zahlungen in chinesischen Yuan zu bitten. Sie nutzen jüngste Annäherungen bei den Beziehungen zwischen Neu-Delhi und Peking als Chance, um die Geschäfte zu vereinfachen, sagen Handelsquellen. Indiens größter Raffineriebetreiber, die staatlich kontrollierte Indian Oil Corporation, hat kürzlich zwei bis drei Ladungen russischen Öls in chinesischer Währung bezahlt, wie mit den indischen Öl-Einkäufen vertraute Personen mitteilen. Eine Stellungnahme des Konzerns liegt bisher nicht vor. Die westlichen Sanktionen gegen Russland beschleunigten die Verwendung alternativer Währungen wie des Yuan und des Dirhams der Vereinigten Arabischen Emirate für die Abwicklung von Ölgeschäften, die lange Zeit vom Dollar dominiert wurden. Nun versuchen Händler, die bisher Zahlungen in Dirham oder Dollar in Yuan umrechnen mussten – da nur diese direkt in Rubel umgetauscht werden können, die zur Bezahlung der Produzenten benötigt werden –, einen kostspieligen Schritt aus dem Prozess zu streichen, sagt ein Händler. Bereits 2023 leisteten staatliche Raffinerien in Indien einige Zahlungen für russisches Öl in Yuan, stellten diese jedoch aufgrund erhöhter Spannungen mit Peking ein, während private Raffinerien weiterhin die chinesische Währung verwendeten.

+++ 07:52 Krieg heizt Klimawandel an +++
Der russische Angriffskrieg wirkt sich negativ auf Natur und Klimabilanz aus. Seit der Invasion im Februar 2022 wurden wegen des Kriegs so viel klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen wie Österreich, Ungarn, Tschechien und die Slowakei gemeinsam in einem Jahr freisetzen. Dies hat die Initiative zur Treibhausgasbilanzierung von Kriegen (IGGAW) ermittelt. Der gesamte Ausstoß des Kriegs liegt der Studie zufolge bei inzwischen 237 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten. In diese Maßeinheit werden die verschiedenen Treibhausgase umgerechnet und so vergleichbar gemacht. Ein Drittel der Treibhausgase wird durch den Krieg selbst freigesetzt, etwa durch Panzer und Jets, die viel Diesel und Kerosin verbrennen. Ein weiterer wichtiger Faktor sind vom Krieg entfachte Wald- und Buschbrände. Hinzu kommt der Beschuss großer Öl-Lager und Raffinerien sowie der ukrainischen Energie-Infrastruktur. Ins Gewicht fallen bei den Berechnungen außerdem verlängerte Flugstrecken – etwa bei Flügen von Europa nach Asien, die die Ukraine und Sibirien umfliegen müssen.

+++ 07:09 Ex-CIA-Chef Petraeus sieht Chance, russische Kriegswirtschaft zu zerschlagen +++
Ex-CIA-Chef David Petraeus hält es für möglich, den russischen Präsidenten Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zu bewegen. "Es gibt jetzt die Chance, die russische Kriegswirtschaft wirklich zu zerschlagen und auch diejenigen zu bestrafen, die sie ermöglichen. Diejenigen, die alle Komponenten, Chips und Teile verkaufen, um es dem russischen militärisch-industriellen Komplex zu ermöglichen, weiterhin Waffensysteme, Munition und so weiter zu produzieren", sagt Petraeus im "Welt"- Interview hinsichtlich Sanktionen durch EU und USA. Auch gegen die Käufer von russischem Öl und Gas muss ihm zufolge vorgegangen werden. Der frühere US-General verweist zudem auf die ukrainischen Angriffe auf russische Raffinerien. Auch gehe dem russischen Wohlfahrtsfonds im kommenden Jahr das Geld aus, sagt er. Wichtig sei auch, dass die Ukraine über genügend unbemannte Systeme wie Drohnen und selbstfahrende Haubitzen verfügt. "Wenn man all diese Maßnahmen zusammenbringt, also die russische Kriegswirtschaft zerschlägt, diejenigen bestraft, die sie ermöglichen, und die Ukraine noch stärker unterstützt, als es bisher getan wurde, ändert man die Dynamik auf dem Schlachtfeld." Petraeus glaubt, dass dies die Ukrainer in die Lage versetzen würde, "die Russen auf dem Schlachtfeld aufzuhalten" und Putin dann erkennen würde, "dass dies ein Krieg ist, den er fortzusetzen sich nicht leisten kann".

+++ 06:24 Treibstoffexporte von Belarus nach Russland vervierfacht +++
Die per Bahn transportierten Benzinexporte von Belarus nach Russland haben sich im September vervierfacht, da Russland mit Treibstoffengpässen zu kämpfen hat – das sagen Quellen aus der Industriebranche gegenüber Reuters. Grund dafür dürften eine Reihe ukrainischer Drohnen- und Raketenangriffe sein, die den Betrieb russischer Raffinerien, einer Schlüsselkomponente der Kriegswirtschaft des Kremls, erheblich beeinträchtigten. Einige Anlagen mussten ihre Produktion auf unbestimmte Zeit einstellen. Mehrere russische Regionen haben eine Kraftstoffrationierung und einen vorübergehenden Preisstopp verhängt, nachdem bei den Angriffen Raffinerien und andere Energieanlagen beschädigt wurden.

+++ 05:42 Niederlande starten Drohnen-Massenproduktion +++
In Born in der niederländischen Provinz Limburg startet eine groß angelegte Produktionslinie für unbemannte Bodenfahrzeuge (UGVs), Drohnen und Militärbatterien. "Das niederländische Verteidigungsministerium hat in Born, Südlimburg, mit der Massenproduktion von unbemannten Bodenfahrzeugen (UGVs), Drohnen und Militärbatterien begonnen", heißt es in einem Ukrinform-Bericht. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit drei führenden Unternehmen umgesetzt, darunter Milrem Robotics (unbemannte Bodensysteme), Tulip Tech (Batterien für militärische Zwecke) und DeltaQuad (Drohnen). Alle Bemühungen zielen darauf ab, die Streitkräfte sowohl der Niederlande als auch der Ukraine zu stärken.

+++ 04:29 Gewerkschaft der Polizei empfiehlt Bayerns Vorgehen bei Drohnenabwehr +++
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, empfiehlt das vom bayerischen Landeskabinett am Dienstag auf den Weg gebrachte Gesetz zum Schutz vor Drohnenüberflügen anderen Ländern und dem Bund zur Nachahmung. "Bayern macht vor, was andere Bundesländer und die Bundesregierung jetzt auch tun müssen: schnell Gesetze modernisieren, Technik kaufen und vor Ort die Abwehrfähigkeit der zuständigen Polizei erhöhen", sagt er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. "Ich wünsche mir von allen Landesregierungen solch ein entschlossenes Handeln, denn das brauchen wir jetzt mehr denn je", fährt Kopelke fort. Das bayerische Kabinett hatte das Gesetz am Dienstag und damit wenige Tage nach den Drohnensichtungen am Münchner Flughafen auf den Weg gebracht.

+++ 03:16 Tusk zu Nord-Stream-Verdächtigem: Auslieferung nicht im Interesse Polens +++
Polen will einen im Zusammenhang mit den Sprengstoffanschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines von Deutschland gesuchten Ukrainer nicht ausliefern. Es sei nicht im Interesse Polens, den Verdächtigen an ein anderes Land auszuliefern, sagt Ministerpräsident Donald Tusk. "Das Problem Europas, der Ukraine, Litauens und Polens ist nicht, dass Nord Stream 2 in die Luft gesprengt wurde, sondern dass es gebaut wurde", sagt Tusk auf einer Pressekonferenz. "Es liegt sicherlich nicht im Interesse Polens, diesen Bürger an ein anderes Land zu übergeben.

+++ 01:55 Ukraines Präsident kündigt Geheimdienst-Dossier an +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt an, die Geheimdienstinformationen über russische Drohnen mit den Verbündeten der Ukraine zu teilen. Es sei notwendig, spürbare Schritte als entschlossene Antwort gegen Russland zu ergreifen. Dazu gebe es Gespräche auf verschiedenen Ebenen, darunter auch hinter verschlossenen Türen, sagt er. Details nannte er nicht. "Die Russen müssen wissen, dass keine ihrer zerstörerischen Handlungen – all die abscheulichen Dinge, die sie tun – von der Welt unbeantwortet bleiben werden", sagt Selenskyj.

+++ 00:46 Selenskyj: Russland setzt Öltanker für Sabotage und Spionage ein +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland vor, Öltanker für Sabotage und Spionage einzusetzen. Die Ukraine sei deshalb in Kontakt mit ihren Verbündeten, schreibt Selenskyj auf Telegram nach einer Besprechung mit dem Chef des ukrainischen Auslandsgeheimdienstes Oleh Iwaschtschenko. In seiner abendlichen Videoansprache ergänzt der Präsident, wie Iwaschtschenko den Einsatz der sogenannten Schattenflotte beschrieben habe. Diese werde genutzt für "Sabotage und Destabilisierungseinsätze in Europa". Ein aktuelles Beispiel seien von Tankern gestartete Drohnen. Die Ukraine informiere ihre Verbündeten über die Erkenntnisse, erklärt Selenskyj. Er drängt die Partnerländer zu einer entschlossenen Reaktion. "Es ist absolut möglich, dies zu stoppen", erklärt er mit Blick auf die Öltanker. Seit längerem ist bekannt, dass mit der Schattenflotte Sanktionen umgangen werden, sodass Russland seine Kriegskasse weiter füllen kann.

+++ 23:36 Putin: Schläge gegen Russland helfen der Ukraine nicht +++
Der russische Präsident Wladimir Putin bekräftigt bei einem Treffen mit der Militärführung, an den Kriegszielen in der Ukraine festzuhalten. Die Ukraine versuche zwar, Schläge gegen Ziele tief im Landesinneren Russlands auszuführen; "aber das wird ihr nicht helfen", sagt Putin. Kiew wolle mit den Gegenangriffen seinen westlichen Unterstützern Erfolge vorspielen, dabei müssten die ukrainischen Streitkräfte an der Frontlinie zurückweichen, behauptet Putin. Im Anzug feierte er mit Kommandeuren in Tarnfleck-Uniform bei einem Festessen auch seinen 73. Geburtstag, wie das Staatsfernsehen zeigt. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 22:20 Inder soll für Russland in den Angriffskrieg gezogen sein - und sich sofort ergeben haben +++
United24, eine Plattform der ukrainischen Regierung, berichtet über einen gefangen genommenen Inder, der auf der Seite Russlands gekämpft haben soll. In einem Video erzählt der Mann, er sei zum Studieren nach Russland gegangen und dann wegen Drogen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Um der langen Haftzeit zu entgehen, habe er einen Vertrag mit den Streitkräften unterschrieben. Die versprochene hohe Prämie habe er nicht erhalten. Nach nur 16 Tagen Ausbildung sei er in Richtung Front geschickt worden. Mit zwei anderen Soldaten habe er dort dann vorrücken sollen, um eine Stellung auszugraben. Nachdem er sich weigerte, sei es zu einem Konflikt mit dem Kommandeur gekommen. Letztlich habe er sich an einer ukrainischen Stellung sofort ergeben. Die Angaben des Mannes lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Berichte über ausländische Kämpfer, die schnell an die Front geschickt werden, gibt es jedoch viele. Auch das Zurückgreifen auf Häftlinge ist üblich in Russland.

+++ 21:41 Um Verluste auszugleichen: Russland soll Aktivitäten in einem seiner wichtigsten Panzer-Lager intensivieren +++
Dem Militärportal Militarnyi zufolge intensiviert Russland die Wiederinbetriebnahme von Schützenpanzern in der 111. Zentralen Panzerreservebasis in der Region Kostroma. Es soll sich um einen der wichtigsten Lagerorte für gepanzerte Fahrzeuge der russischen Streitkräfte handeln. Die Panzer würden zur Überholung geschickt oder in Ersatzteile zerlegt, heißt es in dem Bericht. Teilweise sollen sie wegen der Witterung in kritischem Zustand sein. Laut Militarnyi befanden sich 2021 mehr als 800 Panzer auf dem Gelände, 2023 seien es noch einige Hundert gewesen. Die Intensivierung der Arbeiten deute darauf hin, die großen Verluste an der Front kompensieren zu wollen. "Sie versuchen, so viele wie möglich zu reparieren", schreibt der Analyst "Jompy" auf X. Man sehe sowohl Stapel von ausgeschlachteten Rümpfen als auch reparierte Schützenpanzer, die darauf warteten, verschickt zu werden.

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Quelle: ntv.de, rog/chl/mau/dpa/rts/AFP

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