Petry stellt sich hinter Lucke AfD streitet über "Stümper"-Rede
02.02.2015, 11:07 Uhr
Frauke Petry sagt, sie habe trotz inhaltlicher Differenzen gut mit Lucke zusammengearbeitet.
(Foto: imago/Gerhard Leber)
Die AfD beschäftigt nach Ende ihres Parteitags vor allem die Rede des künftig alleinigen Vorsitzenden Lucke. Kollegin Petry verteidigt Lucke nun und gibt vor, mit einem Vorstandsposten in Zukunft zufrieden zu sein. Kritiker Gauland bekommt einen Rüffel.
Mitglieder der Alternative für Deutschland (AfD) tragen dem Parteivorsitzenden Bernd Lucke Teile seiner Rede beim Bundesparteitag in Bremen nach. Der stellvertretende AfD-Sprecher Alexander Gauland bezeichnete in der "Rhein-Neckar-Zeitung" Luckes Aussage, die Arbeit der bisherigen Parteispitze sei "stümperhaft" gewesen, als "Schwachsinn". Diese Einschätzung sei "völlig falsch" sowie "unsinnig und unkollegial", kritisierte Gauland.
Der Vize-Sprecher der Partei bezeichnete Luckes Rede als "nicht sehr zielführend und für die Einheit der Partei nicht klug und nicht glücklich". Er selbst habe den Satzungskompromiss mitgetragen, obwohl er die Argumente von Lucke nicht für tragfähig halte, sagte Gauland. Lucke hatte am Wochenende in einer "persönlichen Erklärung" eine katastrophale Bilanz der bisherigen Arbeit des Parteivorstands gezogen, allerdings auch eingeräumt, dass es "gar nicht anders" gegangen sei.
Die bisherige Ko-Vorsitzende Frauke Petry sagte der Zeitung, Lucke müsse "integrativ wirken". An dieser Stelle müsse er noch "nacharbeiten". Im ZDF sagte Petry, Lucke habe "viele Leute, viele Mitglieder, aber auch uns als Vorstand vor den Kopf gestoßen". Er habe aber am Ende des Parteitages "einige Aussagen dieser persönlichen Erklärung revidiert".
Petry mit Vorstandsposten zufrieden
Zu ihren eigenen Ambitionen in der AfD befragt, sagte Petry dem Sender: "Wir werden einen Wahlparteitag vermutlich im Frühjahr erleben, auf dem wir dann, gemäß dem Kompromiss, den wir geschlossen haben, zwei Vorsitzende wählen wollen. Ich habe bereits im Vorfeld gesagt, dass ich dann gerne wieder antreten möchte."
Petry zeigte sich versöhnlich mit der Aussicht, dass sie spätestens Ende des Jahres nicht mehr Vorsitzende der Partei sein wird. "Ich arbeite weiter gerne mit [Bernd Lucke] zusammen und ich denke, das wird genauso gut in einem Vorstand gehen mit einem Vorsitzenden und vier Stellvertretern."
Gespräch mit Pegida "kein Schulterschluss"
Eine offen kritische Aussage zu Lucke ließ sich die sächsische AfD-Vorsitzende nicht entlocken. "Ich habe gerne mit Bernd Lucke zusammengearbeitet. Es ist offensichtlich, dass wir uns nicht immer inhaltlich einig waren. Ich denke, das gehört aber zur Streitkultur in einer demokratischen Partei dazu. Und ich habe überhaupt nicht vor, ihm dort diesen Platz streitig zu machen."
Petry distanzierte sich in dem Fernsehinterview deutlich von Gauland, der die islamkritische Bewegung "Pegida" als natürlichen Verbündeten der AfD benannt hatte. Sie halte diese Bemerkung für nicht zutreffend, stehe aber zum Dialog mit der inzwischen zurückgetretenen Pegida-Führung in Dresden. "Wir sind uns aber auch einig, dass das nicht automatisch einen Schulterschluss bedeutet hat", sagte Petry mit Verweis auf Absprachen mit Lucke.
Zur weiteren Positionierung ihrer Partei sagte Petry: "Ich bin mir ganz einig mit Bernd Lucke, dass wir uns an den extremen Rändern abgrenzen müssen." Das müsse nun auch im Programm deutlich werden. "Wir haben ganz klare Regeln, dass wir Ausländerfeindlichkeit nicht akzeptieren und Islamkritik und Islamfeindlichkeit muss es selbstverständlich eine ganz klare Distance geben."
Quelle: ntv.de, nsc