Politik

Doppelspitze für den Übergang AfD verschiebt den Showdown

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Die drei Vorsitzenden sind zerstritten: Adam und Petry wollen Lucke (r.) als Solo-Chef verhindern.

(Foto: dpa)

Es ist ein überraschender Frieden: Die Alternative für Deutschland einigt sich auf eine neue Führungsstruktur mit nur einem Parteichef. Allerdings soll diese Regelung erst im Dezember in Kraft treten. Der Streit um die inhaltliche Ausrichtung schwelt weiter.

Der AfD hat ihren monatelangen Führungsstreit beigelegt. Der Bundesvorstand einigte sich darauf, die Partei von Dezember an von nur einem Parteivorsitzenden leiten zu lassen.

Damit setzte sich Parteigründer Bernd Lucke zunächst durch. Bislang stehen der Partei drei gleichberechtigte "Sprecher" vor: Neben Lucke sind dies Frauke Petry aus Sachsen und Konrad Adam aus Hessen. Dem Kompromiss stimmten neben diesem Trio auch die stellvertretenden Parteivorsitzenden Hans-Olaf Henkel und Alexander Gauland zu.

Lucke hatte über Monate gefordert, die Partei müsse durch nur einen Vorsitzenden schlagkräftiger werden. Gleichzeitig war klar, dass er selbst diese Rolle übernehmen will. Dies hatten Petry, Adam und Gauland vehement abgelehnt. Ende Dezember kam es darüber zum offenen Streit. Anfang Januar wurde bekannt, dass Henkel Adam in einer wütenden Mail vorgeworfen hatte "total von der Rolle" zu sein.

Luckes Wahl ist noch nicht ausgemacht

Bis zum Dezember soll die AfD übergangweise von zwei Parteivorsitzenden geführt werden. Diese beiden Vorsitzenden dürften Lucke und Petry sein. Petry ist Chefin der sächsischen AfD und Vorsitzende der AfD-Fraktion im Dresdner Landtag. Sie hat ihre Machtbasis, ihre Bekanntheit und wohl auch ihre Popularität in der Partei durch ihren Wahlerfolg deutlich ausbauen können. Der alleinige Parteichef soll bei einem Parteitag im April gewählt werden - bislang ist offen, wer dann kandidiert.

Zunächst muss allerdings der AfD-Parteitag Ende Januar in Bremen den Kompromiss des Bundesvorstands bestätigen. Ein neues Parteiprogramm soll nicht in Bremen, sondern erst im November beschlossen werden.

Nicht beigelegt ist der Streit in der Parteispitze um die inhaltliche Ausrichtung der AfD. Während Lucke und Henkel sich dafür einsetzten, sich von der islamfeindlichen Bewegung Pegida abzugrenzen, besuchte etwa Gauland die Proteste in Dresden und plädierte für eine Annäherung. Petry empfing die Pegida-Anführer zu einem Treffen im sächsischen Landtag.

Quelle: ntv.de, hvo/ieh/rts

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