Syrer fliehen vor IS Bundesregierung reagiert auf Massenflucht
22.09.2014, 18:06 Uhr
Syrische Flüchtlinge werden in der Türkei versorgt.
(Foto: dpa)
Der Flüchtlingsstrom aus Syrien in die Türkei reißt nicht ab. Mehr als 130.000 Menschen sind aus Angst vor IS-Massakern in den letzten Tagen über die Grenze gekommen. Die Bundesregierung will die Staaten in der Region nun mehr unterstützen.
Die Bundesregierung plant angesichts der Massenflucht aus Syrien eine internationale Konferenz. Auf Einladung von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) solle am 28. Oktober in Berlin darüber beraten werden, wie die Nachbarstaaten des Bürgerkriegslandes unterstützt werden können, sagte Vize-Außenamtssprecherin Sawsan Chebli in Berlin. Zu der Konferenz sollen Vertreter der betroffenen Staaten aus der Region eingeladen werden, insbesondere Jordanien und der Libanon sowie die Türkei.
Die Konferenz, an der auch weitere Staaten teilnehmen sollen, war laut Auswärtigem Amt bereits vor der aktuellen Zuspitzung der Lage an der türkisch-syrischen Grenze und der Massenflucht syrischer Kurden in die Türkei angesetzt worden. Sie erhält dadurch aber nun eine neue Bedeutung.
Hilfe für die Nachbarstaaten
"Die Konferenz soll der Unterstützung der betroffenen Staaten aus der Region dienen", sagte Chebli. Steinmeier wolle damit "ein Signal" setzen und das Bewusstsein für die Belastung für die Staaten stärken, die in großer Zahl Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen haben. Die Hilfe für die Nachbarstaaten Syriens sei ein "zentraler Punkt", da nicht davon auszugehen sei, dass sich die Lage in dem Land in den nächsten Monaten bessern werde.
Nach UN-Angaben halten sich Hunderttausende Flüchtlinge aus Syrien in Jordanien und im Libanon auf. Die Türkei sieht sich durch die Aufnahme von fast 1,5 Millionen syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen bereits überfordert.
Wegen des Vormarschs der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) in Norden Syriens flüchteten nach Angaben der Regierung in Ankara in den vergangenen Tagen zusätzlich 130.000 Kurden über die Grenze in die Türkei. Chebli dankte in diesem Zusammenhang der Türkei, "dass sie die Lasten trägt, und zwar nicht erst seit gestern". Das Auswärtige Amt wies auch darauf hin, dass die Bundesregierung bislang bereits insgesamt 600 Millionen Euro bereitgestellt hat, um das Leid der aus Syrien Vertriebenen zu lindern.
Quelle: ntv.de, sba/dpa