Politik

Zuwanderer "notfalls inhaftieren" Frontex rechnet mit noch mehr Flüchtlingen

(Foto: dpa)

Laut Frontex gab es in 2015 bislang mehr als 800.000 "irreguläre Grenzübertritte". Der Chef der EU-Behörde fordert eine konsequente Abschiebung aller, die keinen Anspruch auf Asyl haben. Er empfiehlt eine Inhaftierung zum geregelten Ablauf der Rückführung.

Der Chef der EU-Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice Leggeri, rechnet mit einem weiteren Anstieg der Flüchtlingszahlen in der Europäischen Union. Der Höhepunkt sei "noch nicht überschritten", sagte Leggeri der "Bild"-Zeitung.

Frontex habe seit Jahresbeginn "mehr als 800.000 irreguläre Grenzübertritte" an den EU-Grenzen registriert, aber noch immer machten sich viele Menschen aus Krisenregionen auf den Weg. "Die EU-Staaten müssen sich darauf vorbereiten, dass wir in den nächsten Monaten noch eine sehr schwierige Lage vor uns haben", sagte Leggeri.

Der Frontex-Chef forderte die EU-Staaten auf, Zuwanderer ohne Anspruch auf Asyl notfalls festzusetzen, um ihre Abschiebung zu gewährleisten. "Wer irregulär eingereist ist und kein Recht auf Asyl hat, muss schnell in seine Heimat zurückgeführt werden", sagte Leggeri. Um dies sicherzustellen, seien Einrichtungen nötig, "in denen sie notfalls inhaftiert werden müssten".

Rückkehrabteilung eingerichtet

Nach EU-Recht seien bis zu 18 Monate Haft möglich, um die Abschiebung zu organisieren. "Dieses Recht sollten die Länder auch konsequent anwenden", sagte Leggeri.

Verstärkte Abschiebungen sind Teil der EU-Strategie zur Bewältigung der Flüchtlingskrise. Die EU-Innenminister hatten Anfang Oktober einen umfangreichen Plan verabschiedet, der schnellere Abschiebungen ermöglichen soll. Vereinbart wurde dazu auch die Bildung einer eigenen Abschiebeabteilung bei Frontex.

Die EU-Behörde soll fortan auch selbst gemeinsame Abschiebeflüge mehrerer Mitgliedstaaten finanzieren und organisieren. Bisher hat die Federführung auch bei Flügen über die Frontex-Zusammenarbeit immer ein Mitgliedstaat.

Quelle: ntv.de, lda/AFP

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