"Bis zum letzten Euro" Griechenlands Präsident verspricht Zahlung
27.04.2015, 11:17 Uhr
"Ein Teil der uns auferlegten Maßnahmen ist nicht durch EU-Recht gedeckt", kritisierte Pavlopoulos.
(Foto: imago/Invision)
Griechenland wird seine Schulden komplett zurückzahlen - beteuert jedenfalls der griechische Staatspräsident Pavlopoulos. Gleichzeitig schließt er einen Grexit aus - und äußert sich auch zu den Reparationsforderungen an Deutschland.
Im Reformstreit mit seinen Geldgebern hat Griechenland erneut die vollständige Begleichung seiner Schulden versprochen. Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos sagte in einem Gespräch mit "Spiegel Online": Wir zahlen unsere Schulden bis zum letzten Euro zurück." Zugleich übte er Kritik an den bisherigen Sparprogrammen, die das Land mit den Euro-Partnern und dem IWF im Gegenzug für deren Hilfsmilliarden vereinbart hatte.
"Ein Teil der uns auferlegten Maßnahmen ist nicht durch EU-Recht gedeckt", sagte Pavlopoulos. Man verlange lediglich, genauso behandelt zu werden wie andere Länder: "Wir wollen ein gleichberechtigtes Mitglied Europas sein."
Griechenland war erstmals 2010 an den Rand einer Pleite geraten und wird seitdem mit Hilfskrediten von insgesamt 240 Milliarden Euro gestützt. Allerdings lehnt die im Januar ins Amt gekommene Links-Rechts-Regierung die bisherigen Spar- und Reformprogramme in zentralen Punkten ab. Dringend benötigte Gelder liegen wegen des Streits auf Eis.
"Grexit kommt mir nicht einmal in den Sinn"
"Wir müssen einen ausgeglichenen Haushalt beibehalten und langsam unsere Schulden reduzieren", sagte Pavlopoulos. Als problematisch sieht er unter anderem Kritik der Geldgeber am griechischen Mindestlohn und anderen Arbeitnehmerrechten. Auch in Deutschland gebe es schließlich ein Existenzminimum.
Einen Austritt aus der Eurozone schloss der Politiker der konservativen Partei Nea Dimokratia aus: "Griechenland hat in den Siebzigern sehr gekämpft, um Teil von Europa zu werden", sagte er: "Ein Grexit kommt mir nicht einmal in den Sinn."
Zum Streit mit Deutschland über Reparationen für deutsche Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkrieges sagte Pavlopoulos, er werde so bald wie möglich Deutschland besuchen, um darüber zu sprechen. Die griechischen Forderungen seien "juristisch valide". Die Frage müsse zum Beispiel durch den Internationalen Gerichtshof in Den Haag geklärt werden. Aus Sicht der Bundesregierung sind die Forderungen erledigt.
Quelle: ntv.de, bdk/rts