Politik

Keine Pegida-Demo am Montag Islamisten planten Attentat auf Bachmann

Gründer von Pegida: Lutz Bachmann.

Gründer von Pegida: Lutz Bachmann.

(Foto: REUTERS)

Eigentlich wollten die Pegida-Anhänger an diesem Montag wieder in Dresden auf die Straße gehen. Aber der 13. Abendspaziergang fällt vorerst aus. Die Ursache sind Hinweise auf eine konkrete Terror-Bedrohung.

"Es gibt keinen Grund, am 19.01.15 nach Dresden zu reisen", schrieb Lutz Bachmann am Sonntagmittag um kurz nach 13 Uhr bei Facebook. Der Satz war dem Pegida-Chef so ernst, dass er ihn zwanzig Minuten später noch einmal wiederholte. Um die Warnung zu untermauern, fügte Bachmann die Mitteilung der Dresdner Polizei bei. "Wir gehen in der Bewertung der aktuellen Lage nicht mehr nur von einer abstrakten Gefahr, sondern von einer konkreten aus", erklärt Polizeipräsident Dieter Kroll darin.

Konkret gehe es um die Demo des islamkritischen Bündnisses am Montag und ein Mitglied des Pegida-Orgateams. Gemeint ist Bachmann. Entsprechende Hinweise hatten deutsche Sicherheitsbehörden in den vergangenen Tagen von ausländischen Geheimdiensten erhalten. Als Ziel wurden nicht nur die Hauptbahnhöfe in Dresden und Berlin genannt. Islamisten sollen übereinstimmenden Medienberichten zufolge ein Attentat auf Bachmann geplant haben. Wie Pegida erklärt, handelt es sich um eine Drohung der Terrormiliz IS.

In der Allgemeinverfügung der Dresdner Polizei heißt es: Attentäter seien aufgerufen worden, sich am Montag unter die Pegida-Demonstranten zu mischen, "um zeitnah einen Mord zu begehen". Der neue Aufruf ähnele einem über einen Twitter-Account gesendeten Tweet, in dem auf Arabisch die Pegida-Demonstration als "Feindin des Islam" bezeichnet werde. Nach Absprache mit Staatsschutz und Landeskriminalamt verbietet die Polizei nicht nur die geplante Pegida-Demonstration vor der Semperoper, sondern auch alle weiteren Kundgebungen unter freiem Himmel.

"Niemals werden wir weichen!!!"

So unvorbereitet die Nachricht über die Drohungen gegen Bachmann das Pegida-Bündnis nun trifft, so sehr dürften sich viele Anhänger in ihren Ressentiments gegen eine "Islamisierung des Abendlandes" bestätigt sehen. Nachdem sich die Meldung verbreitete, liefen im Netz die Reaktionen empörter Anhänger auf. "Niemals werden wir weichen!!! Lieber sterben wir!!!!", schrieb ein Nutzer. "So kann man es auch machen.....und schon ist Ruhe Merkel-Kalifat", lautete ein Kommentar. Ein anderer forderte: "Trotzdem kommen, um Zeichen zu setzen."

Zwölf Mal waren die Pegida-Anhänger in den vergangenen Wochen durch Dresden gelaufen. Bei der Demonstration am vergangenen Montag kamen nach Polizeiangaben rund 25.000 Menschen. Wie es nun weitergeht, ist erst einmal unklar. "Es ist ein gravierender Einschnitt in die Meinungsfreiheit, wenn es terroristischen Kräften möglich ist, unser grundgesetzlich verbrieftes Recht auszuhebeln, aber eure Sicherheit geht vor", erklärten die Organisatoren bei Facebook. Für Montag plant Pegida eine Pressekonferenz. Eigenen Angaben zufolge arbeiten die Behörden an einem Sicherheitskonzept für eine mögliche Demo am 26. Januar.

Umso eindringlicher warnt Bachmann bei Facebook davor, nach Dresden zu kommen. "Ich bitte alle Pegida-Anhänger morgen keinesfalls zu unüberlegten Spontandemos aufzurufen", schrieb er - mit Nachdruck. "Bitte hört auf mich Freunde!" Unter Bachmanns Kommentar sammelten sich in kürzester Zeit Hunderte Solidaritätsbekundungen und gut gemeinte Vorschläge für alternative Versammlungsorte. "Stadion, ich bin bereit zehn Euro Eintritt zu bezahlen", schrieb einer. Andere fürchten das Ende des Bündnisses wegen mutmaßlicher dauerhafter Sicherheitsbedenken.

So ganz kampflos will die Pegida-Führung das Feld am Montag aber nicht räumen. Wenn schon keine Demo, dann sollen die Pegida-Sympathisanten auf anderem Weg Haltung zeigen. Bei Facebook fordern die Organisatoren alle "Europäer" auf, um 18.30 Uhr ihre "Landesflagge und eine Kerze ins Fenster zu stellen".

Quelle: ntv.de, mit dpa

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