Mit Kontrollen die Laune vermiesen "Nachtwölfen" weht eisiger Wind entgegen
24.04.2015, 16:35 Uhr
Alexander Saldostanow, der Präsident des russischen Motorradclubs "Night Wolves" ist ein alter Kumpel von Präsident Wladimir Putin. Er war lange in Berlin zu Hause, arbeitete dort viele Jahre in Clubs.
(Foto: dpa)
Eine "Siegesfahrt" soll es werden. Russische Rocker wollen den Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg feiern. Polen, Tschechien, die Slowakei und auch Deutschland sind alles andere als begeistert. Denn der Motorradclub steht dem Kreml nahe.
Die russische Motorradgang "Nachtwölfe" muss auf ihrer "Siegesfahrt" von Moskau nach Berlin mit massiven Polizeikontrollen in Tschechien rechnen. "Der Staat sucht nach Wegen, um ihnen den Spaß an der Fahrt zu verderben", berichtete die Zeitung "Lidove noviny". Die kremlnahen Biker müssten sich wie andere Verkehrsteilnehmer verhalten und dürften nicht als Kolonne fahren, hieß es demnach aus Polizeikreisen. Die Beamten planten, nach Waffen zu suchen sowie Alkohol-, Drogen- und technische Kontrollen durchzuführen.

Ob die Tour der russischen Biker von den deutschen Behörden genehmigt wird, ist noch ungewiss.
(Foto: AP)
In einer Onlinepetition forderten 1600 Unterzeichner die Regierung in Prag auf, die Biker-Durchfahrt ganz zu verhindern. Auch in der Slowakei regt sich Widerstand. Dort fordert eine Gruppe von 75 Intellektuellen die Regierung auf, den Motorradfahrern die Einreise zu verweigern. "Die Botschaft der Motorrad-Gang ist nicht die Niederwerfung des Faschismus, Freiheit und Frieden, sondern die Expansion Russlands. Sie verbreiten Hass gegen die Ukraine und sind eine Bastion anti-ukrainischer Aktivitäten", heißt es in dem Aufruf mit dem Titel "Halten wir die Nachtwölfe auf!". In Bratislava werden die "Nachtwölfe" auf ihrer Tour von Moskau nach Berlin am 2. Mai erwartet.
Entscheidung aus Warschau erwartet
Widerstand gegen die "Siegesfahrt" der Russen gibt es auch in Polen. Außenminister Grzegorz Schetyna kündigte eine Entscheidung an, den "Nachtwölfen" möglicherweise die Einreise zu verweigern. "Ich weiß, dass sie Probleme haben, ein Schengen-Visum zu erhalten", sagte Schetyna. "Die Deutschen lehnen es ab, erkennen das Visum (der Motorradfahrer) nicht an."
Nach Ansicht der Bundesregierung, leistet die private Initiative "keinen Beitrag zur Stärkung der deutsch-russischen Beziehungen". Anliegen Deutschlands sei es, den 70. Jahrestag des Kriegsendes 1945 in Würde zu begehen. Daher werde "mit Nachdruck jegliche Instrumentalisierung des unermesslichen Leids der Opfer und des Widerstands gegen die Nazi-Herrschaft" verurteilt. Nach Auffassung der Berliner Verwaltung muss eine solche politische Tour angemeldet werden. Die Rocker kündigten an, dass sie durch die Hauptstadt in einer Kolonne fahren und mit Fahnen an den Sieg über Nazi-Deutschland erinnern wollen. Im Treptower Park sollen Blumen am Sowjetischen Ehrenmal niedergelegt werden.
Die dem Kreml nahestehenden Rocker wollen an diesem Samstag in Moskau zu ihrer 6000 Kilometer langen Fahrt starten und damit nach eigenen Angaben den Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg feiern. Die Tour soll am 9. Mai in Berlin enden. In Berlin-Karlshorst wurde in der Nacht zum 9. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht unterzeichnet.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa