Politik

Travemünde für Touristen offen Ostseeküste rüstet sich gegen Ausflügler

Nur die Möwen spazieren derzeit am Strand von Heringsdorf: Auf Usedom gilt wegen hoher Inzidenz eine Einreiseverbot.

Nur die Möwen spazieren derzeit am Strand von Heringsdorf: Auf Usedom gilt wegen hoher Inzidenz eine Einreiseverbot.

(Foto: imago images/Leo)

Das milde Frühlingswochenende hat Folgen: Polizeikontrollen in Mecklenburg-Vorpommern sollen Ausflügler aus anderen Bundesländern rausfiltern, Tagestouristen müssen Usedom meiden. Allerdings sind Visiten in Travemünde ab Samstag wieder erlaubt.

Die Polizei hat auf das wegen des Coronavirus geltende Einreiseverbot für den Landkreis Vorpommern-Greifswald hingewiesen. Fahrten auf die Insel Usedom etwa seien nicht erlaubt, außer für Bewohner des Landkreises oder mit triftigem Grund, teilte die Polizei mit. Tagesausflüge oder der Besuch der Zweitwohnung aus nichtberuflichen Gründen gehörten nicht dazu. Auch am Wochenende werde wieder an Zufahrtsstraßen aus Polen, im Landkreis sowie an dessen Grenze kontrolliert.

Der Landkreis untersagt Tagestouristen ohne triftigen Grund die Einreise wegen des Corona-Infektionsgeschehens. Er hat seit längerem die höchsten Inzidenzen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Zahl der Neuinfektionen lag am Donnerstag bei 121,8 binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner. Aus anderen Bundesländern sind tagestouristische Ausflüge auch in andere Teile Mecklenburg-Vorpommerns entsprechend der Corona-Landesverordnung nicht erlaubt.

Am vergangenen Wochenende hatte die Polizei neben den Zufahrten zur Insel Usedom vor allem in den Regionen Boltenhagen (Nordwestmecklenburg), Kühlungsborn und auf der Bundesstraße 109 bei Pasewalk (Vorpommern-Greifswald) insgesamt knapp 1800 Fahrzeuge kontrolliert. Mehr als 550 Fahrzeug - unter anderem aus Berlin, Brandenburg, Hamburg und Schleswig-Holstein - mussten umkehren. Einige erhielten zudem Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten.

Anders sieht es im Ostseebad Travemünde in Schleswig-Holstein aus: Nach einer Aufforderung des Sozialministeriums in Kiel muss die Hansestadt Lübeck das Verbot von Tagesausflügen aufheben. Zur Begründung hieß es, das seit Dezember geltende Betretungsverbot sei unverhältnismäßig. Nun rechnen die lokalen Behörden für Samstag mit zahlreichen Gästen und steigendem Infektionsrisiko. Außerdem fürchtet man Verdrängungseffekte aus dem Tourismusverbot in Mecklenburg-Vorpommern.

Städte in NRW bereiten strenge Kontrollen vor

Vor allem in Nordrhein-Westfalen werden die Städte nach dem Massenandrang vom vergangenen Wochenende strenger. An vielen Orten sind mehr Kontrollen angekündigt - vor allem in Parks und Grünanlagen. In Düsseldorf sollen Besucher in der beliebten Altstadt oder am Rhein nicht mehr stehen bleiben oder sich hinsetzen. In Köln und Dortmund gilt am Wochenende Maskenpflicht in einigen Parks. Straßenkünstler dürfen in Kölns Innenstadt nicht mehr auftreten.

Düsseldorf hat ein "Verweilverbot" für die Altstadt und das nahe Rheinufer an den kommenden Wochenenden bis zum 14. März verhängt. Damit ist es fast den ganzen Tag über verboten, in dem Bereich länger stehen zu bleiben, sich hinzusetzen oder auf eine Wiese zu legen. Außerdem gilt eine Maskenpflicht - sowohl für Spaziergänger als auch Jogger. Der Ordnungsdienst will das kontrollieren. Einen Eilantrag gegen das "Verweilverbot" hat das Verwaltungsgericht am Freitag wenige Minuten vor dem Start abgelehnt.

Dortmund weitet die Maskenpflicht im Stadtgebiet aus. Nicht nur am Phoenix-See, wo an warmen Tagen zuletzt viele Menschen unterwegs waren, sondern auch in mehreren Parks gilt ab Samstag an Wochenenden und Feiertagen zwischen 12.00 und 18.00 Uhr auf den Wegen eine Maskenpflicht. Zugleich appellierte die Stadt, Hotspots zu meiden und stattdessen zum Beispiel einen städtischen Wald zu besuchen. "Auch die Friedhöfe werden heute von Spaziergängern zunehmend als Orte der Erholung genutzt", erklärte die Stadt. Naturschützer loben Friedhöfe schon längst als grüne Oasen.

Kölner müssen mit Maske rauchen

Auch Köln setzt auf mehr Maske: Dort gilt in mehreren Parks freitags, samstags, sonntags und an Feiertagen von 10.00 bis 22.00 Uhr eine Maskenpflicht. Um darüber zu informieren, schickt die Stadt Fahrrad-Rikschas los, die bei Bedarf sogar kostenlose OP-Masken verteilen. Wo Maskenpflicht gilt, darf die Bedeckung auch zum Rauchen nicht abgenommen werden. Beim Essen und Trinken im Stehen oder Sitzen ist das aber erlaubt. Straßenkünstler dürfen in der Innenstadt nicht mehr auftreten, um Menschenansammlungen zu verhindern.

Bonn ist gegen Absperrungen und Einschränkungen. Dadurch würde nur ein Verdrängungseffekt entstehen. In den noch zugänglichen Gebieten wären dann noch mehr Menschen unterwegs, erklärte die Stadt. Kontrolliert wird aber auch weiter an beliebten Ausflugszielen. In der Rheinaue, dem Park am Rand des früheren Regierungsviertels, und am Rheinufer sei es zuletzt zwar voll gewesen, aber die Ausflügler hätten Abstand gehalten. "Im Zweifel Maske tragen", riet die Stadt.

Auch in Hamburg gilt ab Samstag eine verschärfte Maskenpflicht: Wegen steigender Neuinfektionen und grassierender Corona-Varianten verordnet der rot-grüne Senat den Bürgern an belebten Orten ab Samstag zusätzliche Auflagen. Die Hansestadt reagierte damit auf die großen Menschenansammlungen, wie sie am vergangenen Wochenende bei Frühlingswetter rund um die Alster, an der Elbe und in den Parks der Stadt zu sehen waren.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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