Politik

Männer schlagen Syrer in Thüringen Polizei sichert Flüchtlings-Zeltstadt

Auch Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes, welche die Zeltstadt in Dresden mit aufbauten, wurden von Flüchtlingsgegnern angegriffen.

Auch Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes, welche die Zeltstadt in Dresden mit aufbauten, wurden von Flüchtlingsgegnern angegriffen.

(Foto: picture alliance / dpa)

In Dresden herrscht Entsetzen über die Gewalt bei einer NPD-Kundgebung vor einer Flüchtlingsunterkunft. Polizisten beschützen die Flüchtlinge nun rund um die Uhr. In Thüringen gibt es inzwischen den nächsten Angriff auf syrische Asylbewerber.

In Dresden hat die Polizei den Schutz für die Flüchtlings-Zeltstadt nach gewaltsamen Ausschreitungen verstärkt. Zusätzliche Beamte seien in den Bereich der Notunterkunft abkommandiert worden, die Polizei sei dort rund um die Uhr im Einsatz, teilte ein Sprecher mit.

Am Vorabend hatten Rechtsextreme Flaschen, Feuerwerkskörper und eine Verkehrs-Warnbake auf Gegendemonstranten geworfen, die mit einer eigenen Kundgebung ihre Unterstützung für die Flüchtlinge zeigen wollten. Drei Menschen wurden verletzt. Die Polizei nahm einen Verdächtigen vorübergehend fest. Von 17 weiteren Menschen wurden die Personendaten aufgenommen.

Politiker und Helfer reagierten bestürzt auf die Gewalttätigkeiten. "Ich habe noch nie erlebt, dass Rote-Kreuz-Helfer in einem zivilisierten Land wie Deutschland angegriffen werden", sagte DRK-Landeschef Rüdiger Unger dem MDR. Der Dresdner CDU-Landtagsabgeordnete Christian Hartmann erklärte: "Es ist ein trauriges Bild, dass syrische Kriegsflüchtlinge und Helfer in Dresden von der Polizei beschützt werden müssen."

Hat die Polizei die Lage unterschätzt?

Von der Opposition kam Kritik an der Dresdner Polizei. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Valentin Lippmann sagte, die Polizei hätte damit rechnen müssen, dass die NPD-Kundgebung gewaltbereite Demonstranten anziehe. "Das Versammlungsgeschehen nur mit einer minimalen Polizeipräsenz abzusichern, war mehr als fahrlässig und unverantwortlich."

Nach Angaben der Landesdirektion Sachsen sollen in den Zelten bis zu 1100 Flüchtlinge vorläufig untergebracht werden. Anwohner wurden demnach kurzfristig per Handzettel über die Errichtung des Notlagers informiert, das am Freitag vom Deutschen Roten Kreuz und dem Technischen Hilfswerk aufgebaut wurde. Bisher kamen rund 500 Flüchtlinge an.

Täter ist schon polizeibekannt

Vier syrische Asylbewerber sind bei einem Angriff in der thüringischen Stadt Greiz verletzt worden. Die Flüchtlinge sprachen laut Polizei am späten Freitagabend eine Gruppe junger Männer an, die daraufhin unerwartet auf die Syrer einschlugen und sie traten. Die Ermittler schließen ein ausländerfeindliches Motiv nicht aus.

Die drei Täter im Alter von 18, 23 und 26 Jahren flüchteten, konnten aber später festgenommen werden. Einer von ihnen ist wegen etlicher anderer Delikte polizeibekannt. Ein Haftgrund liege allerdings nicht vor, hieß es. Innenminister Holger Poppenhäger dankte der Polizei für den raschen Fahndungserfolg und wünschte den vier Syrern gute Besserung. Nach jüngsten Angaben der Polizei hat die Zahl fremdenfeindlicher Übergriffe in Thüringen zugenommen.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen