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ATACMS - "zusätzliche Bedrohung" Putin: Biden soll zu Tee und Pfannkuchen kommen

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Putin sieht durch die Lieferung der US-Raketen an die Ukraine keine neue Bedrohung.

Putin sieht durch die Lieferung der US-Raketen an die Ukraine keine neue Bedrohung.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

"Krieg ist Krieg": Wladimir Putin bezeichnet die Lieferung von US-Raketen des Typs ATACMS an die Ukraine als einen Fehler, gibt sich jedoch gelassen. Die neuen Waffen könne man abwehren und sie beeinflussten die Lage an der Front nicht, ist sich der Kremlchef sicher. US-Experten sind anderer Meinung.

Kremlchef Wladimir Putin hat die Lieferung der US-Raketen vom Typ ATACMS zur Verteidigung der Ukraine gegen Russlands Angriffskrieg als "zusätzliche Bedrohung" bezeichnet. Allerdings werde Russland auch diese Raketen abwehren, sagte Putin bei einer im russischen Staatsfernsehen übertragenen Pressekonferenz in Peking. Die USA hätten damit einen Fehler begangen, weil sie sich noch tiefer in den Konflikt in der Ukraine hineinziehen ließen. Die Raketenlieferungen würden nur die "Agonie" der Ukraine verlängern, sagte der Kremlchef.

Kiew hatte am Dienstag bestätigt, die Raketen von den USA geliefert bekommen und erfolgreich gegen russische Militärstützpunkte in der Ostukraine eingesetzt zu haben. Dabei seien mehrere russische Hubschrauber vernichtet worden, hieß es in Kiew. Die ATACMS-Raketen, die vom Boden aus gegen Ziele am Boden abgefeuert werden, haben nach Angaben des Rüstungskonzerns Lockheed Martin eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern und treffen sehr präzise. Nach Berichten der US-Medien erhielt Kiew gedrosselte Modelle.

"Erstens bringt das natürlich Schaden; das schafft eine zusätzliche Bedrohung. Zweitens können wir natürlich diese Attacken abwehren", sagte Putin. "Krieg ist Krieg." Zugleich betonte er: "Aber das Wichtigste ist, dass dies insgesamt grundlegend nicht dazu in der Lage ist, die Situation an der Front zu verändern."

Die Experten des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Washington sind dagegen der Auffassung, dass die ukrainischen ATACMS-Schläge die russische Invasion beeinflussen. Russland werde wahrscheinlich gezwungen sein, Hubschrauber und Flugzeuge auf Basen weiter entfernt von der Frontlinie zu verlegen. Die Raketen mit großer Reichweite seien auch eine "bedeutende Gefahr" für russische Munitionsdepots im Hinterland.

"Wenn Russland verloren hat, warum liefern sie die ATACMS?"

Bei der Pressekonferenz erinnerte der Kremlchef an Worte des US-Präsidenten Joe Biden, der im Juli gesagt hatte, Putin habe "den Krieg schon verloren". "Wenn Russland den Krieg verloren hat, warum liefern sie (die USA - Anm. d. Red.) die ATACMS?", fragte Putin. In diesem Fall sollten die USA die Raketen sowie alle anderen Waffen zurücknehmen, sagte der Kremlchef. Biden solle dann "zu uns" zum Tee und Pfannkuchen kommen.

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Putin äußerte sich nach dem Gipfel zu Chinas internationalem Infrastrukturprojekt "Neue Seidenstraße", zu dem er bereits am Dienstag angereist war. Bei der Pressekonferenz kündigte Putin auch dauerhafte Patrouillen von Kampfjets im Schwarzen Meer an. Die Luftstreitkräfte würden mit Flugzeugen vom Typ MiG-31 über neutralen Gewässern ihre Flüge absolvieren. Die Jets sollen mit Hyperschallraketen vom Typ Kinschal (Dolch) ausgestattet werden.

Zum Krieg in der Ukraine will Putin nach eigenen Angaben eine mögliche Bereitschaft zu Verhandlungen erkannt haben. Er sehe bei westlichen Politikern einen Verzicht auf Aussagen, Russland eine strategische Niederlage in dem Krieg zufügen zu wollen. "Das ist eine richtige Transformation", sagte Putin. Zugleich bekräftigte er, dass die Ukraine erst das Dokument außer Kraft setzen müsse, das solche Friedensverhandlungen mit Russland verbiete. Putin hatte am Dienstag in Peking auch den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban zu einem längeren Gespräch getroffen, sein erstes persönlichen Treffen mit einem EU-Regierungschef in diesem Jahr. Ungarn bezieht weiter große Mengen russischen Gases.

Quelle: ntv.de, uzh/dpa

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