Die Ereignisse der Nacht Russland rückt von drei Seiten vor
24.02.2022, 08:05 Uhr
Russische Militärfahrzeuge rücken in Donezk vor.
(Foto: picture alliance / AA)
In der Nacht verkündet der russische Präsident, wovor sich die ganze Welt fürchtet. "Ich habe die Entscheidung für eine Militäroperation getroffen", erklärt Wladimir Putin in einer Fernsehansprache. Er begründet seine Entscheidung mit einem "Völkermord", der sich angeblich an der russischen Bevölkerung in der Ukraine abspielt. Wenig später beginnt der russische Einmarsch.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums zielen die Angriffe auf die "militärische Infrastruktur, Einrichtungen zur Luftverteidigung, Militärflugplätze und die Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte" ab. Sie würden "mit Hochpräzisionswaffen außer Gefecht gesetzt", heißt es aus Moskau.
Nur wenig später sind in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, in der südlichen Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer nahe der Krim sowie vor allem in den Grenzstädten im Osten des Landes erste Explosionen zu hören. Auch von Belarus aus marschieren russische Truppen anscheinend in den Norden der Ukraine ein.
Lesen Sie hier die Ereignisse der Nacht im Überblick:
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind einem Reporter von Reuters zufolge bereits kurz nach 4.00 Uhr erste Explosionen zu hören. Sie sollen laut, aber weit entfernt sein. Nach Angaben eines Lokalpolitikers handelt es sich um Geschosse der ukrainischen Luftabwehr. "Das ist unsere Armee, die auf unbekannte Flugapparate reagiert", sagt Wolodymyr Borisenko, der Bürgermeister der nahe Kiew gelegenen Stadt Borispol. Die ukrainische Prawda meldet auf ihrer Webseite unter Berufung auf das ukrainische Innenministerium, dass auch die zweitgrößte Millionenstadt Charkiw mit Raketen angegriffen wird.
Um kurz nach 5.00 Uhr meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax einen Angriff im Süden der Ukraine. Es gebe Landungsoperationen der Schwarzmeerflotte im Asowschen Meer und in Odessa, heißt es. Augenzeugen berichten von schweren Explosionen in Mariupol. Das ukrainische Militär weist die Meldung, das russische Militär sei in Odessa angelandet, wenig später als falsch zurück.
Mariupol liegt im ukrainischen Verwaltungsbezirk Donezk. In Donezk befindet sich eines der beiden Separatistengebiete, das Putin am Montag als unabhängige Regionen anerkannt hatte. Um 5.40 Uhr ist laut Augenzeugen aus der Stadt selbst Artilleriefeuer zu hören. Nach eigenen Angaben beginnen die Separatisten massive Angriffe auf die ukrainische Armee.
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Ebenfalls unter Berufung auf Augenzeugen vermeldet die russische Nachrichtenagentur Interfax anschließend, dass pro-russische Kämpfer aus der zweiten Separatistenrepublik Luhansk im Osten der Ukraine vorrücken. Sie greifen demnach eine Stadt in der Nähe an, die unter ukrainischer Kontrolle steht.
Um 6.51 Uhr gellen in der Umgebung von Kiew laute Sirenen. Eine halbe Stunde später vermeldet ein Berater des ukrainischen Innenministeriums erste Opfer in der Region. In der Stadt Browary sei eine Person getötet und eine weitere verletzt worden.
Das Verteidigungsministerium in Kiew teilt zur gleichen Zeit mit, dass sich ukrainische Einheiten, militärische Kontrollzentren und Flugfelder im Osten des Landes unter intensivem russischen Beschuss befinden. Das ukrainische Militär erklärt, die Luftwaffe versuche, einen russischen Luftangriff abzuwehren.
Wenig später verlautet, dass fünf russische Flugzeuge und ein Hubschrauber in der Region Luhansk abgeschossen wurden. Russland weist die Angaben zurück, meldet die russische Nachrichtenagentur RIA. Wenig später berichtet sie zudem, dass pro-russische Separatisten zwei Orte in der Region Luhansk unter ihre Kontrolle gebracht haben.
Zeitgleich marschieren russischen Truppen von Norden aus in die Ukraine ein. Der ukrainische Grenzschutz meldet, dass man von Belarus aus mit Artillerie beschossen werde. In Belarus hatten russische und belarussische Truppen in den vergangenen zwei Wochen gemeinsam "Militärübungen" abgehalten.
Quelle: ntv.de, chr/AFP/rts