Politik

Nordkoreas Raketentest Russland und China mischen sich ein

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Auf diesem Bild der nordkoreanischen Regierung soll der Start der Interkontinentalrakete zu sehen sein.

(Foto: dpa)

Erstmals ist die nordkoreanische Führung nach eigenen Angaben in der Lage, eine Rakete auf die USA zu feuern. Russland und China wollen zusammenarbeiten, um den Konflikt zu entspannen. Sie stellen Forderungen an Nordkorea, Südkorea und die USA.

Russland und China haben Nordkorea aufgefordert, sein Atom- und Raketenprogramm auszusetzen. Pjöngjang solle "als freiwillige politische Entscheidung" ein Moratorium für Atom- und Raketentests erklären, hieß es in dem gemeinsamen Vorschlag des russischen und chinesischen Außenministeriums. Darin werden gleichzeitig Südkorea und auch die USA aufgefordert, auf weitere gemeinsame Militärmanöver zu verzichten.

Nordkorea hatte zuvor nach eigenen Angaben erstmals eine Interkontinentalrakete (Intercontinental Ballistic Missile, ICBM) getestet, die auch die USA erreichen kann. Demnach erreichte der Flugkörper nach dem Start in der nordwestlichen Provinz Nord-Pyongan eine Höhe von 2802 Kilometern und flog 933 Kilometer weit, bevor er nach einer Flugzeit von 39 Minuten im geplanten Zielgebiet im Japanischen Meer niedergegangen sei.

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Kim Jong Un freut sich über den mutmaßlich gelungenen Raketentest.

(Foto: dpa)

Stimmen die nordkoreanischen Angaben, könnte das Geschoss auf einer entsprechenden Flugbahn den US-Bundesstaat Alaska erreichen. Russland zweifelt die Daten allerdings an. Das Verteidigungsministerium in Moskau ging laut RIA davon aus, dass nur eine ballistische Mittelstreckenrakete erprobt wurde. Sie habe eine Höhe von 535 Kilometern erreicht und sei etwa 510 Kilometer weit geflogen, ehe sie vor Japan ins Meer gestürzt sei.

Die US-Streitkräfte, die den Test aufzeichneten, sprachen ebenfalls von einer landgestützten Mittelstreckenrakete, die Nordkorea abgefeuert habe. Sie flog demnach 37 Minuten und somit länger als bei früheren nordkoreanischen Raketenversuchen, soll für Nordamerika aber keine Bedrohung darstellen.

"Hat dieser Typ nichts Besseres zu tun?"

Mit dem Test einer ICBM wäre eine neue Eskalationsstufe im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm erreicht. Das weithin isolierte Land arbeitet seit Jahren an der Entwicklung von Langstreckenraketen, die auch die USA erreichen können. Anchorage in Alaska ist 6000 Kilometer von Pjöngjang entfernt, Berlin knapp 8000 Kilometer.

Als Interkontinentalraketen gelten Raketen mit einer Reichweite von mehr als 5500 Kilometern. Sie werden üblicherweise mit Atomsprengköpfen bewaffnet und folgen nach Verlassen der Erdatmosphäre einer ballistischen Flugbahn. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea den Test ballistischer Raketen.

US-Präsident Donald Trump griff Nordkorea nach dem Raketentest, der demonstrativ am amerikanischen Unabhängigkeitstag durchgeführt wurde, auf Twitter an: "Hat dieser Typ nichts Besseres zu tun mit seinem Leben?", fragte er in Richtung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un. Es sei schwer zu glauben, dass sich Südkorea und Japan "das noch sehr viel länger bieten lassen". Vielleicht werde China entschlossen handeln "und diesen Unsinn ein für alle Mal beenden".

Quelle: ntv.de, chr/dpa/rts

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