Politik

Fassbomben auf Lager in Syrien USA verurteilen Angriff auf Flüchtlinge

Millionen Syrer sind auf der Flucht vor der anhaltenden Gewalt in ihren Land, hier in einem Lager im syrischen Azaz in der Provinz Aleppo.

Millionen Syrer sind auf der Flucht vor der anhaltenden Gewalt in ihren Land, hier in einem Lager im syrischen Azaz in der Provinz Aleppo.

(Foto: Reuters)

Laut der Syrischen Beobachtungsstelle bombardiert die syrische Luftwaffe ein Flüchtlingslager. Die USA verurteilen das "Blutbad" scharf. Auch der IS soll ein Massaker verübt haben. Derweil gehen die Kämpfe in Kobane weiter - erste Peschmerga-Kämpfer greifen ein.

Nach Berichten über einen Luftangriff auf ein syrisches Flüchtlingscamp mit mindestens zehn Toten hat die US-Regierung das "Blutbad an unschuldigen Zivilisten" verurteilt. Die syrische Staatsführung müsse dafür zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte US-Außenamtssprecherin Jen Psaki. Ein Voraustrupp der kurdischen Peschmergakämpfer aus dem Nordirak traf unterdessen laut Medienberichten in der von Dschihadisten bedrängten syrischen Kurdenstadt Kobane an der Grenze zur Türkei ein.

Sollte sich bestätigen, dass die Armee von Machthaber Baschar al-Assad gezielt Fassbomben auf das Camp Abedin abwerfen ließ, wäre dies "nur der jüngste brutale Akt dieses Regimes gegen sein eigenes Volk", erklärte Psaki. Die Attacke auf das Lager im Nordwesten Syriens war nach ihren Worten "nichts weniger als barbarisch". Bei den sogenannten Fassbomben handelt es sich in der Regel um mit Sprengstoff und Metallteilen gefüllte Ölfässer.

Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte berichtet, dass bei dem Luftangriff am Mittwoch mindestens zehn Flüchtlinge getötet und Dutzende verletzt worden seien. Assads Luftwaffe habe zwei Fassbomben auf das Flüchtlingslager nahe der Ortschaft Habit in der Provinz Idlib abgeworfen. Die meisten Vertriebenen in dem Camp waren demnach Bürgerkriegsflüchtlinge aus der zentralen Provinz Hama. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein dichtes Netzwerk von Informanten in Syrien. Für ihre Angaben gab es von unabhängiger Seite zunächst keine Bestätigung.

Erste Peschmerga-Kämpfer sind inzwischen an der türkisch-syrischen Grenze eingetroffen.

Erste Peschmerga-Kämpfer sind inzwischen an der türkisch-syrischen Grenze eingetroffen.

(Foto: REUTERS)

Die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) griff unterdessen laut Beobachtungsstelle den nördlichen Sektor der nordsyrischen Kurdenstadt Kobane an der Grenze zur Türkei mit schwerer Artillerie an. Durch den Dauerbeschuss sei es den Dschihadisten gelungen, die Verstärkung der kurdischen Verteidiger durch Peschmerga-Kämpfer aus dem Irak aufzuhalten. Die kurdischen Selbstverteidigungskräfte (YPG) hätten eine IS-Offensive auf die Stadt aber erfolgreich abwehren können.

IS verübt Massaker an Stamm

Rund 150 Peschmerga-Kämpfer gelangten türkischen Medienberichten zufolge aus der nordirakischen Stadt Erbil durch die Türkei bis zur syrischen Grenze. Sie warteten nahe der türkischen Stadt Suruç darauf, nach Kobane zu kommen. Türkische Sicherheitskräfte bewachten sie. Ankara hatte sich erst nach intensivem Druck der USA bereit erklärt, die Peschmerga über ihre Grenze zu lassen. Syrien warf der Türkei eine "flagrante Verletzung" seiner Souveränität vor. Auch Hunderte Kämpfer der Freien Syrischen Armee befinden sich nach eigenen Angaben in Kobane, um gegen den IS zu kämpfen.

Die IS-Kämpfer versuchen seit Wochen, Kobane vollständig einzunehmen. Die Grenzstadt im Norden Syriens wurde zu einem Symbol im Kampf gegen den IS, der weite Teile Syriens und des Iraks unter seine Kontrolle brachte und dort Gräueltaten an der Zivilbevölkerung begeht.

So soll der IS im Westen des Irak mehr als 200 Mitglieder eines sunnitischen Stammes umgebracht haben. Die irakische Nachrichtenseite Al-Sumaria berichtete unter Berufung auf einen Stammesscheich von einem Massengrab mit 150 Leichen in einem Flusstal nordwestlich der Stadt Ramadi in der Provinz Al-Anbar. Das Portal Al-Mada meldete zudem, die Extremisten hätten in der nahegelegenen Stadt Hiet 30 Kämpfer desselben Stammes erschossen. Bereits am Mittwoch hatten die ebenfalls sunnitischen IS-Extremisten in Hiet mehr als 40 Angehörige des Stammes Bu Nimr erschossen.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP

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