Politik

RTL/ntv-Trendbarometer Union rutscht nach Asyl-Vorstoß ab, AfD legt zu

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Nach dem Vorstoß von Unions-Kanzlerkandidat Merz in Richtung eines Einreisestopps für Flüchtlinge verschlechtern sich die Werte für die Union. In der zweiten Hälfte der letzten Woche rutschte sie um drei Prozentpunkte abwärts. Die AfD kann hingegen punkten.

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz scheitert mit dem Versuch, Migration nach der tödlichen Attacke in Aschaffenburg als Wahlkampfthema zu setzen und mit der Ankündigung eines rigorosen Einreisestopps für Flüchtlinge zu punkten. Während die Union sich bis zur Mitte der vergangenen Woche noch um einen Punkt auf 31 Prozent Zustimmung verbessern konnte, rutschte sie in den Umfragen ab Donnerstag sogar um drei Punkte auf 28 Prozent ab. Nach Merz' Aussagen zum künftig harten Kurs an deutschen Grenzen büßt die Union in der Gesamtwertung der Woche im aktuellen RTL/ntv-Trendbarometer einen Prozentpunkt ein und erreicht 30 Prozent Zustimmung.

Wo CDU und CSU auch mit dem von Merz vorgestellten "Fünf Punkte"-Plan Zustimmung verlieren, wenn sie zusätzlich zum Einreiseverbot und Zurückweisungen an der Grenze auch mehr Abschiebehaft für Ausreisepflichtige anstreben, da verbessern sich die Werte der AfD: Von 19 Prozent bis Mitte der Woche klettert sie von Donnerstag bis Sonntag auf 21 Prozent. In der Gesamtwoche landet sie so bei 20 Prozent Zustimmung. Die SPD steigt ebenfalls um zwei Prozentpunkte von 15 Prozent in der ersten Wochenhälfte auf 17 Prozent in der zweiten. Gesamtdurchschnitt: 16 Prozent, wie in der Woche zuvor. Die Grünen verbessern sich um einen Prozentpunkt, ebenso die Linke.

Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien dem RTL/ntv-Trendbarometer zufolge mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 30 Prozent (Bundestagswahl im September 2021: 24,2 Prozent), AfD 20 Prozent (10,4 Prozent), SPD 16 Prozent (25,7 Prozent), Grüne 14 Prozent (14,8 Prozent), BSW 3 Prozent (-), FDP 4 Prozent (11,4 Prozent), Linke 4 Prozent (4,9 Prozent). Für sonstige Parteien würden 9 Prozent der Befragten stimmen.

Bei der Kanzlerpräferenz kann Friedrich Merz im Durchschnitt der Gesamtwoche seinen Wert um zwei Punkte von 23 auf 25 Prozent verbessern, während der von Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck leicht von 23 auf 22 Prozent zurückgeht. Die Werte von Amtsträger Olaf Scholz und AfD-Kandidatin Alice Weidel bleiben mit jeweils 16 Prozent unverändert.

Im Vergleich der beiden Wochenhälften zeigt sich allerdings auch bei den Werten zu Friedrich Merz als Person ein Zustimmungsverlust: So gehen die Werte von Merz von Anfang der Woche 26 auf später 24 Prozent zurück. Wieder, wie auch schon in der Sonntagsfrage, profitiert die AfD von den Verlusten der Union. Im Vergleich zu ihrem verschlechterten Zustimmungswert von 13 Prozent in der ersten Wochenhälfte, klettert der Weidel-Wert ab Donnerstag deutlich nach oben auf 18 Prozent. Auch der Auftritt der AfD-Parteichefin beim Wahlkampfauftakt in Magdeburg am Samstag kann hierzu beigetragen haben. Habeck hingegen rutscht von zunächst 23 auf 21 Prozent ab. Olaf Scholz bleibt bei den Veränderungen in der politischen Stimmung außen vor und auf 16 Prozent.

Auch bei der Frage nach politischer Kompetenz verliert die Union Vertrauen bei den Bundesbürgern. Um drei Prozentpunkte geht es im Wochendurchschnitt runter auf 16 Prozent, während der Kompetenzwert für die AfD um vier Punkte steigt. Er liegt jetzt bei 12 Prozent, dem höchsten je im Trendbarometer gemessenen Wert für die in Teilen gesichert rechtsextreme Partei. Die Werte für die SPD mit 8 Prozent und für die Grünen mit 7 Prozent bleiben unverändert. Mit 52 Prozent traut mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland keiner Partei politische Kompetenz zu.

Der Themenradar weist auch aktuell die Lage in den USA als wichtigstes Thema aus Sicht der Bundesbürger aus. 73 Prozent der Befragten stellen es besonders in ihren Fokus, während die im Februar bevorstehenden Wahlen in Deutschland bislang nur 67 Prozent der Menschen besonders beschäftigen. Die Zuwanderungsproblematik liegt in der Zählung am Freitag mit 19 Prozent knapp hinter dem Krieg in der Ukraine mit 22 Prozent.

Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 21. und 27. Januar erhoben. Datenbasis: 2504 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte.

Weitere Informationen zu Forsa hier.
Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.

Quelle: ntv.de, fni

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