"Vereinfachung für Patienten" Warken kündigt E-Überweisung beim Arzt an
27.09.2025, 02:07 Uhr Artikel anhören
Der Überweisungsschein soll künftig nicht mehr ausgedruckt werden.
(Foto: picture alliance / Shotshop)
Seit fast zwei Jahren gibt es beim Arztbesuch das Rezept für das passende Medikament zumeist elektronisch. Stellenweise läuft das noch nicht ganz rund, doch Gesundheitsministerin Warken verspricht Besserung. Gleichzeitig soll es dann auch elektronische Überweisungen geben.
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken von der CDU will im kommenden Frühjahr die elektronische Überweisung auf den Weg bringen. "Wir wollen die Überweisung als letzten analogen Prozess in der Versorgung digitalisieren", sagte Warken dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Das wird zu einer weiteren erheblichen Vereinfachung für Arztpraxen und Versicherte führen."
Als Grundlage für die E-Überweisung und weitere Digitalisierungsschritte werde sie im Frühjahr 2026 zwei Digitalisierungsgesetze vorlegen. Den konkreten Termin, ab wann die E-Überweisung genutzt werden kann, ließ sie allerdings offen. Auf die entsprechende Frage sagte sie mit Blick auf die geplante stärkere Rolle der Hausärzte: "Wir wollen sie im Kontext des Primärarztsystems umsetzen." Hierfür gibt es bisher keinen offiziellen Fahrplan.
Warken sagte, in den vorgesehenen Digitalgesetzen werde es auch um eine Stabilisierung der technischen Infrastruktur für die 2025 eingeführte elektronische Patientenakte und das 2024 gestartete E-Rezept gehen. "Die Stabilität muss besser werden, keine Frage", sagte sie. Zuvor hatten Ärzte- und Apothekerverbände wiederholt häufige Ausfälle der IT beklagt.
Warken bleibt bei Apotheken-Vorstoß
Trotz heftiger Proteste der Ärzteschaft will die Gesundheitsministerin zudem an ihrem Vorhaben festhalten, Apothekern künftig die Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente ohne Einbeziehung von Ärzten zu erlauben. "Angesichts der älter werdenden Gesellschaft und des Fachkräftemangels sind wir gezwungen, die Versorgung der Bevölkerung auf mehr Schultern zu verteilen", sagte Warken weiter dem RND.
"Die Hausarztpraxen sind voll ausgelastet, 5000 Arztsitze sind unbesetzt - und gleichzeitig sollen die Hausärzte künftig eine zentrale Rolle als erster Ansprechpartner bekommen." Daher müsse man die Apotheken stärker in die Versorgung einbinden. Länder wie Frankreich, Großbritannien oder die Schweiz hätten damit sehr gute Erfahrungen gemacht, so die CDU-Politikerin.
Warken stellte allerdings klar, dass es für die Verschreibung durch Apotheken einen festgelegten Katalog von Erkrankungen und Medikamenten geben soll. Zunächst werde im Gesetz die grundsätzliche Möglichkeit für eine Neuregelung geschaffen. "Die Arzneimittelbehörde BfArM soll dann unter Beteiligung der Ärzte- und Apothekerkammer definieren, in welchen Fällen welche Medikamente abgegeben werden dürfen", sagte sie. "Es geht nicht darum, dass Apotheken komplexe Diagnosen stellen." Denkbar seien auch Arzneimittelabgaben für chronisch Erkrankte. Alle wichtigen Informationen seien schließlich in der elektronischen Patientenakte dokumentiert.
Quelle: ntv.de, mpa