Kosten der Energiewende Ältere wollen nicht mehr bezahlen
10.08.2012, 12:12 UhrAls im März 2011 die nukleare Katastrophe von Fukushima die Zweifel an der Nutzung von Kernenergie schürte, waren sich die meisten Deutschen einig: Atomkraftwerke müssen weg, erneuerbare Energien her. Inzwischen ist die Bereitschaft, für den Wechsel zu bezahlen, aber deutlich gesunken.
Mit wachsendem Abstand zur Atomkatastrophe von Fukushima und zunehmenden Konjunktursorgen wollen sich weniger Deutsche freiwillig an den Kosten für die Energiewende beteiligen. Wie eine GfK-Umfrage ergab, ist nur noch knapp die Hälfte der Deutschen bereit, für den Ausbau erneuerbarer Energien mehr Geld zu zahlen. Vor einem Jahr waren es noch 60 Prozent gewesen.
Neben den individuellen Einkommensverhältnissen wird die Bereitschaft insgesamt deutlich vom Alter mit beeinflusst, wie die Meinungsforscher in ihrer Erhebung zum Umweltbewusstsein der Deutschen herausfanden. Weniger als 40 Prozent der Rentner mit geringem Einkommen sind bereit, Ausbaukosten für erneuerbare Energien mit höheren Strompreisen zu finanzieren. Bei Jugendlichen und Studenten, die in der Regel ebenfalls nur wenig Geld haben, sind es viel mehr - und zwar 63 Prozent.
Keine Windräder vor der Haustür
Auch generell sind Ältere weniger bereit, die Energiewende und die damit verbundenen Baumaßnahmen zu unterstützen. Während diese Gruppe den Bau von Stromleitungen oder Windkraftanlagen in ihrer Nachbarschaft kritisch sieht, wird er laut GfK von Jugendlichen und Studenten am stärksten befürwortet.
Insgesamt betrachtet nahm die Akzeptanz von Maßnahmen für die Energiewende in den vergangenen Monaten leicht ab. Waren kurz nach dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima im Zuge der neu entfachten Debatte um Atomausstieg und Energiewende 76 Prozent der Deutschen bereit, in ihrer Umgebung neue Leitungen zu tolerieren, sind es der GfK-Umfrage zufolge rund ein Jahr später 69 Prozent.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat der Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Stromerzeugung erstmals die Marke von 25 Prozent geknackt. Den größten Anteil hat die Windenergie, gefolgt von Biomasse, Photovoltaik und Wasserkraft.
Quelle: ntv.de, AFP