O2 übernimmt E-Plus Ändert sich jetzt was für Kunden?
23.07.2013, 13:49 UhrTelekom, Vodafone oder Teléfonica - künftig haben Mobilfunkkunden nur noch drei statt vier Netzanbieter zur Auswahl. Zumindest, wenn die Fusion von E-Plus und O2 wie geplant durchkommt. Was bedeutet das aus Verbrauchersicht?
Die Deutsche Telekom ist nicht mehr Platzhirsch im deutschen Mobilfunksektor: Künftig übernehmen E-Plus und O2 die Marktführerschaft. Zumindest dann, wenn die heute angekündigte Übernahme von E-Plus durch den O2-Mutterkonzern Telefónica wie geplant über die Bühne geht. Zusammen kommen die beiden kleinen Netzbetreiber auf gut 43 Millionen Kunden, das sind rund sechs Millionen mehr als jetzt im Netz der Telekom funken. Müssen sie sich jetzt auf Änderungen einstellen?
"Nein", sagt E-Plus-Sprecher Klaus Schulze Löwenberg. "Schon gar nicht, solange die Fusion nicht in trockenen Tüchern ist." Und bis dahin kann es noch eine ganze Weile dauern: Bis jetzt hat Telefónica Deutschland ja nur die Vereinbarung unterzeichnet, E-Plus von der niederländischen KPN zu übernehmen. In den kommenden Wochen wollen sich die beiden Konzerne die Zustimmung ihrer Aktionäre holen.
Kartellbehörden reden mit
Die schwierigste Hürde dürfte aber die Genehmigung durch die Wettbewerbshüter sein: Zunächst wird die Fusion in Brüssel angemeldet und von dort aus voraussichtlich an die deutschen Kartellbehörden weitergereicht. Ein Sprecher der Bundesnetzagentur kündigte bereits an, seine Behörde werde die Auswirkungen der Fusion auf die Netzfrequenz und eine mögliche Wettbewerbsverzerrung prüfen. Denn durch den Zusammenschluss entsteht den bisherigen Branchenführern Telekom und Vodafone zwar einerseits ein neuer, schlagkräftiger Konkurrent. Andererseits sinkt auch der Wettbewerbsdruck, wenn es einen Anbieter weniger auf dem Markt gibt.
Dass eine Mobilfunk-Fusion einen langen Atem erfordert, zeigte sich beispielsweise, als die Telekom ihren angeschlagenen US-Ableger an den Rivalen MetroPCS verkaufen wollte. Ein halbes Jahr mussten die Konzerne auf grünes Licht von den Wettbewerbsbehörden warten und außerdem das Übernahmeangebot noch mal im Sinne der Aktionäre überarbeiten. Bei Teléfonica ist man aber zuversichtlich, dass der Deal bis Mitte nächsten Jahres unter Dach und Fach ist.
Hoffen auf ein besseres Netz
Bis dahin bleibt für die Kunden auf jeden Fall alles beim Alten. Auch nach der Fusion dürfte es keine Änderungen an den bestehenden Verträgen geben, zumal diese nicht ohne Zustimmung der Kunden geändert werden dürfen. Wer auf einen vorzeitigen Ausstieg aus dem E-Plus oder der Base-Vertrag spekuliert, kann also nicht auf ein Sonderkündigungsrecht hoffen. Wie es auf lange Sicht mit den E-Plus- und O2-Tarifen weitergeht, lässt sich derzeit aber nicht vorhersehen.
Auch wie es mit den Netzen von O2 und E-Plus weitergeht, ist noch nicht entschieden. Es ist nicht ganz auszuschließen, dass die Wettbewerbsbehörden O2 dazu verdonnern, einen Teil des Netzes abzugeben. Eine Zusammenlegung wäre für Telefónica zumindest wirtschaftlich sinnvoll, wie KPN-Chef Eelco Blok bereits im letzten Herbst andeutete. Auch die Kunden dürften davon profitieren. "Technisch ist so etwas allerdings nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen", heißt es bei E-Plus. Bis die Kunden von den laut Blok "attraktiven Synergien" der Fusion profitieren, wird es also noch eine ganze Weile dauern.
Quelle: ntv.de, mit rts