Gebühren für schlechte Fonds Anleger werden doppelt abkassiert
14.05.2014, 09:55 UhrAusgabeaufschlag, Verwaltungs- und Erfolgsgebühr: Besitzer von Aktienfonds werden nicht selten kräftig zur Kasse gebeten. Besonders ärgerlich wird es dann, wenn der erworbene Fonds schlecht läuft und das Management dennoch für die miese Leistung extra Geld bekommt.
Gute Arbeit hat seinen Preis. So weit, so gut. Dumm nur, wenn auch für eine schlechte Leistung extra bezahlt werden muss. Doch viele Anleger zahlen neben den Verwaltungskosten ihrer Fonds auch noch Erfolgsgebühren, wenn der Fonds einen festgelegten Vergleichsindex schlägt. Im Normalfall müssen die Fondsgesellschaften einen Vergleichsindex übertreffen. Je deutlicher sie ihn schlagen, desto höher ist die Erfolgsgebühr, die sie kassieren.
"Finanztest" hat sich alle 500 Aktienfonds Welt aus seiner Datenbank angeschaut und geprüft, ob es eine Erfolgsgebühr gibt und wie diese ausgestaltet ist. Die ernüchternde Bilanz: Jeder zehnte Fonds erhebt eine solche "Performance Fee" - einen Zusammenhang zwischen Erfolgsgebühren und der Qualität des Fonds gibt es meist nicht. Mitunter müssen die Gebühren so auch für ziemlich dürftige Renditen gezahlt werden.
Das schlimmste Beispiel im Test auf Fünfjahressicht stellt der Sarasin EquiSar IIID (Eur) P acc dar. Hier wurden im Durchschnitt mehr als 0,6 Prozent pro Jahr abgezogen, obwohl der Fonds jährlich über 10 Prozentpunkte gegenüber dem Weltaktienmarkt verlor. Das geht nur deshalb, weil der entsprechende Erfolgsmaßstab ziemlich anspruchslos ist. Doch auch die meisten anderen untersuchten Fonds war der Anreiz für die Manager offenbar nicht groß genug, denn einen Indexfonds auf den globalen Aktienindex MSCI World übertreffen nur wenige.
Nicht im Sinne der Anleger
Finanztest kommt zu dem Urteil, dass alle aktuell erhobenen Erfolgsgebühren auf die Interessen des Fondsanbieters zugeschnitten sind. Im Erfolgsfall erzielt diese zusätzliche Einnahmen, Misserfolgen werden selbstverständlich nicht sanktioniert. So auch beim Fonds DJE Dividende & Substanz. Dieser lief in den Jahren 2005 bis 2009 sehr gut und übertraf seinen Vergleichsindex deutlich. Der Fondsgesellschaft brachte das insgesamt rund sechs Millionen Euro an Erfolgshonorar. Auf Fünfjahressicht blieb der Fonds allerdings 3 Prozentpunkte pro Jahr hinter seiner Messlatte zurück, ohne dass es eine Rückerstattung an seine Anleger gab.
Darüber hinaus haben die Fondsgesellschaft auch einige Gestaltungsmöglichkeiten bei dem gewählten Vergleichsindex. Den Maßstab wählen die Anbieter dabei selbst aus, für global anlegende Aktienfonds nehmen sie meist den MSCI World. Diesen gibt es allerdings in unterschiedlichen Ausführungen. Wenn, wie beim DJE Dividende und Substanz, statt des sogenannten Performanceindex den Preisindex als Maßstab gewählt wird, verschafft sich die Fondsgesellschaft einen erheblichen Vorteil. In diesem Preisindex sind nämlich keine Dividendenerträge enthalten, während der Fonds sehr wohl Einnahmen aus Dividenden erzielt. Der Unterschied zwischen Preis- und Performanceindex beträgt beim MSCI World jährlich etwa 2 bis 2,5 Prozentpunkte.
Als einen der wenigen Fonds mit Erfolgsgebühren können die Tester den UniFavorit von Union Investment empfehlen. Auch wenn seine Verwaltungs- und Erfolgsgebühren sich in den vergangenen fünf Jahren auf 2,5 Prozent pro Jahr summierten, erzielte der Fond eine überdurchschnittliche Rendite.
Ungeachtet dieser Ausnahme kommt Finanztest einmal mehr zu dem Schluss, dass Anleger mit börsengehandelten Indexfonds (ETFs) meist rentabler ihr Geld anlegen.
Quelle: ntv.de, awi