Ratgeber

Gebühren für schlechte Fonds Anleger werden doppelt abkassiert

Ausgabeaufschlag, Verwaltungs- und Erfolgsgebühr: Besitzer von Aktienfonds werden nicht selten kräftig zur Kasse gebeten. Besonders ärgerlich wird es dann, wenn der erworbene Fonds schlecht läuft und das Management dennoch für die miese Leistung extra Geld bekommt.

Bei manch erhobener Erfolgvergütung sollten Anleger ins Grübeln kommen.

Bei manch erhobener Erfolgvergütung sollten Anleger ins Grübeln kommen.

(Foto: imago/McPHOTO)

Gute Arbeit hat seinen Preis. So weit, so gut. Dumm nur, wenn auch für eine schlechte Leistung extra bezahlt werden muss. Doch viele Anleger zahlen neben den Verwaltungskosten ihrer Fonds auch noch Erfolgsgebühren, wenn der Fonds einen festgelegten Vergleichsindex schlägt. Im Normalfall müssen die Fonds­gesell­schaften einen Vergleichsindex über­treffen. Je deutlicher sie ihn schlagen, desto höher ist die Erfolgs­gebühr, die sie kassieren.

"Finanztest" hat sich alle 500 Aktienfonds Welt aus seiner Datenbank angeschaut und geprüft, ob es eine Erfolgsgebühr gibt und wie diese ausgestaltet ist. Die ernüchternde Bilanz: Jeder zehnte Fonds erhebt eine solche "Performance Fee" - einen Zusammenhang zwischen Erfolgsgebühren und der Qualität des Fonds gibt es meist nicht. Mitunter müssen die Gebühren so auch für ziemlich dürftige Renditen gezahlt werden.

Das schlimmste Beispiel im Test auf Fünf­jahres­sicht stellt der Sarasin EquiSar IIID (Eur) P acc dar. Hier wurden im Durch­schnitt mehr als 0,6 Prozent pro Jahr abge­zogen, obwohl der Fonds jähr­lich über 10 Prozent­punkte gegen­über dem Welt­aktienmarkt verlor. Das geht nur deshalb, weil der entsprechende Erfolgs­maßstab ziemlich anspruchs­los ist. Doch auch die meisten anderen untersuchten Fonds war der Anreiz für die Manager offen­bar nicht groß genug, denn einen Indexfonds auf den globalen Aktien­index MSCI World über­treffen nur wenige.

Nicht im Sinne der Anleger

Finanztest kommt zu dem Urteil, dass alle aktuell erhobenen Erfolgs­gebühren auf die Interessen des Fondsanbieters zuge­schnitten sind. Im Erfolgs­fall erzielt diese zusätzliche Einnahmen, Miss­erfolgen werden selbstverständlich nicht sanktioniert. So auch beim Fonds DJE Dividende & Substanz. Dieser lief in den Jahren 2005 bis 2009 sehr gut und über­traf seinen Vergleichs­index deutlich. Der Fonds­gesell­schaft brachte das insgesamt rund sechs Millionen Euro an Erfolgs­honorar. Auf Fünf­jahres­sicht blieb der Fonds allerdings 3 Prozent­punkte pro Jahr hinter seiner Mess­latte zurück, ohne dass es eine Rück­erstattung an seine Anleger gab.

Darüber hinaus haben die Fondsgesellschaft auch einige Gestaltungsmöglichkeiten bei dem gewählten Vergleichsindex. Den Maßstab wählen die Anbieter dabei selbst aus, für global anlegende Aktienfonds nehmen sie meist den MSCI World. Diesen gibt es allerdings in unterschiedlichen Ausführungen. Wenn, wie beim DJE Dividende und Substanz, statt des sogenannten Perform­anceindex den Preis­index als Maßstab gewählt wird, verschafft sich die Fondsgesellschaft einen erheblichen Vorteil. In diesem Preis­index sind nämlich keine Dividenden­erträge enthalten, während der Fonds sehr wohl Einnahmen aus Dividenden erzielt. Der Unterschied zwischen Preis- und Perform­anceindex beträgt beim MSCI World jähr­lich etwa 2 bis 2,5 Prozent­punkte.  

Als einen der wenigen Fonds mit Erfolgsgebühren können die Tester den UniFa­vorit von Union Investment empfehlen. Auch wenn seine Verwaltungs- und Erfolgs­gebühren sich in den vergangenen fünf Jahren auf 2,5 Prozent pro Jahr summierten, erzielte der Fond eine überdurchschnittliche Rendite.

Ungeachtet dieser Ausnahme kommt Finanztest einmal mehr zu dem Schluss, dass Anleger mit börsen­gehandelten Indexfonds (ETFs) meist rentabler ihr Geld anlegen.

Quelle: ntv.de, awi

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