Gute Noten reichen nicht Das ABC der Bewerbung
23.11.2007, 12:23 UhrEs ist Werbung in eigener Sache: Das Anschreiben soll den Arbeitgeber neugierig machen, das Foto einen guten Eindruck hinterlassen, der Lebenslauf die eigene Persönlichkeit ins rechte Licht rücken und die Zeugnisse mit guten Noten und Qualifikationen überzeugen. Doch was nützt all dies, wenn es an der äußeren Form der Bewerbung mangelt?
Dazu gehören nicht nur eine fehlerfreie Rechtschreibung, die formal stringente Gestaltung und saubere Blätter ohne verwischte Tinte und Knicke. Vielmehr können es Feinheiten sein, die über den Erfolg einer Bewerbung entscheiden.
Die Bewerbungsmappe - das Prinzip Ordnung
Schon die Wahl der Bewerbungsmappe und des Papiers unterscheidet die eigene Bewerbung von Mitbewerbern. Man kann dabei getrost zu 90- oder 100-Gramm-Blättern greifen. Farbiges oder verziertes Papier wirkt dagegen unseriös und ist nur ausnahmsweise Grafikern oder Layoutern vorbehalten. Auch auf Schulhefter wird besser verzichtet. Spezielle Bewerbungsmappen sind die bessere Wahl.
Die Mappe, in der die Unterlagen zusammengefasst werden, soll dem Personalchef die Arbeit erleichtern - Leserfreundlichkeit ist deshalb oberstes Gebot. Die einzelnen Blätter müssen vollständig, in der richtigen Reihenfolge und leicht entnehmbar sein. Eine komplizierte Heftung ist dagegen ungünstig für die Handhabung. Gleiches gilt für einzeln in Plastikhüllen verpackte Seiten.
Gegen eine Wiederverwendung der Unterlagen spricht nichts, allerdings nur wenn sie keinerlei Gebrauchsspuren aufweisen. Individuell gestaltete Anschreiben und Lebensläufe müssen immer neu geschrieben werden, denn sie passen sich der jeweiligen Stelle an.
Das Anschreiben - der Appetizer
Das Anschreiben ist die eigene Werbebroschüre, die den Leser neugierig machen, zum Weiterlesen und zur Gesprächseinladung verführen soll. Auf einer A4-Seite erklärt man, warum man gerade diese Stelle in diesem Unternehmen für ideal hält und welche Kenntnisse und Motivation man mitbringt.
Die Beschreibung von Qualifikationen und beruflichen Erfahrungen nimmt aber nicht den Lebenslauf vorweg, sondern fasst die eigenen Fertigkeiten zusammen. Der konkrete Bezug auf die Stellenanzeige und das betreffende Unternehmen sind dabei wichtig. Alles andere wirkt wie ein Serienbrief.
Obwohl das Anschreiben ein wichtiger Teil der Bewerbung ist, gehört es nicht direkt zu den Bewerbungsunterlagen. Es wird unterschrieben, aber nicht wie die anderen Unterlagen eingeheftet, sondern auf die Bewerbungsmappe gelegt.
Optional: Das Deckblatt
Mit einem Deckblatt kann man die Mappe aufwerten. Es wird vor dem Lebenslauf eingefügt und enthält die Stellenbezeichnung, auf die man sich bewirbt (und evtl deren Kennziffer), die eigene Adresse, die des Arbeitgebers und das Foto.
Lebenslauf - das eigene Leben auf zwei Seiten
Der Lebenslauf scheint auf den ersten Blick ein einfaches Unterfangen, handelt es sich doch um die Darstellung des eigenen Lebens, die (bei Verzicht auf ein Deckblatt) mit einem Foto aufgewertet wird. Vor dem Schreiben sind jedoch einige Entscheidungen zu treffen. Üblich sind tabellarische Lebensläufe, in Sonderfällen werden aber ausgeschriebene Texte verlangt.
Der tabellarische Lebenslauf beginnt immer mit persönlichen Angaben zu Name und Anschrift (sofern sie nicht schon in einer Kopfzeile stehen). Ob Familienstand, Anzahl der Kinder und selbst das Geburtsdatum zwingend erforderlich sind, ist aufgrund des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes fraglich. Bisher fehlt aber eine konkrete Rechtsprechung dazu.
Gleiches gilt für das Foto, das in den angloamerikanischen Ländern weggelassen wird. Bei Bewerbungen innerhalb Deutschlands ist es bisher üblich, es in die rechte obere Ecke des Lebenslaufes zu kleben. Davor wird die Rückseite noch mit Name und Anschrift versehen. Die Wahl zwischen klassischem Hochkantformat oder den moderneren Quer- oder Quadratformaten sowie zwischen schwarz-weißen und Farbfotos hängt davon ab, ob man sich in einem konservativen Unternehmen oder im Kreativbereich bewirbt.
Eine weitere Entscheidung betrifft die Wahl zwischen chronologischer Darstellung der Lebensstationen und der Sortierung nach Themen. Wird bei der chronologischen Darstellung der früheste Termin zuerst genannt, baut der Lebenslauf von Anfang bis Ende logisch aufeinander auf. Problematisch ist hier, dass die aktuellsten Informationen zuletzt gelesen werden. Egal ob auf- oder absteigende Chronologie: Die Daten werden auf den Monat genau angegeben.
Ein thematischer (oder "amerikanischer") Lebenslauf stellt dagegen ähnliche Stationen direkt nebeneinander. Die Aufteilung kann dabei der Lebenssituation angepasst werden. Während ein Berufsanfänger noch zwischen Schulbildung und Studium unterscheidet, lohnt es sich für "alte Hasen", die Ausbildung bis zum Hochschulabschluss unter einem Punkt zu nennen. Dafür nehmen hier die beruflichen Stationen mehr Raum ein.
Zum Lebenslauf gehören außerdem Zusatzqualifikationen und Fortbildungen, Computer- und Sprachkenntnisse. Unter Umständen kann auch der erworbene Führerschein genannt werden. Diese Kenntnisse sowie außerberufliche Aktivitäten und Hobbys können dabei auf die angestrebte Stelle abgestimmt werden bzw. die Anforderungen der Stellenanzeige aufgreifen. Der Lebenslauf wird mit dem Datum versehen und unterschrieben.
Die ominöse "Seite drei"
Immer öfter, teils zum Leidwesen der Personalverantwortlichen, schieben Bewerber nach dem Lebenslauf eine so genannte "dritte Seite" ein. Darauf geben sie zusätzliche Erklärungen ab, die auftretende Fragen aus dem Lebenslauf, zum Beispiel Leerläufe oder fehlende Qualifikationen für die Stelle, beantworten. Oder es werden die eigene Motivation und besondere Qualifikationen erwähnt. Sinnvoll ist dies jedoch nur, wenn etwas Substantielles gesagt wird. Ansonsten kann sich der erhoffte Bonus ins Gegenteil verkehren.
Zeugnisse und Qualifikationen
Nach dem Lebenslauf gehören noch Kopien von Zeugnissen und Qualifikationen in die Bewerbungsmappe: das letzte Schulzeugnis, der Abschluss der Ausbildung oder des Studiums und die Zeugnisse früherer Arbeitgeber. Praktikums- und Weiterbildungsnachweise können je nach Stelle ausgewählt werden.
Arbeitsproben gehören nur in die Mappe, wenn sie gefordert werden oder wenn sie, zum Beispiel bei Journalisten und Grafikern, üblich sind.
Quelle: ntv.de