Altersvorsorge für Selbstständige Der Staat hilft wenig
11.01.2008, 07:23 UhrOb Friseursalon, Arztpraxis oder Anwaltskanzlei - der Sprung in die berufliche Selbstständigkeit ist für viele Menschen ein Lebenstraum. Doch wer auf eigene Rechnung arbeitet, muss sich um alles selbst kümmern - das betrifft auch die Altersvorsorge.
Zwei Möglichkeiten sind die freiwillige Versicherung im gesetzlichen System und die staatlich geförderte Basisrente, das Gegenstück zur Riester-Rente. Anders als bei Angestellten, wo der Arbeitgeber die Rentenbeiträge direkt vom Gehalt abzieht, muss sich der Selbstständige komplett selbst um seine Altersvorsorge kümmern. Das zeigt auch eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, in der die Absicherungssysteme europäischer Länder verglichen wurden. Demnach sind vor allem die neuen "Solo-Unternehmer", die es seit den 90er Jahren zunehmend gibt, schlecht abgesichert. In anderen Staaten seien sie besser in die soziale Absicherung integriert als in Deutschland.
Es gibt allerdings für Selbstständige die Möglichkeit, freiwillig in die gesetzliche Rentenkasse einzuzahlen. Manche Berufsgruppen sind sogar dazu verpflichtet. Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es dann auch Ansprüche aus der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente, sagt Dirk von der Heide, Sprecher der Deutschen Rentenversicherung Bund in Berlin.
Gesetzliche Rentenversicherung meiden
Trotzdem gibt es Experten, die vor allem Besserverdienenden vom freiwilligen Eintritt in die gesetzliche Rentenversicherung abraten: "Man sollte jede Möglichkeit nutzen, nicht in die Klauen der gesetzlichen Rentenversicherung zu kommen", rät Michael Huber, der die Niederlassung Frankfurt des Vermögenszentrums (VZ) leitet. Im Vergleich zu privaten Vorsorgeprodukten habe die gesetzliche Rente eine schwache Rendite, so das Argument des Experten. Zudem sei sie unflexibel.
Erste Wahl bei der privaten Vorsorge sollten die staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukte sein. Was für gesetzlich Rentenversicherte der Riester-Vertrag ist, ist für Selbstständige die Basis- oder Rürup-Rente. "Die Rürup-Rente ist besonders geeignet für Selbstständige, die hohe Beiträge einzahlen können. Denn durch die staatliche Förderung sind höhere Renditen als bei einer privaten Rentenversicherung möglich", sagt Isabell Pohlmann von der Stiftung Warentest. Vor Abschluss eines Vertrags sollte man sich allerdings genau beraten lassen. "Allein die Förderung macht es noch nicht. Es kommt auf die tatsächliche steuerliche Situation im Alter an", erläutert Huber. Denn als Förderung werden bei Rürup Steuervorteile gewährt.
Neben den staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukten kommen auch alle anderen Anlagemöglichkeiten für Selbstständige in Frage - beispielsweise ein Aktienfonds-Sparplan. Denn grundsätzlich gelten für Selbstständige die gleichen Grundsätze wie bei angestellten Sparern auch. Entscheidend ist die persönliche Risikobereitschaft.
Quelle: ntv.de