Ratgeber

Tagesgeld und Festgeld Die Zinsen steigen wieder

Zwei Jahre lang herrschte am Tagesgeldmarkt faktisch Stillstand auf Niedrigzinsniveau. Die Europäische Zentralbank hat mit der Leitzinserhöhung das Ende dieser Ära eingeläutet. Langsam bekommen auch Privatanleger die Folgen zu spüren: Inzwischen buhlen einige Banken wieder um Kunden.

Die Inflationsrate in Deutschland lag im April im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 2,4 Prozent. So viel prognostizieren Experten auch als durchschnittlichen Jahreswert für 2011. Wer sein Geld zu niedrigeren Zinsen anlegt, fährt real Verluste ein. Nur wer den Markt im Auge behält und sich nicht zu lange bindet, kann flexibel reagieren.

Zinsgarantien über einen längeren Zeitraum sind selten.

Zinsgarantien über einen längeren Zeitraum sind selten.

Steigt die Inflation, steigen in der Regel auch die Anlage- und Kreditzinsen. Ein Richtwert ist der Leitzins, den die Europäische Zentralbank (EZB) festsetzt. Ein anderer Referenzwert ist der Euribor, der den Zinssatz widerspiegelt, zu dem sich die Banken untereinander Geld leihen. Beide Werte steigen momentan. Die EZB hat im April zum ersten Mal seit zwei Jahren den Leitzins von 1,0 auf 1,25 Prozent angehoben. Aber auch eine Verzinsung auf diesem Niveau beschert den Sparern wegen der höheren Inflationsrate Verluste.

2,5 Prozent nur mit Girokonto

Wer flexibel bleiben und schnell auf Zinsentwicklungen reagieren möchte, parkt sein Geld auf einem Tagesgeldkonto oder sichert sich für einige Monate den Zinssatz auf einem Festgeldkonto. Doch um eine Inflationsrate von 2,4 Prozent auszugleichen, müsste es entsprechende Angebote der Banken geben. Obwohl seit Langem endlich wieder Bewegung in den Tagesgeldmarkt gekommen ist, sind solch hochprozentige Verzinsungen rar, oft an weitere Bedingungen geknüpft oder nur für Neukunden erhältlich.

Mit einem Zinssatz von 2,5 Prozent schraubt sich momentan die 1822direkt in unserem Tagesgeldvergleich nach oben. Der Zinssatz gilt für höchstens 30.000 Euro und wird immerhin für sechs Monate festgeschrieben. Das Angebot gilt erfreulicherweise sowohl für Neukunden als auch für Bestandskunden. Es ist aber nicht ohne Gegenleistung zu haben: Der Kunde muss sein Girokonto zur 1822direkt verlagern und mindestens einen monatlichen Geldeingang in Höhe von 1200 Euro vorweisen – ansonsten fällt eine monatliche Kontoführungsgebühr in Höhe von 3,90 Euro an. Wer bereits ein Girokonto bei der 1822 hat, kann das Angebot nicht wahrnehmen. Für Beträge über 30.000 Euro müssen sich Kunden mit 1,3 Prozent Zinsen zufriedengeben.

Einen Hauch weniger Zinsen, dafür aber bessere Rahmenbedingungen bietet die Bank11. Sie verzinst bis zu 100.000 Euro mit 2,45 Prozent pro Jahr. Die Bank11 ist einigen noch unter dem Namen abcbank bekannt. Sie gehört dem Einlagensicherungsfonds der privaten Banken in Deutschland an. Sowohl Bestands- als auch Neukunden können zugreifen. Der Zinssatz wird allerdings nicht für einen bestimmten Zeitraum garantiert.

2,3 Prozent für ein Jahr festzurren

Wer sich einen vernünftigen Zinssatz für einen längeren Zeitraum sichern möchte, kann als Neukunde ein Tagesgeldkonto bei Cortal Consors eröffnen. Als Neukunden zählen alle Anleger, die innerhalb des letzten halben Jahres kein Konto bei Cortal Consors hatten. Stattliche 2,3 Prozent garantiert die Bank für ein ganzes Jahr für höchstens 50.000 Euro. Den gleichen Zinssatz bietet auch die Targo-Bank – allerdings gilt hier die Zinsgarantie nur für sechs Monate. Auch der Höchstanlagebetrag ist identisch. Beide Banken gehören dem Einlagensicherungsfonds der privaten Banken in Deutschland an.

Angesichts der Zinsofferten mit Zinsgarantie für einen bestimmten Zeitraum sind sechsmonatige Festgelder momentan uninteressant, wie auch unser Festgeldvergleich zeigt. Das beste Angebot kommt von der ErgoDirekt, das man angesichts eines Zinssatzes von 2,2 Prozent aber links liegen lassen kann.

Mit dem Zinssatz kann nur ein Angebot der IKB direkt überzeugen. Für das einjährige Festgeld zahlt die Bank 2,8 Prozent. Mindestens 5000 Euro müssen angelegt werden. Nach oben ist das Investment nicht begrenzt.

Quelle: ntv.de

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